Erziehungsfehler: Unterschied zwischen den Versionen

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 151: Zeile 151:


===Strafen===
===Strafen===
[[Strafen]] wird in der Erziehung leider allzu oft verwechselt mit einer [[Konsequent|konsequenten Haltung]], wenn es um [[Grenzen]] und [[Regeln]] geht. Dieses [[Missverständnisse|Missverständnis]] und wirkt sich zudem meistens [[kontraproduktiv]] aus, zumal wenn die Strafen womöglich bloss [[Drohen|angedroht]] werden oder mit dem Fehlverhalten des Kindes wenig bis gar nichts zu tun haben.
[[Strafen]] wird in der Erziehung leider allzu oft verwechselt mit einer [[Konsequent|konsequenten Haltung]], wenn es um [[Grenzen]] und [[Regeln]] geht. Dieses [[Missverständnisse|Missverständnis]] wirkt sich meistens ausgesprochen [[kontraproduktiv]] aus, zumal wenn die Strafen womöglich bloss [[Drohen|angedroht]] werden oder mit dem Fehlverhalten des Kindes wenig bis gar nichts zu tun haben.


{{top}}
{{top}}

Version vom 30. Januar 2019, 19:46 Uhr



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Eine Erziehung ohne elterliche Fehler ist weder möglich noch gefordert. Kinder kommen zwar mit dem Vertrauen zur Welt, dass ihre Eltern vollkommen sind, doch können sie sehr wohl mit deren Mängeln umgehen. Der Zustand der Vollkommenheit wird denn im "Zweimalzwei der Erziehung" auch nicht im Sinne von Perfektion betrachtet, sondern schliesst auch die Unvollkommenheit mit ein!

Es geht also nicht darum, dass Sie keine Fehler machen dürften, sondern dass Sie sich der wichtigsten Stolpersteine bewusst werden und sich entsprechend vorbereiten können. Zudem dient diese Übersicht dazu, nachträglich korrigierend einzugreifen. Diese Korrekturen werden im "Zweimalzwei der Erziehung" als "Nacherziehung" bezeichnet, da die Notwendigkeit dazu leider und regelmässig erst nach den alles entscheidenden, ersten Phasen der Erziehung festgestellt wird, also zum Beispiel beim Eintritt in die (Vor)Schule, zu einem Zeitpunkt, in dem das Kind bereits genügend sozialisiert sein wollte..

^ nach oben

Mangelnde Vertrauensbildung oder Willensbildung

Grundsätzlich können alle Schwierigkeiten in der Erziehung auf

  • ein mangelhaftes Vertrauen der Eltern in das Kind und
  • ungenügende Grenzen der Eltern gegenüber dem Kind

zurückgeführt werden. In aller Regel mangelt es zugleich an beidem, denn die beiden Grundprinzipien der Erziehung, das "Ja" und das "Nein!", bedingen sich gegenseitig: Wer nicht wirklich "Ja" sagen kann, kann auch nicht "Nein!" sagen und umgekehrt. Die entsprechenden Phasen der Vertrauensbildung und der Willensbildung dauern je etwa zwei Jahre, das heisst, dass der wesentliche Teil der Erziehung nach etwa vier Jahren abgeschlossen sein sollte, das Kind also genügend reif für die Sozialisation sein sollte. Leider werden Erziehungsfehler regelmässig erst nach diesen beiden alles entscheidenden Phasen der Erziehung wirklich als Problem wahrgenommen, das heisst zu einem Zeitpunkt, da es eigentlich bereits zu spät ist und bloss noch das Mittel der Nacherziehung helfen kann. Allerdings ist der Aufwand dafür ebenso regelmässig um ein Mehrfaches grösser ist und die Aufgaben der Eltern sind erst noch wesentlich schwieriger!

Sind aber die Eltern offen und bereit dazu, über ihre eigene Erziehungsarbeit zu reflektieren, besteht sehr wohl noch Hoffnung, etwas korrigieren zu können. Allerdings ist meistens das Gegenteil zu beobachten, wenn Eltern das Problem statt bei sich selbst bei den Kindern suchen und diese lieber in psychologische Abklärungen und Therapien schicken oder gar medizinisch behandeln lassen.

Die folgende Übersicht soll helfen, problematisches Verhalten zu erkennen und zu ändern. Haben Eltern Schwierigkeiten mit ihren Kindern, sind meistens mehrere Punkte betroffen. Erziehungsfehler sind zu unterscheiden von eigentlichem Missbrauch oder Gewaltanwendung: Erziehungsfehler werden in aller Regel unbewusst oder doch zumindest ohne böse Absicht begangen. Vieles mag sogar gut gemeint sein und ist trotzdem kontraproduktiv.

Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung legen Sie als Eltern die Grundlage für Ihre Beziehung zum Kind. Diese basiert, wie bei jeder Beziehung, auf Vertrauen. Der grosse Unterschied besteht darin, dass in der Eltern-Kind-Beziehung die Eltern allein für das Vertrauen zuständig sind. Denn das Kind kommt bereits mit einem unendlichen Vertrauen in seine Eltern zur Welt, während diese erst noch lernen müssen, den Grundbedürfnissen des Kindes und seinen Fähigkeiten zu vertrauen.

^ nach oben

Mangelhafter Trost

Trost ist ein Grundbedürfnis des Kindes. Kinder, die nicht bedingungslos und unmittelbar getröstet werden, werden in ihrem Vertrauen in ihre Eltern und in das Leben überhaupt massiv beeinträchtigt. Trösten verlangt, dass Sie das Kind sofort halten, mit ihm fühlen und ruhig warten, bis es ich ausgeweint hat. Und das alles ganz unabhängig davon, ob es das Leiden selbst verursacht hat oder nicht, ob es Ihrer Ansicht nach ein nichtiges Wehwehchen ist: Sobald das Kind schreit, fehlt ihm etwas und es will getröstet werden. Hingegen braucht es keinerlei Erklärungen oder gar Vorwürfe für sein Leid.

^ nach oben

Behindern

Der Bewegungsdrang von Kindern ist riesig und sollte wenn immer möglich nicht eingeschränkt werden. Lassen Sie Kinder, wann immer sie Lust und Laune dazu haben, frei bewegen. Das gilt gerade auch dann, wenn es Ihnen an sich bequemer wäre, wenn Sie das Kind tragen oder im Wagen fahren würden. Und es gilt auch, wenn Sie Angst haben, dass es sich weht tun oder stolpern könnte. Kinder brauchen das um lernen zu können. Ein überbehüteteres Kind wird aufhören zu lernen, wird bequem und im schlimmsten Fall wird es irgendwann ganz resignieren.

^ nach oben

Missachtung

Kinder brauchen sehr viel Aufmerksamkeit, sie wollen immer wieder darin bestätigt werden, dass sie beachtet werden und dass ihre Eltern sich um sie sorgen. Das stärkt ihr Vertrauen in die Eltern und somit in das Leben. Kleinkinder können auch noch nicht warten, es muss möglichst alles immer unmittelbar geschehen, denn sie haben noch keine Vorstellung von einer Zukunft. Es macht deshalb keinen Sinn, ein schreiendes Kind einfach warten zu lassen. In der Zeit der Vertrauensbildung sollten Sie den Anliegen des Kindes immer Vorrang geben. Das mag anstrengend sein und von Ihnen viel Geduld verlangen, doch würde es sich ungleich schwerer auswirken, wenn Sie das Kind in dieser zeit einfach missachten. Das Kind würde bloss noch ungeduldiger werden und vor allem: Ungeduldig bleiben! Denn nur wenn das Kind genügend erfahren hat, dass für seine Grundbedürfnisse immer und sofort gesorgt ist, kann es da Vertrauen gewinnen, dass das auch so bleiben wird und später seinerseits Geduld aufbringen und mit Ihnen kooperieren.

^ nach oben

Nachhelfen

Geduld braucht es auch, wenn Eltern ihren Kindern beim Lernen zuschauen. Die Versuchung ist dabei gross, den noch ungeschickten Bewegungen des Kindes ein wenig nachzuhelfen. Das mag gut gemeint sein, ist jedoch höchst kontraproduktiv. Im besten Fall wird sich das Kind dagegen wehren (und die Eltern zum aufhören bewegen können), im schlimmsten Fall jedoch wird das Kind sein ursprüngliches Vertrauen in seine Fähigkeiten verlieren und irgendwann resignieren. Es verlässt sich darauf, dass es sowieso nichts kann und ihm alles abgenommen wird. Die Bequemlichkeit des Kindes ist also nicht etwa naturgegeben, sondern hat ihren Ursprung regelmässig in mangelndem Vertrauen der Eltern in die Fähigkeiten und Kräfte des Kindes.

^ nach oben

Überbehüten

Kinder sind bei ihrer Geburt zwar auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen, doch haben sie bereits das ganze Potential für alle Fähigkeiten, die sie irgendwann brauchen, bereits in sich. Daran sollten Eltern unbedingt von Anfang glauben, ansonsten sie dauernd von der Hilf- und Schutzlosigkeit ihrer Kinder ausgehen und so notgedrungen in Versuchung kommen, das Kind derart vor Gefahren beschützen zu wollen, dass es sich kaum mehr entwickeln kann und im schlimmsten Fall gar tatsächlich in vielem behindert wird. Kinder vor Bagatellgefahren beschützen zu wollen, ist denn auch höchst kontraproduktiv: Den Umgang mit Gefahren lernt das Kind nur, wenn es die Folgen auch mindestens einmal selbst erfahren konnte! Damit können Sie nicht früh genug beginnen, sei es beim Laufen lernen, sei es bei Herumwerfen von Spielzeug. Lassen Sie das Kind also unbedingt selbst ausprobieren und lassen Sie es erfahren, was allenfalls schmerzhaft ist (selbstverständlich gilt das nur für Gefahren, bei denen nicht eigentliche Verletzungen drohen). Das einzige, was ein Kind im Falle eines Missgeschicks braucht, ist der Trost der Eltern. Je mehr Vertrauen Sie in die Geschicke und das Gespür Ihres Kindes haben, desto besser kann es sich entwickeln und desto besser kann es mit Gefahren umgehen lernen. Wenn Sie es hingegen schon früh vor allerlei Unbill dauernd schützen, wird es nicht lernen können, mit wirklichen Gefahren umzugehen und sein an sich angeborenes Gespür für Risiken wird verkümmern. Damit schaffen Sie dann eine ungleich grössere Gefahr, vor der Sie das Kind schon bald nicht mehr schützen können, da es sich das irgendwann definitiv nicht mehr gefallen lassen wird! Überbehütete Kinder neigen typischerweise dazu, unverhältnismässige Risiken einzugehen, sobald sie ausser Sichtweite der Eltern sind. Zur unnötigen Gefahr kommt dann also noch dazu, dass das Kind im Falle eines Unfalls auf sich allein gestellt ist.

^ nach oben

Verwirren

Doppelbotschaften Ironie Auslachen

^ nach oben

Verspotten

Spotten Auslachen

^ nach oben

Unruhe

^ nach oben

Stören

Kinder brauchen zwar sehr viel Beachtung, aber sie können diese durchaus selbst verlangen. Wenn sie mit sich selbst beschäftigt sind, sollten Sie Kinder deshalb möglichst in Ruhe lassen und sie nicht dauernd mit weiteren Anregungen stören. Wenn Kinder immer wieder unterbrochen werden, kann ihre natürliche Aufmerksamkeit und ihr Konzentrationsvermögen beeinträchtigt werden.

^ nach oben

Überfluss

Die westliche Zivilisation bringt vielerorts als Schattenseite mit sich, dass den Menschen sehr viel mehr an Essen, Wohnraum, Mobilität oder Spielzeug zur Verfügung steht, als eigentlich nötig ist. Dadurch entstehen für Kinder eigentliche Luxusprobleme. Insbesondere das Grundbedürfnis nach Nahrung wird so in manchen Familien zum leidigen Streitpunkt: Würde nämlich nur gerade so viel Essen zur Verfügung stehen, wie es braucht, gäbe es auch keinerlei Diskussionen darüber, wer was mag oder nicht mag, der Hunger würde genügen, um das zu essen, was gekocht wurde. Ähnlich verhält es sich beim Wohnraum: Kleinkindern mit eigenen Zimmern fehlt regelmässig die Nestwärme, sodass häufig nächtliche Kämpfe entstehen, bis entschieden ist, wer wo und beim wem schlafen darf. Hilfe kann da das Mittel der künstlichen Verknappung leisten.

^ nach oben

Überfordern

Kinder haben zwar ein unglaubliches Potential, doch sind sie wie Knospen: Sie müssen zuerst reifen, um erblühen zu können - und zwar ganz von alleine. Vergessen Sie deshalb sämtliche Entwicklungstabellen und Vergleiche mit anderen Kindern und lassen Sie Ihr Kind so entwickeln, wie es das selbst für gut befindet. Kinder haben ein hervorragendes Gespür dafür, wann sie was lernen können. Und sie lernen immer genau das, was sie gerade brauchen. Wenn Sie hingegen der Meinung sind, das Kind müsse ab einem gewissen Alter zum Beispiel zeichnen oder selbständig essen können, ist die Gefahr gross, dass Sie es überfordern. In der Phase der Vertrauensbildung braucht das Kind noch keine Forderungen, es soll sich vielmehr so bewegen und verhalten dürfen, wie es gerade Lust und Laune hat. Überforderung

^ nach oben

Unordnung

Kinder brauchen klare Strukturen und Rhythmus, das gibt ihnen ein Gefühl von Verlässlichkeit, was wiederum ihr Vertrauen bestätigt. Je einfacher und regelmässiger zum Beispiel der Tagesablauf, desto besser. Achten Sie auch auf eine aufgeräumte Wohnung, sodass sich das Kind schon von sich aus an ein Mindestmass an Ordnung gewöhnen kann. Wiederholungen mögen für Eltern manchmal mühsam und langweilig sein, Kindern jedoch geben sie den nötigen Halt. Sie können sich das wie ein Karte in einem für Sie noch fremden Land vorstellen: Ohne wären Sie in kürzester Zeit verloren!

^ nach oben

Unruhe

Es mag widersprüchlich tönen, doch gerade die scheinbar ständige Rastlosigkeit von Kindern verlangt nach einer ruhigen Umgebung. Ruhe gibt dem Kind das Gefühl von Sicherheit. Wenn hingegen die Eltern schon dauernd nervös und hektisch reagieren, wird sich das Kind schnell ängstigen. Als Altern sollten Sie sich also in einer gewissen Gelassenheit üben. Im Idealfall sind Grosseltern ein gutes Vorbild, denn ihr Erfahrung hat sie in der Regel zumindest gelassener gemacht.

^ nach oben

Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa ab dem dritten Lebensjahr, braucht das Kind nebst dem Vertrauen seiner Eltern auch konsequente Grenzen. Damit entstehen für die Eltern eine ganze Reihe weiterer Stolpersteine in der Erziehung, die es zu meistern gilt:

Inkonsequenz

^ nach oben

Wenn Sie mit dem Kind nicht einverstanden sind, heisst das "Zauberwort" in dieser Phase "Nein!". Ganz gleich, um was es geht: Sagen Sie es laut und deutlich und bleiben Sie konsequent dabei. Das gilt auch für Regeln, die Sie entweder einseitig abgemacht oder mit dem Kind vereinbart haben: Sie müssen diese auch konsequent einhalten und auf deren Einhaltung beharren. Das mag Ihnen vor allem anfangs häufig sehr schwierig vorkommen, da Sie gerne etwas toleranter oder grosszügiger wären. Doch müssen Sie bedenken, dass das Kind mit seinem noch rohen Willen damit überfordert wäre. Zunächst braucht es klare Ansagen und Aufforderungen, für Zwischentöne der menschlichen Kommunikation ist es noch zu früh. Das heisst, Sie müssen in dieser Phase besser einmal zu hart als dauernd zu weich reagieren.

^ nach oben

Unangebrachter Anstand

Der an sich löbliche Respekt der Eltern für ihre Kinder verleitet diese häufig dazu, ihre Kinder zu bitten oder zu fragen, wenn diese etwas tun oder lassen sollen. Kinder brauchen aber, gerade in der Phase der Willensbildung, nichts als Klartext. Das heisst, Sie sollten von den Kindern klar fordern, was Sie wollen. Dazu dürfen Sie ruhig in der Befehlsform sprechen, Fragen und Bitten im Sinne von Anstand sind eine unnötige Abschwächung Ihrer Forderung und werden von Kindern denn auch so verstanden, das heisst: nicht wirklich ernst genommen! Erst wenn das Kind genügend reif ist, was in der Regel erst nach den alles entscheidenden ersten beiden Phasen der Erziehung der Fall ist, kann es auch mit solchen Nuancen der Kommunikation umgehen, zuvor sollten Sie besser laut und deutlich werden und auf Ihrer Forderung auch konsequent beharren.

^ nach oben

Übertriebene Härte

In der Phase der Vertrauensbildung dürfen, ja sollen Sie das Kind richtig verwöhnen, jedenfalls solange es um die Befriedigung seiner Grundbedürfnisse geht. Hart müssen Sie bloss sein, wenn es um die Abwendung von wirklichen Gefahren geht. Hingegen ist in der Phase der Willensbildung eine konsequente Haltung der Eltern gegenüber dem Kind geradezu fundamental. Konsequent ist aber nicht zu verwechseln mit übertriebener Härte. Der Wille des Kindes darf nicht gebrochen werden, denn er es ist eine äusserst wertvolle Kraft des Menschen. Als Eltern müssen Sie deshalb lernen, Ihrem eigenen Gespür zu vertrauen, wenn es darum geht, Grenzen zu setzen oder gelegentlich auch einmal etwas toleranter zu sein.

^ nach oben

Ausrasten

Die Erziehung von Kindern verlangt von den Eltern ein Mindestmass an eigener Reife. Dazu gehört insbesondere, den Lauf des Lebens weitgehend so anzunehmen, wie er eben ist. Sie dürfen sich also wegen einer ausgeschütteten Tasse Milch nicht gleich aus der Ruhe bringen lassen und müssen auch einmal in Kauf nehmen, dass Sie eine Strassenbahn verpassen, weil das Kind noch nicht so weit ist. Gerade Kinder in den ersten, entscheidenden Phasen der Erziehung werden Ihre Pläne immer wieder durcheinanderbringen. Damit sollten Sie umgehen können und im Zweifel die Priorität beim Kind setzen können. Wenn Sie hingegen immer gleich ausrasten, weil etwas noch nicht so funktioniert, wie Sie es sich vorstellen, wird sich das Kind zu wenig angenommen fühlen. Kinder sind übrigens hervorragende "Lehrmeister", wenn Sie sich wirklich in Gelassenheit üben wollen!

^ nach oben

Unversöhnlichkeit

Kinder, die mit ihrem Willen an Grenzen stossen, können leicht zu toben beginnen. Als Eltern müssen Sie lernen, angemessen damit umzugehen. Dazu gehört, dass Sie sich nach einem Tobsuchtsanfall mit dem Kind wieder versöhnen. Das Kind muss spüren, dass es seinen Willen haben darf, mit ihm an Grenzen stossen kann, danach aber immer noch geliebt wird.

^ nach oben

Distanzierung

Eltern, die mit der aufkommenden Eigenwilligkeit ihrer Kinder Mühe haben, kommen gerne in Versuchung, ihre Kinder mit Ignorieren, Verlassen oder gar Wegsperren zu bestrafen. Solcher Liebesentzug ist ausgesprochen kontraproduktiv, da dadurch der Kontakt und somit die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind beeinträchtigt wird, also die Basis jeder Erziehungsarbeit! Wenn der Wille des Kindes auf Ihren prallt, müssen Sie die Auseinandersetzung annehmen und lernen, mit allfälligen Tobsuchtsanfällen angemessen umzugehen.

^ nach oben

Leere Drohungen

Drohungen sind an sich schon höchst problematisch für ein Kind, denn es ist mit dem Zusammenhang zwischen seinem Verhalten in der Gegenwart und irgendwelchen Folgen in der Zukunft noch schlicht überfordert. Höchst kontraproduktiv wird es aber, wenn Eltern ihre Drohungen gar nicht umsetzen: Das Kind wird schlicht enttäuscht sein, da es gerade gelernt hat, dass es seinen Eltern offenbar gar nicht vertrauen kann! Wiederholt sich das, lernt das Kind äusserst schnell, dass es die Drohungen gar nicht mehr ernst zu nehmen braucht. Verzichten Sie deshalb besser ganz auf Drohungen und setzen Sei Grenzen, indem Sie klare Regeln aufstellen und entscheiden mit "Nein!" reagieren, wenn das Kind etwas tut, was es nicht soll.

^ nach oben

Unterfordern

Kinder mit ihrem frisch entdeckten Willen können einen unglaublichen Tatendrang entwickeln. Sie brauchen deshalb entsprechende Herausforderungen. Während es zuvor noch genügte, dem Kind einfach zuzutrauen, dass es grundsätzlich alles selbst kann, sollten Sie das Kind nun geradezu fordern, alles selbst zu machen. Das gilt auch zum Beispiel für eine minimale Ordnung bei den Kleidern oder Spielzeugen. Muten Sie ihm aber auch körperliche Herausforderungen zu, indem Sie s zum Beispiel zum klettern oder zum wandern anspornen. Unterforderte Kinder werden ihre Energie für Unfug und Unsinn einsetzen, denn der Wille verschwindet nicht etwa, bloss weil er nicht gefordert wird, sondern sucht sich einfach andere Wege, man könnte denn auch durchaus von "abwegig" sprechen.

^ nach oben

Manipulieren

^ nach oben

Provozieren

^ nach oben

Psychologisieren

^ nach oben

Sabotieren

Wenn sich Eltern nicht einig sind, wo ihre Grenzen sind, wird das Kind sehr schnell ein Gespür dafür entwickeln, was es bei wem erreichen kann. Unterstützen sich die Eltern in solchen Situationen nicht gegenseitig, sabotieren einander also, beginnt sich das Kind irgendwann zu überlegen, wen es gegen wen ausspielen kann. Das zeugt lediglich von seinem geschickten Willen und nicht etwa bösen Absichten! Wenn Sie dieses Veralten bei Ihrem Kind feststellen, müssen Sie sich Gedanken zur Solidarität zwischen Vater und Mutter machen. Denn wenn Sie dieses Spiel weiterspielen, treiben Sie das Kind in einen Loyalitätskonflikt, sodass es kaum mehr weiss, wem es vertrauen soll.

^ nach oben

Strafen

Strafen wird in der Erziehung leider allzu oft verwechselt mit einer konsequenten Haltung, wenn es um Grenzen und Regeln geht. Dieses Missverständnis wirkt sich meistens ausgesprochen kontraproduktiv aus, zumal wenn die Strafen womöglich bloss angedroht werden oder mit dem Fehlverhalten des Kindes wenig bis gar nichts zu tun haben.

^ nach oben

Negatives Verwöhnen

Erziehungsfehler kann man schliesslich nicht einfach dadurch vermeiden, dass man gar nichts tut, insbesondere für das Kind gar nicht da ist, wie es gerade bei Vätern nur allzu häufig vorkommt (sei es wegen grundsätzlicher Ablehnung der Vaterschaft, sei es wegen ständiger beruflicher Abwesenheiten). Für die mangelhafte Erziehung kann dann nicht einfach die Mutter allein verantwortlich gemacht werden. Denn noch schlimmer als Fehler ist Untätigkeit! ^ nach oben

Folgen von Erziehungsfehlern

Erziehungsfehler haben bei Kindern grundsätzlich immer die geglichen Folgen: Mangelndes Selbstvertrauen oder mangelnder (freier) Wille (häufig aber auch beides zusammen). Allerdings reagiert jedes Kind ganz anders auf das Verhalten seiner Eltern, denn es bringt seine eigene Persönlichkeit mit. Je nach Temperament wird sich das Kind also zum Beispiel zurückziehen oder umgekehrt übermässig opponieren. Zudem können sich Erziehungsfehler gegenseitig unterschiedlich verstärken oder abschwächen. Ursache und Wirkung stehen also selten einfach in einer 1:1-Beziehung. Und während das eine Kind unter gewissen Verhaltensmustern seiner Eltern leidet, wird sein Geschwister davon vielleicht gar nichts mitbekommen. Das kann zum Beispiel mit der Reihenfolge der Geburt zu tun haben, oder aber auch damit, dass ein Kind mehr Vertrauen braucht, das andere mehr Grenzen. Die ihm "Zweimalzwei der Erziehung" beschriebenen Folgen von Erziehungsfehlern sind also eher als typische, also nicht etwa gesetzmässige, Folgen zu betrachten und müssen daher nicht zwangsweise eintreten.

Schliesslich können Sie davon ausgehen, dass Kinder im Laufe der Zeit sehr wohl zwischen guten und schlechten Absichten ihrer Eltern unterscheiden können, ihre Erziehungsfehler also auch irgendwann verzeihen können. Mehr als ein Handeln "nach bestem Wissen und Gewissen" ist denn auch nicht verlangt.

Wenn Sie aber Probleme im Verhalten des Kindes feststellen, sollten Sie sich überlegen, was Sie dazu beigetragen haben. Denn grundsätzlich kommt Fehlverhalten von Kindern immer von Erziehungsfehlern der Eltern. Kinder kommen weder mit bösen Absichten zur Welt noch fehlt ihnen irgend etwas, um zu einem reifen Mengen zu werden. Es gibt also keine schwierigen Kinder, höchstens Kinder mit schwierigen Eltern! Und schwierige Eltern sind auch bloss Eltern, die gewisse Schwierigkeiten haben. Schwierigkeiten in der Erziehung sind aber lösbar. Die Aufgabe mag anspruchsvoll sein, schwierig ist sie aber nicht!

^ nach oben

Korrektur von Erziehungsfehlern: Nacherziehen

(Text folgt)

^ nach oben

Weiterführende Themen

^ nach oben

Übergeordnetes Thema

^ nach oben

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


^ nach oben



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!