Unterhaltungselektronik: Unterschied zwischen den Versionen

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===Exkurs: Kritik an der Medienpolitik===
===Exkurs: Kritik an der Medienpolitik===
Gegenüber den Gefahren, die Jugendliche durch Pornographie, Gewaltdarstellungen, Rassismus usw. im Internet ausgesetzt werden, scheint die Politik ziemlich hilflos zu sein. Häufig fehlt sowohl das Wissen als auch der Wille etwas zu unternehmen oder es wird gar von Zensur und Behinderung der technischen Entwicklung gesprochen. Dabei geht verlegnes, dass das Problem im Prinzip nicht neu ist: Auch der Buchdruck oder das Kino haben die Frage aufgeworfen, was Jugendlichen zugänglich gemacht werden soll und was nicht. Einzig die technische Komplexität der Frage ist ungleich schwieriger geworden. Das sollte die Politik aber nicht davon abhalten, das Problem endlich anzugehen. Denn sowohl Eltern als auch Schulen sind damit allein komplett überfordert.
Gegenüber den Gefahren, die Jugendliche durch Pornographie, Gewaltdarstellungen, Rassismus usw. im Internet ausgesetzt werden, scheint die Politik ziemlich hilflos zu sein. Häufig fehlt sowohl das Wissen als auch der Wille etwas zu unternehmen oder es wird gar von Zensur und Behinderung der technischen Entwicklung gesprochen. Dabei geht vergessen, dass das Problem im Prinzip nicht neu ist: Auch der Buchdruck oder das Kino haben die Frage aufgeworfen, was Jugendlichen zugänglich gemacht werden soll und was nicht. Einzig die technische Komplexität der Frage ist ungleich schwieriger geworden. Das sollte die Politik aber nicht davon abhalten, das Problem endlich anzugehen. Denn sowohl Eltern als auch Schulen sind damit allein komplett überfordert.


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Version vom 25. Dezember 2018, 15:11 Uhr



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Radio, TV, Smartphones, elektronisches Spielzeug und ähnliches sind in den beiden ersten Phasen der Erziehung äusserst heikle, ja geradezu gefährliche Geräte für Kinder. Die Gefahr liegt darin, dass diese Geräte nicht bloss die ganze Aufmerksamkeit des Kindes in Beschlag nehmen, sondern das Kind durch ihre Eindringlichkeit ziemlich überfordern. Diese Reizüberflutung durch Bilder und Töne beeinträchtigt in hohem Masse die Aufmerksamkeit und die Konzentrationsfähigkeit des Kindes. Folgen davon können Zerstreutheit, Konzentrationsschwäche mangelnde Geduld und Ausdauer bis zu Hyperaktivität sein. Die Wirkung ist vergleichbar mit der, wenn der an sich natürliche Durst durch alkoholische Getränke gelöscht wird!

Vom Schuleintritt an wird es aber kaum mehr möglich sein, Kinder einfach von elektronischen Geräten fernzuhalten. Sie müssen ihnen deshalb einen vernünftigen Umgang lehren. Im Prinzip geht das von alleine, denn Kinder nehmen Sie auch in diesem Verhalten zum Vorbild. Ihr eher zurückhaltender, oder umgekehrt eher süchtiger, Umgang wird das Kind zunächst einmal als "normal" betrachten und entsprechend nachahmen wollen.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Kleinkinder sollten wenn immer möglich von Unterhaltungselektronik komplett verschont werden. Sie sind ganz besonders empfindlich und empfindsam. Gegen Reizüberflutung haben sie nahezu keine Chance sich zu wehren. Schützen Sie das Kind deshalb in dieser Zeit genauso wie Sie es vor Kälte und Hitze schützen. Das gilt selbst für "gewöhnliche" Telefonapparate, denn Kinder sind in diesem Alter noch völlig überfordert, wenn sie zum Beispiel die Stimme der Mutter im Telefonhörer erkennen, diese aber gar nicht anwesend ist. Natürlich können Sie das Kind daran gewöhnen, doch wird das Kind dadurch bloss aus dem Hier und Jetzt herausgerissen. Dadurch wird seine natürliche Aufmerksamkeit schon viel zu früh und massiv beeinträchtigt. Wenn also zum Beispiel das Kind seine Mutter vermisst, muss es von der Betreuungsperson getröstet werden, die Stimme der Mutter am Telefon kann da nicht helfen, ganz im Gegenteil: Das Kind wird dadurch bloss vertröstet und sich getäuscht fühlen und schliesslich sein Vertrauen verlieren.

Achten Sie deshalb darauf, Unterhaltungselektronik möglichst nur in Abwesenheit Ihres Kind zu gebrauchen. Das gilt zwingend für Radio und Fernsehen. Aber auch das Telefon (und ganz besonders das Smartphone) sollte möglichst nur dann gebraucht werden, wenn das Kind seine Aufmerksamkeit gerade nicht auf Sie gerichtet hat. Das heisst nicht, dass Sie Ihren PC im Schrank verstecken müssten, doch sollte er möglichst nur dann in Betrieb sein, wenn das Kind schläft oder sich zum Beispiel selbst beschäftigt. Schliesslich sollte es selbstverständlich sein, dass Spielzeug weder piepsen noch funkeln muss, um für ein Kind interessant zu sein. Notfalls müssen Sie als Eltern auch einmal gegenüber Verwandten eingreifen, die meinen, mit möglichst viel Aufmerksamkeit erregendem Spielzeug die Zuneigung Ihres Kindes gewinnen zu müssen.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Gefahren

Die Neugier und Wissbegierde von Dreijährigen ist legendär und verleitet Erwachsene gerne dazu, Kinder all die technischen Errungenschaften ausprobieren zu lassen. Sie tun ihnen damit leider keinen Gefallen, wenn auch meist ohne böse Absicht oder doch höchstens aus Bequemlichkeit (wenn es zum Beispiel darum geht, die Kinder mittels TV "ruhig zu stellen").

  • Bewegungsarmut: Wenn die Aufmerksamkeit von Kindern schon in den ersten Jahren von elektronischen Geräte gefesselt wird, leidet ihr Bewegungsdrang natürlich sehr schnell. Mögliche Folgen davon sind wiederum Bequemlichkeit und Übergewicht.
  • Verminderte Konzentrationsfähigkeit: Elektronische Geräte fesseln einen zwar sprichwörtlich, doch geht das eben auf Kosten eines natürlichen Interesses an Dingen, die nicht dauernd blinken und piepsen. Das ist vergleichbar mit zu viel Salz im Essen, wodurch die Fähigkeit natürliche, also unversehrte, Aromen wahrzunehmen abnimmt, weil sich die Sinne auf ein Übermass eingestellt haben und so die Feinheiten nicht mehr wahrnehmen können. Die Konzentration, die das Kind eigentlich von Geburt an schon mitbringt, wird also laufend beeinträchtigt.
  • Verminderte Geduld und Ausdauer: Das gleiche gilt für die Geduld und die Ausdauer, die das Kind ebenso von Natur aus schon mitbringt. Kinder gewöhne sich sehr schnell daran, dass einfach alle "auf Knopfdruck" geht. Sie verlieren dadurch das Interesse, etwas mit den eigenen Händen zu tun.
  • Beeinträchtigung der Feinmotorik: Entsprechend kann auch die Entwicklung der Feinmotorik beeinträchtigt werden, denn elektronische Geräte verlangen ja bloss wenige einfache Gesten, sodass das Kind gar keine weiteren Fähigkeiten zu entwicklen braucht.
  • Verlust an Kreativität:
  • Kurzsichtigkeit: Kinder, die nur noch dauernd auf Bildschirme starren, neigen zudem zu Kurzsichtigkeit.
  • Sucht: Schliesslich sind gerade elektronische Spiele so ausgelegt, dass sie einen dauernd zum Weiterspielen animieren, womit schon in früherster Kindheit süchtiges Verhalten gefördert werden kann.

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Alternativen

Elektronisches Spielzeug verleidet Kindern in der Regel sehr schnell. Das birgt einerseits die Gefahr, dass Eltern in Versuchung kommen, immer noch mehr und immer Verrückteres zu kaufen. Andererseits sollte es auch als Cache genutzt werden, Kindern Sinnvolleres anzubieten. Dafür sind Kinder eigentlich immer offen (jedenfalls solange sie vor lauter Reizüberflutung nicht schon ganz resigniert haben).

  • Einbezug in den elterlichen Alltag: Versuchen Sie stattdessen die Kinder in Ihre Tätigkeiten miteinzubeziehen. Das geht gerade beim Kochen sehr gut: Schon das Sortieren von Rüstabfällen kann eine unterhaltsame Beschäftigung sein, ganz zu schweigen davon, wenn Kinder später zum Beispiel Karotten schälen dürfen. Nehmen Sie dabei ruhig gewisse Unregelmässigkeiten in Kauf, das kann den Karotten nicht schaden! Und ganz nebenbei werden Sie später feststellen, dass Kinder, die schon von Anfang an mithelfen durften, später auch freiwillig bereit sind mitzuhelfen!
  • Kindgerechtes Spielzeug: Kinder kommen gerade in den ersten, entscheidenden Jahren mit erstaunlich wenig Spielzeug aus. Das sollte Sie als Eltern umso mehr motivieren, in wenig, dafür aber sinnvolles Spielzeug zu investieren (und dies allenfalls auch von Verwandten und Freunden fordern).
  • Bewegung in der freien Natur: Wenn Kinder die Gelegenheit haben, im Wald oder am Wasser zu spielen, kommen sie schon gar nicht auf die Idee, mit elektronischen Geräten spülen zu wollen.
  • Gesellschaftsspiele: Kinder spielen nicht nur gerne, sie tun es noch lieber mit anderen Menschen zusammen. Dabei lernen sie insbesondere die Wichtigkeit von Regeln für Beziehungen. Denn ohne Spielregeln geht offensichtlich gar nichts. Demgegenüber funktionieren elektronische Spiele zwar rauch nach Regeln, aber eben ohne Beziehung zu anderen Menschen.
  • Basteln: Lassen Sie Ihre Kinder möglichst mit allem basteln, was ihnen in die Hände kommt (jedenfalls solange nicht eine wirkliche Gefahr droht). Kinder entwickeln eine unglaubliche Phantasie, wenn sie mit dem Material etwas tun dürfen, das gerade da ist. Sie brauchen weder Anleitungen noch spezielles Bastelmaterial (das kommt in der [Vor-]Schule noch früh genug zum Einsatz).
  • xy:

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Kontraproduktiver Nutzen

Ganz abgesehen von den Gefahren besteht aber auch gar kein Nutzen von Unterhaltungselektronik in den ersten Jahren. Wohl ist es möglich, Kinder damit kurzfristig abzulenken und so als Eltern Ruhe zu gewinnen oder die Kinder zur allgemeinen Belustigung an Geräten herumspielen zu lassen. Doch langfristig werden Sie damit genau das Gegenteil dessen erreichen, was Sie suchen, denn die Kinder werden ihre ureigene Fähigkeit, sich selbst zu beschäftigen, bereits früh verlieren und immer noch mehr an Unterhaltung fordern, sodass ein eigentlicher Teufelskreis entsteht.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Vorschule und Grundschule

Unterhaltungselektronik stiftet auch in der Grundschule noch kaum einen Nutzen (und in der Vorschule erst recht nicht). Selbst wenn die westliche Zivilisation ihre Zukunft in der sogenannten Informationsgesellschaft sucht, ist es noch früh genug, wenn Kinder erst in der Mittelschule die entsprechenden Instrumente sinnvoll nutzen lernen, zumal die Aufgabe für die Lehrer äusserst anspruchsvoll ist.

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Mittelschule

Immerhin besteht die Chance, durch den Einsatz des Computers und der Nutzung des Internets auch Lernformen einzuführen, die mehr auf selbständiges Lernen ausgerichtet sind. Eine grosse Herausforderung ist allerdings, die Grenzenlosigkeit, die dem Medium von Natur aus innewohnt, in den Griff zu bekommen. Die Grenzen zwischen wertvollen Inhalten und eigentlichem Müll sind gerade für Jugendliche nur noch schwer erkennbar.

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Exkurs: Kritik an der Medienpolitik

Gegenüber den Gefahren, die Jugendliche durch Pornographie, Gewaltdarstellungen, Rassismus usw. im Internet ausgesetzt werden, scheint die Politik ziemlich hilflos zu sein. Häufig fehlt sowohl das Wissen als auch der Wille etwas zu unternehmen oder es wird gar von Zensur und Behinderung der technischen Entwicklung gesprochen. Dabei geht vergessen, dass das Problem im Prinzip nicht neu ist: Auch der Buchdruck oder das Kino haben die Frage aufgeworfen, was Jugendlichen zugänglich gemacht werden soll und was nicht. Einzig die technische Komplexität der Frage ist ungleich schwieriger geworden. Das sollte die Politik aber nicht davon abhalten, das Problem endlich anzugehen. Denn sowohl Eltern als auch Schulen sind damit allein komplett überfordert.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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