Freizeitaktivitäten
Als Freizeitaktivität wird im Rahmen des "Zweimalzwei der Erziehung" alles verstanden, was über das freie Spielen hinausgeht, weil es insbesondere eine, wenn auch minimale, Organisation und Regeln dazu braucht, und im Allgemeinen nicht mehr unter der Obhut der Eltern steht. Solche Aktivitäten des Kindes werden frühestens im Rahmen der Sozialisation aktuell, weshalb sie nicht mehr zur unmittelbaren Erziehung gehören und vielmehr im Rahmen der begleitenden Funktion der Eltern stattfinden.
Vom freien Spielen zur organisierten Freizeitaktivität
Kinder lernen enorm viel durch Spielen, ganz besonders wenn sie frei, also ohne elterliche Anleitung, spielen können. Das gilt zunächst auch für Aktivitäten wie Malen, Musizieren, Tanzen oder Sport. Lassen Sie die Kinder möglichst lange selbständig spielen. So bewahren sie ihre natürliche Phantasie und Kreativität. Ab welchem Zeitpunkt es sinnvoll ist, Kinder in den Musikunterricht oder in ein Training zu schicken, sollte nicht nur von den Möglichkeiten abhängen, sondern auch von der Lust und Reife des Kindes, eine gewisse Freiheit zugunsten von mehr Leistung aufzugeben. Auf jeden Fall sollten Sie Ihren eigenen Ehrgeiz, den Eltern ab und zu auf ihre Kinder übertragen, zurückschrauben. Denn nicht jedes Kind, das Rollenspiele mag, muss auch gleich in die Schauspielschule.
Lustprinzip und Disziplin
Während Kinder ganz einfach nach dem Lustprinzip spielen, wird zum Beispiel im Musikunterricht plötzlich ein Mindestmass an Disziplin beim Üben verlangt, um gewisse Fortschritte erreichen zu können. Während das für die einen überhaupt kein Problem ist, kommen andere Kinder damit noch nicht so einfach klar. Sie sollten deshalb möglichst wenig Zwang ausüben und beobachten, mit wie viel Druck das Kind seine Freude noch behalten kann. Zudem werden Sie kaum Einfluss auf den Unterricht oder das Training nehmen können. Das ist auch gut so, doch sollten Sie das Kind gelegentlich fragen, wie sehr es ihm gefällt oder ob es eher leidet. Beachten Sie schliesslich auch, dass die Beziehung zur Leitung ganz entscheidend sein kann, wobei diese wiederum ebenso von deren Persönlichkeit wie auch jener des Kindes abhängig ist.
Kameradschaft
Organisierte Freizeitaktivitäten bedeuten insbesondere auch Regeln und Kameradschaft - und zwar ausserhalb der Familie. So können Kinder auch Alternativen zur elterlichen Meinung kennenlernen, was ihnen nur gut tut. Sie sollten sich denn auch möglichst zurückhalten und erst eingreifen, wenn Sie spüren, dass sich das Kind nicht wohl fühlt. Gerade im Sport stehen Regeln im Vordergrund, die Fairness garantieren, während in musischen Bereichen wie zum Beispiel im Theater die Regeln zwar weniger strikt sind, dafür mehr auf der Beziehungsebene geschieht.
Trainer und Leiter als Elternersatz
Da die Leiter von Freizeitaktivitäten nicht nur Wissen und Können, sondern auch Regeln vermitteln, kommt ihnen eine gewisse erzieherische Funktion zu. Idealerweise sind die Kinder zwar von Haus aus schon genügend reif, doch kann es eben gerade für solche eine Chance sein, deren Eltern bei der Erziehung weniger erfolgreich waren. Derartige "Nacherziehung" ist allerdings zumindest nicht die primäre Aufgabe der Leiter, das heisst, Sie dürfen Ihre Verantwortung als Eltern nicht einfach abschieben.
Weiterführende Themen
Übergeordnetes Thema
- Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)
- Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)
Fragen und Feedback
Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email