Lust

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Kinder tun und lassen von Natur aus, wozu sie gerade Lust haben. Zwänge und Pflichten und sind ihnen noch völlig fremd. Zumindest während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung sollten Kinder möglichst nach dem Lustprinzip leben dürfen. Damit aus der Lust kein Frust wird, muss das Kind aber Trost und Versöhnung erfahren, wenn es in seinem Übermut anstösst und sich weh tut. So kann es Frustrationstoleranz aufbauen und auch dann noch zufrieden sein, wenn es später auf die Widrigkeiten und die Unbill des Lebens stösst.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung haben Kinder ausschliesslich Grundbedürfnisse. Eltern dürfen und sollen deshalb möglichst immer und zu allem "Ja" sagen, wozu das Kind Lust hat. Einzige Ausnahme sind wirklich Gefahren, das heisst solche, die zu eigentlichen Verletzungen führen können, nicht jedoch Bagatellgefahren, die bloss schmerzhaft sein können. Lassen Sie deshalb Kinder zum Beispiel nach Lust und Laune herumtollen, auch wenn Sie ahnen, dass es irgendwann Tränen geben könnte. Sie müssen bloss bereit sein, das Kind allenfalls jederzeit und bedingungslos zu trösten. Zu den wirklichen Gefahren für ein Kind gehören aber auch Überfluss und Reizüberflutung, weshalb Sie es zum Beispiel nicht einfach beliebig Süssigkeiten essen lassen sollen. Das Lustprinzip sollten Sie vor allem bei folgenden Themen beachten:

  • Essen und Trinken: Kinder essen und trinken von Natur aus so viel, wie sie brauchen und mögen. Sie dürfen also ganz einfach der Lust des Kindes vertrauen. Einzig der in der westlichen Zivilisation häufige Überfluss kann problematisch sein und wählerisches Verhalten provozieren. In diesem Fall hilft einzig das Mittel der künstlichen Verknappung.
  • Schlafen: Kinder schlafen ein, wenn sie erstens genügend müde sind und zweitens bereit sind loszulassen, wenn sie also Lust dazu haben. Desgleichen wachsen sie auch wieder auf. Lassen Sie den Schlafrhythmus möglichst durch das Kind selbst finden, denn Kinder schlafen von Natur aus gerne. Ihre Aufgabe besteht lediglich darin, das Kind genau zu beobachten, um es dann zu fragen, ob es schlafen möchte, wenn es tatsächlich Signale dazu gibt.
  • Liebkosen: Kinder mögen es im Allgemeinen liebkost zu werden, allerdings eben auch nicht immer und auch nicht von jedermann. Sie sollten deshalb sehr aufmerksam auf die Mimik und Gestik des Kindes achten und seine Vorlieben respektieren. Die wenigsten Kinder mögen zum Beispiel "Küsschen auf Kommando".
  • Spielen: Lassen Sie Kinder so viel und so lange spielen, wie sie mögen. Kinder spielen mit allem, das ihnen in die Finger kommt. Falls irgendwelche wirklichen Gefahren drohen, liegt es an Ihnen, die Sachen für Kinder unzugänglich zu machen, verbieten sollten Sie nämlich grundsätzlich nichts.
  • Lernen: Kinder lernen immer dann gerade das, was sie für ihre individuelle Entwicklung jeweils brauchen. Sie müssen nichts steuern und nichts fördern. Lassen Sie die Kinder zumindest in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung immer das lernen, wozu sie Lust haben. Das ist nämlich entscheidend dafür, ob Kinder später in der Schule auch dann noch Freude und genügend Frustrationstoleranz haben sollen, wenn sie in einen (mehr oder weniger notwendigen) Lehrplan gezwungen werden.
  • Trocken werden: Blasen- und Darmentleerung sollte für Kinder etwas Lustvolles sein beziehungsweise bleiben. Das ist die Voraussetzung dafür, dass auch das Trocken werden für das Kind etwas Erstrebenswertes ist und nicht etwa eine qualvolle Pflicht.

Verzichten Sie in dieser Zeit auf alle Zwänge, sie würden sich durchwegs kontraproduktiv auswirken. Geniessen Sie dafür zusammen mit Ihrem Kind diese Zeit, die für das Kind lustvoller nicht sein kann: Sie dürfen und sollen grundsätzlich zu allem "Ja" sagen, wohl wissend, dass sich das mit der nächsten Phase plötzlich ändern kann! Das Lustprinzip ist wichtig, um das natürliche Gespür zu erhalten, was wiederum sein Selbstvertrauen stärkt.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, wird seine Lust durch den Willen gewissermassen noch potenziert. Seine Vorstellungen und Wünsche können plötzlich weit über das hinausgehen, was es tatsächlich zum blossen Überleben benötigt. Es braucht deshalb dringend Herausforderungen, um mit dieser riesigen Kraft etwas Sinnvolles anstellen zu können. So haben in diesem Alter die meisten Kinder grosse Lust, sich mit Wettrennen oder Raufen zu messen, sie brauchen dann Ihren Widerstand als Sparringspartner. Dadurch erfahren sie Grenzen. Im Übrigen sollten Sie das Kind aber weiterhin nach dem Lustprinzip leben lassen. Weitere Themen, nebst den schon oben aufgeführten, sind:

  • Raufen und Ringen: Kinder wollen nun ihre Kräfte messen und lassen keine Gelegenheit aus, ihre Grenzen zu erfahren. Lassen Sie sie austoben, nehmen Sie aber in Kauf, dass eine Rauferei gelegentlich schmerzhaft ausgehen kann. Dann braucht es Trost, und zwar auch dann, wenn Sie der Meinung sind, das Kind sei doch "selbst schuld", Sie hätten es ja gewarnt!
  • Rennen und Springen: Gleiches gilt für Wettrennen, zu denen anfangs vor allem die Eltern herausgefordert werden. Machen Sie mit, auch wenn es Ihnen je länger, desto mühsamer vorkommt. Gehen Sie mit den Kindern in die freie Natur, wo sie genügend Herausforderungen vorfinden und schnell genug auch an natürliche Grenzen stossen.
  • Klettern: Klettern fordert den Willen des Kindes nicht nur kräftemässig, sondern auch in Bezug auf sein Geschick. Das ist eine hervorragende Übung, um den Willen gewissermassen zu kultivieren!
  • Lernen: Nie kann der Mensch so intensiv lernen wie in dieser Zeit! Erklären Sie dem Kind alles, was es wissen will. Sie werden staunen, was es sich alle merken kann. Erstaunlicherweise wird es aber auch vieles davon nach einer gewissen Zeit wieder vergessen. Das macht gar nichts, Hauptsache es darf seine natürliche Lernfreude behalten.

Je mehr Herausforderungen Kinder haben, desto leichter ist es für Eltern, Grenzen zu setzen. Denn geforderte Kinder erfahren schon ganz natürliche, physische Grenzen und werden zudem auch noch müde, was sie ganz von alleine zufrieden macht. Meiden Sie deshalb passive "Beschäftigungen" wie Shopping oder Unterhaltungselektronik, wo Kinder kaum körperliche Herausforderung finden, dafür durch Reizüberflutung überfordert werden. Die künstlichen Reize lenken Kinder zwar kurzfristig ab, doch werden sie schon bald immer mehr davon brauchen, sodass schnell süchtiges Verhalten entstehen kann, was wiederum zu einer Verkümmerung des Willens führt. Nutzen Sie deshalb unbedingt die natürliche Lust der Kinder zur Bewegung!

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Grundsätzlich sollte das Lustprinzip für Kinder auch noch für die Schulzeit gelten. Allerdings verlangt die westliche Zivilisation von ihren Mitgliedern, dass sie sich auch einigen Pflichtaufgaben annimmt, die häufig wenig mit Lust zu tun haben als mehr mit den Anforderungen der Gesellschaft, insbesondere der Wirtschaft. So müssen sich Schüler zum Beispiel nur allzu häufig Wissen aneignen, mit dem sie zumindest im Moment nichts anfangen können oder das mit ihren individuellen Bedürfnissen eher wenig zu tun hat. Kinder benötigen deshalb eine gewisse Frustrationstoleranz, um ihre Lernfreude nicht allmählich zu verlieren. Gerade deshalb ist es besonders wichtig, dass sie bis anhin nach dem Lustprinzip leben und lernen durften und dabei jederzeit Trost erhielten, wenn etwas schiefgelaufen ist oder schmerzhaft war. Und wenn schon die Schule mit vielen, mehr oder weniger nötigen, Pflichtaufgaben wartet, sollten wenigstens die Freizeitaktivitäten vom Kind frei gewählt werden dürfen:

  • Sport:
  • Musik:
  • Kameraden:
  • Kleider:

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Lust und Frust

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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