Selbstreflexion: Unterschied zwischen den Versionen

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 15: Zeile 15:


{{8}}
{{8}}
Wenn das Kind in die (Vor)[[Schule]] kommt, sich also in einer Gruppe ausserhalb der Familie behaupten muss, wird es sehr schnell spüren, dass sein Verhalten auch auf seine [[Kameraden]] wirkt, wenn es zum Beispiel einem anderen Kind ein Spielzeug zur Hand aus reisst und sich dieses mit Händen und Füssen dagegen wehrt oder zu schreien beginnt. Es erfährt so einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen seinem Handeln und der Reaktion eines Gegenübers. Diesen Zusammenhang können Sie dem Kind erklären und es wird ihn auch verstehen. Was es hingegen nicht besteht, wenn Sie ihm zum Beispiel erklären wollen, es sei übergriffig oder würde das Eigentum von Fremden nicht respektieren. Mit solchen [[Metaebene|"Psychologisierungen"]] wäre das Kind noch [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Die Begriffe "Mein" und "Dein" genügen vorläufig vollkommen.  
Wenn das Kind in die (Vor)[[Schule]] kommt und sich folglich in einer Gruppe ausserhalb der Familie behaupten muss, wird es sehr schnell spüren, dass sein Verhalten auch auf seine [[Kameraden]] wirkt, wenn es zum Beispiel einem anderen Kind ein Spielzeug zur Hand aus reisst und sich dieses mit Händen und Füssen dagegen wehrt oder zu schreien beginnt. Es erfährt so einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen seinem Handeln und der Reaktion eines Gegenübers. Diesen Zusammenhang können Sie dem Kind erklären und es wird ihn auch verstehen. Was es hingegen nicht besteht, wenn Sie ihm zum Beispiel erklären wollen, es sei übergriffig oder würde das Eigentum von Fremden nicht respektieren. Mit solchen [[Metaebene|"Psychologisierungen"]] wäre das Kind noch [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Die Begriffe "Mein" und "Dein" genügen vorläufig vollkommen.  


Irgendwann wird das Kind aber von sich aus Erklärungen zu zwischenmenschlichen Fragen fordern und Sie zum Beispiel fragen, weshalb Sie gerade so wütend reagiert hätten. Idealerweise arbeiten auch die Lehrkräfte der (Vor)Schule schon mit Konfrontationsgesprächen und ähnlichem, um Konflikte zwischen Kindern anzugehen. So kann das Kind im Rahmen der [[Sozialisation]] bereits erfahren, wie sein Veralten auf andere wirkt und sich Gedanken dazu machen. Bedenken Sie aber immer, dass das noch eine grosse Herausforderung sein kann und eine enge Begleitung und braucht. Lassen Sie dem Kind vor allem Zeit, um verstehen zu können, was, wann, wo und warum passiert.
Irgendwann wird das Kind aber von sich aus Erklärungen zu zwischenmenschlichen Fragen fordern und Sie zum Beispiel fragen, weshalb Sie gerade so wütend reagiert hätten. Idealerweise arbeiten auch die Lehrkräfte der (Vor)Schule schon mit Konfrontationsgesprächen und ähnlichem, um Konflikte zwischen Kindern anzugehen. So kann das Kind im Rahmen der [[Sozialisation]] bereits erfahren, wie sein Veralten auf andere wirkt und sich Gedanken dazu machen. Bedenken Sie aber immer, dass das noch eine grosse Herausforderung sein kann und eine enge Begleitung und braucht. Lassen Sie dem Kind vor allem Zeit, um verstehen zu können, was, wann, wo und warum passiert.

Version vom 13. Juni 2020, 17:36 Uhr



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Die Fähigkeit, über sich selbst und sein Denken und Handeln nachzudenken, entwickeln Kinder in der Regel erst mit der Pubertät. Zuvor, insbesondere während den ersten Jahren, leben Kinder noch voll im Hier und Jetzt und machen sich kaum Gedanken darüber, wie sie wirken. Wichtig ist dieser Umstand vor allem dann, wenn Sie mit Ihren Kindern auf der sogenannten Metaebene kommunizieren wollen: Bevor das Kind nicht über sich selbst reflektieren kann, würden Sie es damit nämlich überfordern.

Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung fühlt sich das Kind noch weitergehend eins mit seiner Umwelt und lebt voll im Hier und Jetzt, es interessiert sich weder für das, was gerade war, noch für das, was später sein könnte. Zudem hat es ausschliesslich Grundbedürfnisse, die möglichst immer und sofort befriedigt werden sollten. Es nützt deshalb nichts, wenn Sie ihm zum Beispiel sagen, es solle doch seinen Hunger zügeln oder es solle nicht so schreien, da sonst alles nur noch schlimmer würde. Das Kind kann in diesem Alter solche Anweisungen noch gar nicht verstehen und würde sich bloss abgelehnt fühlen. Auf Hunger müssen Sie also mit Stillen oder Essen geben reagieren und auf das Schreien mit Trost, und zwar bedingungslos und sofort, alles andere wäre in diesem Alter bloss kontraproduktiv.

^ nach oben

Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Auch wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, ist es noch nicht fähig, über sein eigenes Handeln zu reflektieren. Es ist deshalb höchst kontraproduktiv, wenn Sie es zum Beispiel vorwurfsvoll fragen, ob es eigentlich nicht merke, dass es Sie mit seinem Lärm stört. Kinder machen sich in diesem Alter tatsächlich keinerlei solche Gedanken, weil sie dazu noch gar nicht fähig sind. Stattdessen müssen Sie Grenzen setzen, wenn Sie der Meinung sind, dass das Kind zu weit geht, indem Sie zum Beispiel laut und deutlich "Nein!" sagen. Das versteht jedes Kind!

^ nach oben

Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Wenn das Kind in die (Vor)Schule kommt und sich folglich in einer Gruppe ausserhalb der Familie behaupten muss, wird es sehr schnell spüren, dass sein Verhalten auch auf seine Kameraden wirkt, wenn es zum Beispiel einem anderen Kind ein Spielzeug zur Hand aus reisst und sich dieses mit Händen und Füssen dagegen wehrt oder zu schreien beginnt. Es erfährt so einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen seinem Handeln und der Reaktion eines Gegenübers. Diesen Zusammenhang können Sie dem Kind erklären und es wird ihn auch verstehen. Was es hingegen nicht besteht, wenn Sie ihm zum Beispiel erklären wollen, es sei übergriffig oder würde das Eigentum von Fremden nicht respektieren. Mit solchen "Psychologisierungen" wäre das Kind noch überfordert. Die Begriffe "Mein" und "Dein" genügen vorläufig vollkommen.

Irgendwann wird das Kind aber von sich aus Erklärungen zu zwischenmenschlichen Fragen fordern und Sie zum Beispiel fragen, weshalb Sie gerade so wütend reagiert hätten. Idealerweise arbeiten auch die Lehrkräfte der (Vor)Schule schon mit Konfrontationsgesprächen und ähnlichem, um Konflikte zwischen Kindern anzugehen. So kann das Kind im Rahmen der Sozialisation bereits erfahren, wie sein Veralten auf andere wirkt und sich Gedanken dazu machen. Bedenken Sie aber immer, dass das noch eine grosse Herausforderung sein kann und eine enge Begleitung und braucht. Lassen Sie dem Kind vor allem Zeit, um verstehen zu können, was, wann, wo und warum passiert.

Spätestens mit der Pubertät werden Jugendliche aber zumindest in ihren eigenen Gedankengängen darüber nachzudenken beginnen, wie sie auf andere wirken. Die Diskussionen können dann auch richtig spannend werden. Wichtig ist, dass Sie Ihre Kinder dabei nicht allein lassen, denn das Infragestellen der eigenen Persönlichkeit kann in diesem Alter sehr schnell absolutistische Züge annehmen, bis hin zur Frage, was das Leben überhaupt soll. Um solche Fragestellungen beziehungsweise Infragestellungen aushalten zu können, brauchen Jugendliche ein gesundes Selbstvertrauen und einen starken Willen. Beides sollten sie im Wesentlichen in den beiden ersten, alles entscheiden Phasen der Erziehung entwickelt haben. Sie können als Eltern denn auch kaum mehr etwas nachholen, da sich Jugendliche ihre Vorbilder nun ausserhalb der Familie suchen. Sie dürfen sich der auf das verlassen, was Sie in den ersten Jahren an Erziehungsarbeit geleistet haben. Und Sie sollten offen sein für allfälligen Feedback dazu. Dabei werden Sie vermutlich staunen, was an Ihrer Erziehung wie gut oder schlecht angekommen ist, denn das Erleben des Kindes wird sich selten mit Ihrem Erleben decken! So ist es gut möglich, dass Sie sich gewisser Erziehungsfehler bewusst werden, von denen das Kind nicht die geringste Ahnung hat - und umgekehrt! Wenn Sie genügend Grosszügigkeit und Gelassenheit haben, können Sie damit umgehen und sich auf eine spannende Diskussion einlassen, ohne dass es gleich zur Konfrontation kommen muss.

^ nach oben

Erwachsenwerden (etwa 16 bis 25 Jahre)

Selbstreflexion kann und soll natürlich ein lebenslanges Thema sein. Es ist allerdings irgendwann nicht mehr die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder dazu aufzufordern, ganz abgesehen davon, dass derartige Forderungen sowieso schnell ins Leere laufen oder gar das Gegenteil des Erhofften bewirken können.

^ nach oben

Weiterführende Themen

^ nach oben

Übergeordnetes Thema

^ nach oben

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


^ nach oben



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!