Lernen der Eltern

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Das wohl grösste Missverständnis bei der Erziehung ist, dass es die Kinder sind, die lernen müssen: Erstens wird übersehen, dass Kinder grundsätzlich von sich aus und ganz alleine lernen, während Eltern die Fähigkeit Kinder zur erziehen, in der Regel nicht einfach so von Natur aus mitbringen. Vielmehr tun sie sich ungleich schwerer damit, das zu lernen, was für ihre Erziehungsarbeit entscheidend ist. Eltern, die selbst eine "gute" Erziehung genossen haben, bringen zwar die besseren Voraussetzungen mit, zumal ihnen diese Grundlage ja auch schon in der eigenen Beziehung geholfen hat: Sie haben erfahren, wo Herausforderungen liegen können und nach welchen Regeln diese zu meistern sind. Ein wesentlicher Unterschied ist aber, dass Eltern das ganze Leben lang Zeit dafür haben, während die eigentliche Erziehungsarbeit bloss etwa vier Jahre dauert. Danach ist die Persönlichkeit des Kindes so weit ausgebildet, dass Korrekturen nicht mehr oder nur noch mit sehr grossem Aufwand möglich sind.

Grundsätzlich genügt es, die beiden Grundprinzipien der Erziehung verstanden zu haben, denn alles andere kann daraus abgeleitet werden. Hier ein Überblick über die wichtigsten Punkte, die Sie als Eltern zu lernen bereit sein sollten (ansonsten dieses Wiki möglicherweise nicht oder weniger für Sie geeignet ist):

  • Ziel der Erziehung: Am Ende seiner Entwicklung sollte das erwachsene Kind selbständig sein. Das heisst der junge Erwachsene kann mit seiner gewonnen Freiheit verantwortungsvoll umgehen: Er hat alle seine Fähigkeiten voll entwickelt und kann sein kreatives Potential ausleben - und zwar zu seinen eigenen Gunsten wie auch zum Nutzen der Gesellschaft.
  • Entwicklungsphasen des Kindes: Ein Kind entwickelt sich nicht einfach kontinuierlich, sondern durchlebt in den ersten, alles entscheidenden Jahren zwei klar voneinander zu unterscheidende Phasen, auf die Eltern entsprechend reagieren müssen. Zunächst kommt das Kind von Geburt aus mit einem grenzenlosen Vertrauen auf die Welt. Es verlässt sich insbesondere auf seine Eltern, dass alle seine Grundbedürfnisse sofort und genügend befriedigt werden. Die zweite entscheidende Phase beginnt mit der Willensentwicklung (von Eltern häufig als Trotzphase bezeichnet). In dieser Zeit braucht das Kind vor allem Grenzen.
  • Zusammenhang zwischen Vertrauen der Eltern und Selbstvertrauen des Kindes: Etwa in den beiden ersten Lebensjahren entwickelt das Kind in dem Masse Selbstvertrauen, wie die Eltern gelernt haben, den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen. Es ist das bedingungslose "Ja" zum Kind. Das ist nicht ganz so einfach, wie es zunächst tönen mag. Denn es bedeutet zum Beispiel, dass Sie die Geduld aufbringen können, immer zuerst das Kind ausprobieren lassen, bevor Sie ihm helfen. Oder dass Sie immer, wenn das Kind schreit, annehmen, dass es etwas braucht und sich bemühen herauszufinden, was!
  • Zusammenhang zwischen Willem des Kindes und Grenzen der Eltern: Wenn sich im Alter von etwa drei Jahren der Wille des Kindes zu entwicklen beginnt (häufig auch als Trotzphase empfunden), müssen die Eltern lernen, dem Kind Grenzen zu setzen, indem sie ihm auch konsequent "Nein" sagen. Bedingung, dass Sie das als Eltern können, ist ein tragfähiges Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und dem Kind. Ansonsten werden Sie sowohl Sie selbst als auch das Kind mit Verlustangst reagieren.
  • Unterscheidung zwischen Grundbedürfnissen und Wünschen: Solange das Kind - abgesehen vom Lebenswillen - noch keinen eigenen Willen entwickelt hat, können Sie davon ausgehen, dass es immer um seine Grundbedürfnisse geht, was auch immer es verlangt. Und diese müssen sofort befriedigt werden. Wünsche hingegen sind in die Zukunft gerichtet und entwickeln Kinder von Natur aus erst mit der Willensbildung. Allerdings ist es durchaus so, dass vielen Kindern, gerade in der vorherrschenden Überflussgesellschaft, schon vorher Wünsche gewissermassen anerzogen werden, indem ihnen dauernd etwas angeboten wird, dass sie von sich aus gar nicht verlangt haben (insbesondere Süssigkeiten, Geschenk und Reizüberflutung aller Art). Erst wenn das Kind seinen eigenen Willen ausdrückt ("Ich will..."), wird es schwieriger. Denn jetzt müssen Sie als Eltern erstens erkennen können, ob es sich um ein Grundbedürfnis (wie zum Beispiel essen) handelt oder bloss um einen Wunsch (wie jener nach Süssigkeiten). Und vor allem müssen Sie lernen, zu den Wünschen des Kindes auch "Nein" sagen zu können.
  • Respekt für die Persönlichkeit des Kindes: Etwas einfacher, da heutzutage doch ziemlich selbstverständlich, ist ein respektvoller Umgang mit Ihrem Kind. Das bedeutet, dass Sie annehmen können, dass Ihr Kind erstens eine eigenständige Persönlichkeit hat, und diese zweitens dank seinen Fähigkeiten auch selbst entwicklen kann.
  • Verantwortung der Eltern: Wichtig ist schliesslich, dass Sie sich bewusst sind, dass einzig und allein Sie als Eltern für die Erziehung verantwortlich sind. Sie können diese Aufgabe niemals delegieren und Sie dürfen schon gar nicht die Kinder selbst dafür verantwortlich machen. Auch wenn Sie die Kinder fremdbetreuen lassen, müssen Sie sich immer bewusst sein, dass Sie die erste Bezugsperson für das Kind sind. Das gilt insbesondere für Eltern, die sich davor fürchten, ihren Kindern Grenzen zu setzen und dabei hoffen, dass das dann in der (Vor-)Schule "schon irgendwie von alleine komme". Sie würden damit nicht nur die Schule überfordern, sondern sich selbst auch noch der Beziehung zum Kind rauben. Noch gefährlicher ist es, für irgendwelche Erziehungsschwierigkeiten den Kindern die Schuld in die Schuhe schieben zu wollen ("Du musst halt endlich einmal lernen...").

Als Eltern haben Sie also einiges zu lernen, das auf den ersten Blick nicht ganz so offensichtlich ist - und auf den zweiten Augenblick auch nicht ganz so einfach. Das Gute daran ist, dass Kinder äusserst ausdauernde "Lehrer" sind! Ih Rind wird Sie immer wieder von Neuem durch sein Verhalten daran erinnern, wo und was Sie noch lernen haben.

Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

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