Stänkernde Eltern

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Stänkern ist eine abgeschwächte Form von Fordern gegenüber dem Kind: Statt dass Eltern dem Kind klar sagen, was es zu tun oder zu lassen hat, wiederholen sie immer wieder halbherzig oder in vorwurfsvollem Ton, was ihnen nicht passt. Das ist ein Ausdruck mangelnder Überzeugung, mit dem Kinder nur schwer umgehen können. Ursache dafür ist eine Willensschwäche der Eltern, die sich gerne auf das Kind übertragen wird, sodass schnell ein eigentlicher Teufelskreis entstehen kann.

Ursachen

Mangelnde Überzeugung

Als Eltern sollten Sie im Klaren darüber sein, welche Regeln gelten und ob Sie diese auch konsequent durchsetzen wollen. Denn Kinder müssen eindeutig hören, ob Sie "Ja" oder "Nein!" meinen, mit all den Zwischentönen können sie zumindest während den ersten, alles entscheidenden Jahren noch nicht umgehen. Überlegen Sie sich also zuerst, ob und warum es Ihnen wichtig ist, dass Ihr Kind zum Beispiel erst dann vom Tisch gehen darf, wenn alle mit Essen fertig sind. Wenn Sie nicht wirklich sicher sind und dem Kind einfach vorhalten, es sei ungeduldig oder unanständig, setzen Sie ihm damit keinerlei Grenze, sondern geben ihm einzig zu verstehen, dass Sie es geringschätzen. Überlegen Sie sich stattdessen als erstes, was Sie mit der Regel überhaupt bezwecken und erklären Sie diese dem Kind (falls Sie das nicht können, ist die Regel vermutlich sowieso unsinnig und Sie lassen es besser gleich damit sein). Danach müssen Sie sich vergewissern, dass das Kind die Regel auch verstanden hat (während der Phase der Vertrauensbildung genügen noch einseitige Abmachungen, ab der Phase der Willensbildung sollten Sie zu gegenseitigen Vereinbarungen übergehen). Erst dann geht es darum, dass Sie die Regel auch konsequent anwenden, vom Kind also fordern, dass es warten muss. Das dürfen und sollen Sie anfangs durchaus in einem Befehlston tun ("Warte, bis alle fertig sind!"). Es ist wichtig, dass das Kind Ihre Überzeugung förmlich spürt. Sie dürfen keinen Raum für Kompromisse lassen. Gerade, wenn das Kind seinen Willen zu entwickeln beginnt, wird es auch ausprobieren, ob es sich nicht gegen Ihren Willen durchsetzen kann. Das ist völlig normal und Sie dürfen die Konfrontation nicht scheuen!

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Anstand statt Respekt

Viele Eltern machen den Fehler, dass sie meinen, sie müssten mit ihren Kindern von Geburt an "anständig" umgehen, indem sie ihre Forderungen in Fragen oder Bitten verpacken ("Könntest Du noch warten bis..."; "Warte doch bitte noch bis..."). Das ist allerdings ein Missverständnis: Damit sind Kinder noch überfordert, denn sie brauchen nichts als Klartext, mit Anstand und Höflichkeit sind sie noch überfordert. Respekt hingegen bedeutet, dass Sie als Eltern verstehen lernen, wie sich Ihr Kind entwickelt und sich entsprechend verhalten. Sprechen Sie anfangs ruhig in der Befehlsform, laut und deutlich und in einfachen, verständlichen Worten. Kinder wollen in diesem Alter spüren, dass ihre Eltern überzeugt sind von dem, was sie sagen, denn sie vertrauen Ihnen! Lassen Sie also keine Zweifel offen und bleiben Sie besser einmal "zu hart" als hundertmal zu weich!

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Mögliche Folgen

Wenn Eltern an ihren Kindern herumnörgeln, bewirken sie leider ziemlich genau das Gegenteil von dem, was sie sich eigentlich erhoffen. Denn das Kind kann (noch) nicht wirklich verstehen, um was es geht. Es spürt vor allem, dass es von seinen Eltern geringgeschätzt wird, was wiederum sein an sich von Natur aus vorhandenes Vertrauen in seine Eltern beeinträchtigt. Ist dieses Vertrauen aber beeinträchtigt, wird das Kind erst recht nicht mehr tun oder lassen, was von ihm erwartet wird (aber eben nicht richtig gefordert wird). Es wird vielmehr immer wieder ausprobieren, wie weit es gehen kann und die Grenzen immer weiter hinausschieben, bis die Eltern sich womöglich derart genervt fühlen, dass sie "explodieren".

Sie sollten sich also von Anfang an bewusst sein, dass Ihr Kind von Ihnen klare Anweisungen braucht. Sie dürfen nicht erwarten, dass das Kind selbst herausfindet, welche Regeln gelten sollen, denn das kann es schlicht nicht, zumindest noch nicht in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung. Es ist vielmehr in der alleinigen Verantwortung der Eltern dafür zu sorgen, dass das Kind verstehen kann, was gilt und was nicht. Sie müssen deshalb als Erstes sicher sein, was Sie wollen und als Zweites dem Kind allenfalls Widerstand leisten, wenn es Ihnen seinen Willen entgegensetzt. Spürt das Kind, dass Sie Ihren Willen bloss halbherzig äussern, wird es auch seinen eigenen Willen nicht kultivieren können. Denn dazu braucht es Herausforderungen und Grenzen. Geben Sie ihm diese nicht, wird es selbst danach suchen und immer weiter gehen, bis es schliesslich gefährlich wird!

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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