Wegsperren

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen


ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Ein Kind wegzusperren ist immer ein Gewaltmissbrauch und deshalb ein absolut kontraproduktives, möglicherweise sogar strafbares, Mittel. Erziehung kommt ohne Strafen aus. Wenn ein Kind eine Grenze überschreitet oder Regeln verletzt, gibt es immer bessere Mittel als Strafen!

^ nach oben

Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung kommen Eltern zwar kaum auf die Idee, ihr Kind wegzusperren. Allerdings "genügt" es auch, das Kind zum Beispiel einfach in seinem Bett, aus dem es nicht selbst aussteigen kann, schreien zu lassen: Es wird sich von den Eltern ebenso verlassen fühlen und es hat keinerlei Chance, sich zu wehren, was für ein Kind so ziemlich das schlimmste erdenkliche Erlebnis ist!

^ nach oben

Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, beginnt es, häufig unvermittelt und aus dem Nichts, Widerstand gegenüber den Ideen und Vorschlägen der Eltern zu leisten. Solche Konfrontationen kommen für viele Eltern derart überraschend und heftig, dass sie häufig geradezu hilflos reagieren und das Kind eben wegsperren wollen, in der Hoffnung, dass es so "zur Vernunft kommen" würde. Dabei vergessen sie zunächst, dass das Kind gerade daran ist, nebst dem Selbstvertrauen seine wichtigste Kraft für das Leben überhaupt, nämlich seinen Willen, zu entwickeln. Und es ist zudem die Aufgabe der Eltern damit umgehen zu lernen:

Angemessene Reaktion

Wenn das Kind zum Beispiel immer wieder das kleine Geschwister schikaniert und Sie "genug" haben, dann müssen Sie das zunächst dem Kind laut und deutlich und im Klartext sagen, das heisst mit einem "Nein!" (oder auch "Stop!"), das so überzeugend daherkommt, dass es keinen Widerspruch mehr zulässt. Möglicherweise müssen Sie das Kind sogar richtig anschreien oder sich ihm in den Weg stellen, sodass es aufhört. Entscheidend ist, dass Sie von Ihrer Haltung derart überzeugt sind, dass ein einziges "Nein!" genügt. Hingegen braucht es überhaupt keine Gewalt, Sie dürfen das Kind also weder festhalten noch Schläge androhen. Schauen Sie ihm dafür in die Augen und warten Sie seine Reaktion ab. Möglicherweise ist es erschrocken und muss zuerst einmal "leer schlucken". Das macht gar nichts, ganz im Gegenteil, Sie müssen gerade beim ersten Mal lieber zu heftig also zu schwach sein. Dann - und erst dann - können Sie ihm in aller Ruhe erklären, was geschehen ist und weshalb Sie das nicht dulden ("Du hättest es auch nicht gerne, wenn man Dich dauernd herumstösst!").

Solch heftige Konfrontationen werden Sie unter Umständen einige Male durchmachen müssen. Je konsequenter und überzeugender Sie Widerstand leisten, desto schneller kann das Kind lernen, mit seinem Willen respektvoll umzugehen. Zudem ist es wichtig, dass Sie mit dem Kind zusammen Regeln vereinbaren. Fragen Sie es zum Beispiel, in welchen Situationen es sich nicht anders zu helfen weiss, als sein Geschwister herumzustossen und suchen Sie mit ihm nach Alternativen. Sie könnten ihm zum Beispiel vorschlagen, dass es Sie immer dann ruft, wenn es der Meinung ist, das jüngere Geschwister stehe ihm im Weg.

^ nach oben

"Auszeit"

In den letzten Jahren ist das Mittel der Auszeit in Mode gekommen, in der Meinung, dass das eine Art kultivierte Form des Wegsperrens sei. Dabei wird vom tobenden Kind verlangt, dass es sich mehr oder weniger freiwillig an einen bestimmten Ort (meistens sein Zimmer) entfernt und sich selbst beruhigen soll, sodass es danach wieder "vernünftig" zurückkommen darf. Dabei wird zwar zumindest keine körperliche Gewalt angewandt, doch wird von ihm etwas verlangt, was es in diesem Alter noch gar nicht kann: Es soll mit seinem ungestümen Willen oder seiner Wut allein klarkommen. Damit ist ein Kind aber noch völlig überfordert. Ein tobendes Kind braucht zwingend Ihre Hilfe, indem Sie ihm wortwörtlich beistehen, es also nicht verlassen, sondern ihm auch in dieser schwierigen Situation zeigen, dass Sie zum ihm stehen und es "trotzdem" lieben!

^ nach oben

Mögliche Folgen

Von den eigenen Eltern weggesperrt zu werden, ist sozusagen die Höchststrafe, die einem Kind widerfahren kann. Es wird sich einsam und verlassen fühlen, gewissermassen um sein natürliches und fundamentales Recht der elterlichen Fürsorge betrogen. Kinder reagieren in solchen Situation je nach ihrer Persönlichkeit verschieden. Während das eine zum Beispiel resigniert, fasst das andere den Entschluss, sich an den Eltern zu rächen, sobald es genügend kräftig und geschickt dazu ist. In jedem Fall wird sein Wille gebrochen (jenachdem wie häufig das Mittel angewandt wird). Damit kann zwar vielleicht Gehorsam erreicht werden, doch wäre das ziemlich genau das Gegenteil des Ziels Erziehung, nämlich ein freier Wille.

^ nach oben

Weiterführende Themen

^ nach oben

Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

^ nach oben

^ nach oben



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!