Essrhythmus

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Der Essrhythmus ist, im Gegensatz zum Herzrhythmus oder zur Atmung, nicht etwa von der Natur vorgegeben, sondern ein typisches Produkt unserer Zivilisation. Da in unserer Gesellschaft allgemein von drei Hauptmahlzeiten und häufig zwei Zwischenmahlzeiten ausgegangen werden kann, ist der Essrhythmus Teil von Sitten und Gebräuchen. Das heisst es geht also um Regeln, die wiederum für die Erziehung äusserst wertvoll sein können.

Zunächst ist aber zu bedenken, dass das ungeborene Kind schon deshalb keinen Essrhythmus haben kann, weil es im Mutterleib kontinuierlich, also dauernd und ohne Unterbruch, mit Nahrung versorgt wurde. Nach der Geburt, wenn es gestillt wird, muss es sich also zuerst umstellen: Das Saugen an der Mutterbrust (oder an der Flasche) ist mit sehr viel Aufwand verbunden, sodass es danach regelmässig müde ist und wieder schläft. Der Stillrhythmus wird sich also schon aufgrund dieser Anstrengung fast von alleine einstellen.

Wenn das Kind einen Stillrhythmus gefunden hat (meistens mit "sanftem Druck" der Mutter) wird es auch den Essrhythmus der Eltern automatisch übernehmen. Ob das Kind zwischen den Mahlzeiten noch Zwischenmahlzeiten zu sich nehmen soll, ist individuell, grundsätzlich aber sicher zu empfehlen, da schon allein das Wachstum von Kindern derart viel Energie braucht, dass diese in der Regel gar nicht ausschliesslich mit Hauptmahlzeiten aufgenommen werden kann.

Bei Kindern wird es noch öfters vorkommen, dass diese (auch ohne erkennbaren Grund) eine Mahlzeit auslassen. Das können Sie ruhig akzeptieren, das heisst Sie dürfen das Kind keineswegs zum essen zwingen. Sie sollten aber konsequenterweise dem Kind sagen, dass es erst bei der nächsten Essenszeit wieder etwas gibt. Wenn das Kind also am Morgen keine Zwischenmahlzeit will, dann muss es bis zum Mittagessen warten. Gut möglich, dass das Kind dann eine Stunde vor der Mittagessenszeit schon Hunger hat, aber das wird ihm keineswegs schaden!

Wichtig ist natürlich auch, dass Sie selbst einen klaren Essrhythmus haben, denn das Kind nimmt Sie zum Vorbild. Schon diese Vorbildfunktion genügt in der Regel, dass Kinder ihren Essrhythmus dem der Eltern angleichen. Und selbstverständlich sollte das Essen nicht mit anderen Aktivitäten wie Fernsehen, Spazieren oder Spielen vermischt werden. Denn gerade für Kinder ist Essen ein sinnlicher Genuss, der für sich allein ein Höhepunkt im Tagesverlauf sein sollte.

Essen und Rhythmus sind zwar in erster Linie Themen des Vertrauens. Das Kind wird aber von sich aus keinen eigenen Essrhythmus finden, sondern würde einfach dann essen, wenn es Hunger hat und ihm etwas zur Verfügung steht. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als Eltern erstens mit Ihrem Essverhalten selbst ein Vorbild sind und zweitens dem Kind mit zunehmendem Alter auch klar mitteilen, wann es Essen gibt und wann nicht. Und dabei geht es um Grenzen. Das Thema Grenzen wird zwar erst mit der Willensbildung ab etwa zwei Jahren besonders aktuell, doch können Sie gerade beim Essrhythmus gewissermassen schon mal etwas üben! Denn je mehr sich das Kind schon in den ersten beiden Jahren an Regeln gewöhnt hat, desto einfacher haben Sie es, wenn Sie später lernen müssen, ihm Grenzen zu setzen.

Der Essrhythmus wird schliesslich durch Appetit zu den Essenszeiten gefördert. Dazu ist aber auch ein entsprechender Hunger nötig. Sie haben deshalb auch die etwas spezielle Aufgabe, das Kind vor Überfluss zu verschonen, notfalls gar durch eine Art "künstliche Verknappung".

Der Essrhythmus bezieht sich explizit auf das Essen und nicht etwa auf das Trinken! Denn Flüssigkeit sollte das Kind natürlich jederzeit erhalten, wenn es Durst hat. Doch können Sie auch beim Trinken schon erste Grenzen setzen, indem Sie dem Kind zum Beispiel ausserhalb der Mahlzeiten ausschliesslich Wasser anbieten.

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