Schreiendes Kleinkind: Unterschied zwischen den Versionen

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==Grundbedürfnisse==
==Grundbedürfnisse==
Wenn ein Kleinkind schreit, geht es immer und ausschliesslich um [[Grundbedürfnisse des Kindes]]. Und Grundbedürfnisse müssen bedingungslos und möglichst sofort befriedigt werden. Es macht überhaupt keinen Sinn, ein [[Hunger|hungriges]] Kind warten zu lassen oder ein Kind, das den [[Einschlafen|Schlaf]] nicht finden kann, einfach in seinem Zimmer liegen und weiterschreien zu lassen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Sie zumindest während der Phase der [[Vertrauensbildung]] genügend Freiraum und Kapazität haben, um sich dem Kind und seinen Bedürfnissen vorrangig widmen zu können. Das ist zwar eine sehr hohe Beanspruchung Ihrer Kräfte, doch werden Sie später um ein Mehrfaches dafür belohnt werden. Denn in den ersten beiden Jahren müssen Sie lernen, dem Kind zu [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]], es ist die Grundlage Ihrer Erziehungsarbeit. Ein Kind, das sich darauf verlassen konnte, dass seine Grundbedürfnisse zuverlässig befriedigt werden, gewinnt in gleichem Masse an [[Selbstvertrauen]]. Dieses Selbstvertrauen wiederum ist die Grundlage dafür, dass es in der nächste Phase, also der Phase der [[Willensbildung]] ab etwa dem dritten Lebensjahr, lernen kann, Grenzen zu respektieren. Denn nur ein Kind, das genügend Selbstvertrauen hat, hat auch genügend [[Frustrationstoleranz]], um [[Widerstand der Eltern|Widerstände]] akzeptieren zu können. Schreien dient weder dem Stärken der Lungen, wie in früheren Zeiten noch gerne behauptet, noch der Stärkung des [[Freier Wille|Willens]], um den es in dieser Phase des Lebens noch gar nicht gehen kann! Das Schreien des Kleinkindes ist einzig ein Hilferuf an seine Eltern, da es sich noch nicht anders ausdrücken kann.
Wenn ein Kleinkind schreit, geht es immer und ausschliesslich um [[Grundbedürfnisse des Kindes]]. Und Grundbedürfnisse müssen bedingungslos und möglichst sofort befriedigt werden. Es macht überhaupt keinen Sinn, ein [[Hunger|hungriges]] Kind warten zu lassen oder ein Kind, das den [[Einschlafen|Schlaf]] nicht finden kann, einfach in seinem Zimmer liegen und weiterschreien zu lassen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Sie zumindest während der Phase der [[Vertrauensbildung]] genügend Freiraum und Kapazität haben, um sich dem Kind und seinen Bedürfnissen vorrangig widmen zu können. Das ist zwar eine sehr hohe Beanspruchung Ihrer Kräfte, doch werden Sie später um ein Mehrfaches dafür belohnt werden. Denn in den ersten beiden Jahren legen Sie die Grundlage Ihrer Erziehungsarbeit, indem Sie dem Kind [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]] v. Ein Kind, das sich darauf verlassen konnte, dass seine Grundbedürfnisse zuverlässig befriedigt werden, gewinnt in gleichem Masse an [[Selbstvertrauen]]. Dieses Selbstvertrauen wiederum ist die Grundlage dafür, dass es in der nächste Phase, also der Phase der [[Willensbildung]] ab etwa dem dritten Lebensjahr, lernen kann, Grenzen zu respektieren. Denn nur ein Kind, das genügend Selbstvertrauen hat, hat auch genügend [[Frustrationstoleranz]], um [[Widerstand der Eltern|Widerstände]] akzeptieren zu können. Schreien dient weder dem Stärken der Lungen, wie in früheren Zeiten noch gerne behauptet, noch der Stärkung des [[Freier Wille|Willens]], um den es in dieser Phase des Lebens noch gar nicht gehen kann! Das Schreien des Kleinkindes ist einzig ein Hilferuf an seine Eltern, da es sich noch nicht anders ausdrücken kann.


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Version vom 24. April 2019, 15:29 Uhr



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Wenn Kleinkinder (also Kinder bis etwa zwei Jahren) schreien, fehlt ihnen etwas oder sie leiden unter etwas. Dabei geht es immer um die Grundbedürfnisse des Kindes. Diese sollten wenn immer möglich sofort und bedingungslos befriedigt werden.

Grundbedürfnisse

Wenn ein Kleinkind schreit, geht es immer und ausschliesslich um Grundbedürfnisse des Kindes. Und Grundbedürfnisse müssen bedingungslos und möglichst sofort befriedigt werden. Es macht überhaupt keinen Sinn, ein hungriges Kind warten zu lassen oder ein Kind, das den Schlaf nicht finden kann, einfach in seinem Zimmer liegen und weiterschreien zu lassen. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Sie zumindest während der Phase der Vertrauensbildung genügend Freiraum und Kapazität haben, um sich dem Kind und seinen Bedürfnissen vorrangig widmen zu können. Das ist zwar eine sehr hohe Beanspruchung Ihrer Kräfte, doch werden Sie später um ein Mehrfaches dafür belohnt werden. Denn in den ersten beiden Jahren legen Sie die Grundlage Ihrer Erziehungsarbeit, indem Sie dem Kind vertrauen v. Ein Kind, das sich darauf verlassen konnte, dass seine Grundbedürfnisse zuverlässig befriedigt werden, gewinnt in gleichem Masse an Selbstvertrauen. Dieses Selbstvertrauen wiederum ist die Grundlage dafür, dass es in der nächste Phase, also der Phase der Willensbildung ab etwa dem dritten Lebensjahr, lernen kann, Grenzen zu respektieren. Denn nur ein Kind, das genügend Selbstvertrauen hat, hat auch genügend Frustrationstoleranz, um Widerstände akzeptieren zu können. Schreien dient weder dem Stärken der Lungen, wie in früheren Zeiten noch gerne behauptet, noch der Stärkung des Willens, um den es in dieser Phase des Lebens noch gar nicht gehen kann! Das Schreien des Kleinkindes ist einzig ein Hilferuf an seine Eltern, da es sich noch nicht anders ausdrücken kann.

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Beruhigen

Ruhe

Häufig genügt es schon, dass Sie selbst Ruhe ausstrahlen. Das ist natürlich nicht immer einfach und auch nicht von einem Tag auf den anderen zu erlernen. Aber vielleicht kann es ja der Vater besser als die Mutter (zumal sie schon den ganzen Tag vom Kind beansprucht wurde). Und schliesslich sind Grosseltern häufig eine äusserst wertvolle Hilfe: Sie bringen durch ihre Erfahrung meist mehr Ruhe und Gelassenheit auf und zeigen Ihnen noch so gerne, wie es geht!

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Halten und Tragen

Wenn Sie erst einmal verstanden haben, um was es also geht, ist es in aller Regel auch überhaupt kein Problem mehr, das Kind wieder zu beruhigen, indem Sie das Kind zum Beispiel in die Arme nehmen, ihm zu essen geben, es trösten oder ihm die Windeln wechseln. Wenn Sie alle Grundbedürfnisse geprüft haben und das Kind schreit immer noch, liegt es in den weitaus meisten Fällen daran, dass es einzig nach Ihrer Nähe und Geborgenheit verlangt. Sie brauchen sich bloss zu vergegenwärtigen, welche Rundumversorgung das Kind während der Schwangerschaft noch genoss: Ständig bekam es Nahrung, immer war es wohlig um es herum, die Temperatur immer konstant angenehm und geschaukelt wurde es auch, sobald sich die Mutter bewegte. Es ist ein Zustand, von dem sich manche Kinder verständlicherweise nicht so schnell verabschieden möchten!

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Wiegen

Versuchen Sie deshalb, diesen Zustand nachzuahmen! Nehmen Sie das Kind zu sich an die Brust und beginnen Sie es zu wiegen, das hilft nahezu immer. Manche Kinder mögen es, ziemlich fest am Körper gehalten zu werden, da sie sich das eben auch noch aus dem Mutterleib gewohnt sind. Für andere ist es wichtig, dass ihre (nackten) Füsse sich gegenseitig berühren können. Oder die einen wollen in Gesellschaft sein, während andere lieber in einem geschützten Raum getröstet werden wollen. Sie werden einiges ausprobieren müssen und dabei Ihr Gespür schulen können. Achten Sie beim Herumtragen des Kindes, dass Sich wie ein Boot bewegen, das sanft im Wasser schaukelt. Hilfreich kann auch sein, wenn Sie Ihren eigenen Atem bewusst wahrnehmen, das allein hat schon eine beruhigende Wirkung!

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Trost

Gelegentlich werden Sie beim besten Willen keinen Grund für das Schreien des Kindes finden. Das Kind braucht einfach Trost. Trost braucht auch gar keinen Grund, er sollte vielmehr bedingungslos sein, denn er ist ebenso ein Grundbedürfnis des Kindes wie zum Beispiel Essen oder Schlaf.

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Verwöhnen

Die sofortige und bedingungslose Befriedigung der Grundbedürfnisse des Kindes ist ein Verwöhnen im positiven Sinn: Sie dürfen und sollen dem Kind so viel Nähe, Essen, oder Liebkosungen geben, wie es mag. Heikel wird es erst, wenn Sie ihm mehr geben, als es braucht oder verlangt, denn mit solchen "Zwangsbeglückungen" können Wünsche auch provoziert werden. Das Kleinkind verlangt weder viel noch wenig, sondern genau so viel, wie es braucht. Es gibt Kinder, die mehr Nähe brauchen und solche, die mehr Trost brauchen. Entscheidend ist, dass das Kind in der Phase der Vertrauensbildung von seinen Eltern bekommt, was es erwartet. Dadurch wird sein Vertrauen in die Welt bestätigt und entsprechend kann es Selbstvertrauen aufbauen.

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Fragen

Um Ihr Gespür für das zu schulen, was das Kind von Ihnen braucht, können Sie es auch immer wieder fragen. Das Kind kann Ihnen zwar vielleicht noch nicht in Worten antworten, doch wird es ihm schon helfen, wenn es spürt, dass Sie bemüht sind ihm helfen zu wollen. Nach und nach werden Sie zudem seine Mimik und Gestik besser verstehen und auf diese Weise Antworten erhalten.

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Schreien lassen

Die in früheren Zeiten noch gängige Methode, ein Kind Kind einfach so lange schreien zu lassen, bis es aufhört, mag zwar zwar vordergründig erfolgreich sein. Tatsächlich aber hat das Kind schlicht und einfach resigniert: Es hat bis zu seiner Erschöpfung vergeblich dafür gekämpft, dass ihm geholfen wird. Damit verliert es sein generelles Vertrauen in das Leben beziehungsweise in seine Eltern. Das wiederum wirkt sich vor allem negativ auf das Selbstvertrauen aus. Im schlimmsten Fall wird auch noch der Lebenswille zu sehr beeinträchtigt, sodass die Gefahr von resignativem Verhalten bis hin zu späteren Depressionen gross ist.

Ein Kind, das schreit, braucht also immer Ihre Aufmerksamkeit und muss von Ihnen zumindest getröstet werden. Alles andere wäre höchst kontraproduktiv. Kinder geben nicht so schnell auf, sie wollen leben! Wenn Sie sich nicht sofort um das Kind kümmern, wird es einfach noch schneller und noch lauter zu schreien versuchen. Erst wenn es immer wieder erfahren hat, dass es sich tatsächlich auf Sie verlassen kann, wird sein Vertrauen bestätigt und Sie können ihm mehr und mehr zutrauen, dass es zum Beispiel noch etwas warten kann. Diese zunehmende Toleranz des Kindes dürfen und sollen Sie nutzen. Es ist allerdings eine Art Gratwanderung, wie viel "sanfter Druck" Sie dem Kind schon zumuten können. So können Sie zum Beispiel mit zunehmenden Alter etwas länger warten, bis Sie das Kind nach dem Aufwachen aufnehmen, auch wenn Sie es schon plappern hören: Entwickeln Sie ein Gespür dafür, wie lange es noch zufrieden mit sich selbst beschäftigt ist und ab wann es nach Ihnen ruft. Es geht dabei nicht um die effektive Dauer des Aushaltens, sondern darum, dass Sie möglichst den richtigen Zeitpunkt erwischen.

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Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

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