Mithelfen

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Kinder helfen grundsätzlich von Natur aus gerne mit, allerdings unter der wichtigen Voraussetzung, dass sie Hilfe während schon den beiden ersten Phasen der Erziehung als etwas Positives erlebt hatten. Wie sehr ein Kind später bereit ist, zum Beispiel im Haushalt mitzuhelfen, hängt also vor allem vom Verhalten der Eltern ab.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Von Geburt aus ist das Kind wortwörtlich auf Gedeih und Verderb auf die Hilfe seiner Eltern angewiesen. Während der Phase der Vertrauensbildung ist es fundamental, dass Sie die Grundbedürfnisse des Kindes möglichst immer, sofort und bedingungslos befriedigen. Gleichzeitig gilt es den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen. Das bedeutet, dass Sie dem Kind grundsätzlich nur dann helfen, wenn es die Hilfe auch verlangt, sei es durch seine Mimik oder Gestik, sei es durch Schreien. Als Eltern haben Sie eine Art Bereitschaftsdienst, Sie müssen also immer bereit sein, aber nur dann aktiv werden, wenn es tatsächlich nötig ist. Lernen Sie sich zurückzuhalten, bevor Sie dem Kind zum Beispiel helfen den Schnuller zu ergreifen: vielleicht schafft es das ja schon selbst. Wenn Sie dem Kind zu früh und zu oft helfen oder bei seinen noch ungelenken Bewegungen dauernd nachhelfen, wird es Hilfe nicht als vertrauensforderndes Verhalten erleben und im besten Fall dagegen protestieren.

Sobald das Kind gelernt hat, seine Bewegungen einigermassen zu koordinieren, will es immer häufiger das tun, was Sie selbst gerade am machen und werken sind, am liebsten natürlich in der Küche. Denn Kinder lernen unter anderem durch Nachahmen, nehmen ihre Eltern also zum Vorbild. Geben Sie deshalb Ihrem Kind möglichst bald Gelegenheiten, Ihnen zu "helfen". Auch wenn Ihnen diese Art der Hilfe anfangs natürlich noch eher ein Hindernis ist, sollten Sie diese Chancen packen und das Kind in seinen Bemühungen stärken. Gerade in der Küche gibt es immer irgendetwas für ein Kind etwas zu tun, auch wenn es bloss darum geht, Geschirr zu spülen, beziehungsweise mit dem Wasser zu spielen. Denn genau in diesem Moment legen Sie entscheidende Grundlage dafür, dass Ihr Kind auch später noch gerne mithilft. Wird es hingegen fortgeschickt, weil es Ihnen hinderlich scheint oder Sie zum Beispiel fürchten, dass der Salatteller zu wenig schön wird, wenn es beim Garnieren mithilft, wird es sich zu wenig angenommen fühlen. Ein bisschen Toleranz müssen Sie natürlich aufbringen können.

Helfen kann das Kind auch, wenn Sie klare Regeln abmachen, zum Beispiel wenn es darum geht, die Schuhe zu verräumen oder ein Ritual vor dem Einschlafen einzuhalten. Kinder leiben und brauchen solche Regeln. Und wenn Sie einmal etwas vergessen sollten, werden Sie staunen, dass Ihr Kind Sie sofort darf aufmerksam machen wird. Übertragen Sie ihm auch schon eine gewisse Verantwortung, indem Sie es zum Beispiel jeweils die Zahnbürste hohen lassen und später auch noch die Zahnpasta selbst Aufträgen lassen. Es sind gerade all diese kleinen Dinge, bei denen das Kind selbstverständlich mithelfen kann und die es später auch die im Haushalt mithelfen lassen.

Vertrauen ist ist also die entscheidende Grundlage für Hilfe jeder Art. Während das Kind das Vertrauen in seine Eltern bereits von Geburt an mitbringt, müssen Eltern zuerst noch lernen, ihrem Kind, insbesondere seinen Grundbedürfnissen und Fähigkeiten, zu vertrauen. Es liegt also an Ihnen, und hängt nicht etwa von der Persönlichkeit des Kindes ab, ob es Ihnen später gerne im Haushalt hilft oder ob Sie dauernd Forderungen aufstellen müssen!

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, strebt es noch viel stärker nach Selbständigkeit. Wird ihm unverlangt geholfen, kann es durchaus auch mit grosser Wut reagieren. Das ist ein gutes Zeichen seiner gesunden Entwicklung! Sie müssen deshalb allenfalls noch mehr lernen, das Kind zuerst zu fragen, ob es wirklich Hilfe will. Zudem braucht es nun auch Herausforderungen. Fragen Sie es deshalb von sich aus, ob es Ihnen zum Beispiel beim Einkauf helfen könne, es wird sich bestimmt Mühe geben und stolz darauf sein, dass es sich nützlich machen darf. So kann Hilfe mehr und mehr zu einer partnerschaftlich geprägten Angelegenheit werden, sodass Eltern und Kinder profitieren.

In diesem Alter dienen auch klare Regeln für das Zusammenleben. Kinder müssen klar wissen, was gilt und was nicht. So können Sie mit dem Kind zum Beispiel vereinbaren, wo es in der Küche was mithelfen darf und dort Grenzen setzen, wo es gefährlich wird. Bleiben Sie aber immer dort grosszügig, wo es bloss um Bagatellen oder Schönheitsfehler geht, wenn dem Kind irgendein Missgeschick geschieht. So belassen Sie ihm die Freude, Ihnen zu helfen - und später die Bereitschaft Ihnen freiwillig im Haushalt mitzuhelfen.

Kinder sind schliesslich von Natur aus äusserst kooperativ, gerade weil ihnen bewusst ist, dass sie anfangs völlig von ihren Eltern abhängig sind. Es ist Ihrem Kind deshalb daran gelegen, dass es Ihnen auch gut geht. Daran sollten Sie von Anfang glauben, denn es ist vor allem eine Frage der Einstellung und des gegenseitigen Wohlwollens.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Mit der Sozialisation weitet das Kind seine Interessen schnell auf Gebiete ausserhalb der Familie aus und das natürliche Interesse an Ihrem Haushalt schwindet mehr und mehr. Es ist deshalb entscheidend, dass Sie es zuvor schon geschafft haben, ihm die Freude am Mithelfen zu lassen. Wenn Sie erst jetzt auf die Idee kommen, dass Ihre Kinder auch etwas beisteuern sollten, werden Sie es ziemlich schwer haben, jedenfalls wenn Sie der Meinung sind, dass sich Kinder doch endlich von sich aus engagieren sollten. Der Ämtchenplan, der vor allem bei mehreren Geschwistern sinnvoll sein kann, ist dann möglicherweise nicht mehr so einfach umzusetzen.

Eine Herausforderung kann auch sein, dass der allgemeine Überfluss, wie er in westlichen Zivilisationen häufig vorherrscht, eine eigentliche Mithilfe für den täglichen Lebensbedarf gar nicht mehr nötig macht. Die Mithilfe im elterlichen Betrieb, wie sie früher vor allem in landwirtschaftlich geprägten Gesellschaften noch üblich war, würde heute zudem wohl eher als (verbotene) Kinderarbeit betrachtet. Immerhin bleibt dann noch das Mittel der "künstlichen Verknappung", indem Sie zum Beispiel die Höhe des Taschengelds von der Mithilfe im Haushalt abhängig machen.

Je mehr Verantwortung Sie dem Kind zuvor überlassen konnten, desto mehr Selbständigkeit können Sie jetzt erwarten. Haben Sie hingegen in den ersten Jahren dem Kind zu viel abgenommen, hat es sich daran gewöhnt und erwartet ganz selbstverständlich, dass das so weiter geht. Die Bequemlichkeit des Kindes hat also mehr mit Ihnen denn mit dem Kind zu tun!

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Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

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