Kameradschaft

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Als Kameraden werden hier Kinder betrachtet, die zu einer Gruppe gehören, wie zum Bespiel KITA, Schule, Wohnsiedlung oder organisierte Freizeitaktivitäten. Kameradschaft entsteht durch Regeln des Umgangs in solchen Gruppen und stellt eine Art Zwischenstufe zwischen der Familie und Freundschaft dar.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

In der Phase der Vertrauensbildung sind Kinder noch sehr mit sch selbst beschäftigt und haben die Erwartung, dass sich die ganze Welt ebenso um sie sorgt wie die Eltern. Das heisst umgekehrt, dass sie sich noch nicht wirklich um andere Menschen kümmern können. Sie sind sehr auf die Eltern fixiert und zeigen zum Beispiel wenig Interesse mit anderen Kindern zu spielen. Entsprechend hoch ist denn auch der Betreuungsaufwand in KITA's. Kinder können in diesem Alter noch kaum Konflikte untereinander lösen, da sie zu sehr auf sich selbst fokussiert sind. Sie brauchen Erwachsene, die ihnen ordnend helfen. Trotzdem sollen Sie dem Kind bei Konflikten zeigen, um was es geht ("Das ist das Auto von Max. Du musst ihn zuerst fragen, ob Du damit spielen darfst."). So kann es mehr und mehr zwischen "Mein" und "Dein" unterscheiden lernen. Kleinkinder haben die Erwartung, dass ihre Eltern ihnen immer und bedingungslos beistehen, also auch dann, wenn der Beistand eigentlich einem anderen Kind zusteht. Wenn Ihr Kind Ihren Beistand nicht erhält, reagiert es schnell mit Wut oder Trauer. Es braucht dann Ihren Trost, und zwar unabhängig davon, ob es "im Recht" war oder nicht - mehr aber auch nicht!

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, wächst sein Bewusstsein dafür, dass andere Kinder auch Bedürfnisse haben, die unter Umständen mit den eigenen kollidieren. Wenn es zum Beispiel anderen Kindern deren Spielzeug wegnimmt, macht es die Erfahrung, dass sich diese mit Händen und Füssen wehren, also nicht mehr einfach hilflos schreien. So spüren Kinder zunächst einmal rein physisch Grenzen. Das ist gut so, zumal sich gleichaltrige Kinder noch kaum wirklich verletzen können. Als Eltern, oder Betreuungsperson, haben Sie nun die Aufgabe, dem Kind zu zeigen, dass es die eigenen Ansprüche auch ohne Schlagen geltend machen kann. Lassen Sie die streitenden Kinder ruhig ausprobieren und warten Sie möglich lange, bis Sie eingreifen. Erst wenn Sie feststellen, dass zum Beispiel ein schwächeres Kind übergangen wird und sich zu wenig selbst wehren kann, können (und sollen) Sie den Streit klären. Geben Sie die Regeln durch und vergewissern Sie sich, dass alle gut verstanden haben, um was es geht.

Irgendwann werden Sie übrigens feststellen, dass sich Kinder gerne gegen Sie oder andere Autoritätspersonen zusammenschliessen. Das ist ein wunderbarer Moment, denn die Kinder haben begriffen, dass sie zusammen stark sind. Lassen Sie sich ruhig auf diesen Machtkampf ein, aber bleiben Sie sich bewusst, dass aufgrund der natürlichen Hierarchie zwischen Ihnen und den Kindern immer Sie allein dafür verantwortlich sind, dass der Kampf eingerissen geregelt vonstatten geht.

Wie gut das Kind mit anderen Kindern umgehen kann, ist schliesslich ein Masstab für seine Reife: Je besser sein Selbstvertrauen und sein Gespür für Grenzen entwickelt ist, desto besser kann es mit seiner Persönlichkeit in einer Gruppe bestehen und mit anderen Menschen Beziehungen eingehen. Dazu gehört zum Beispiel, dass Kinder untereinander eigene (Spiel)Regeln mitsamt Ausnahmen erfinden. Sie lernen dabei, ihre eigenen Anliegen auszuleben und gleichzeitig aufeinander Rücksicht zu nehmen.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Kinder gehen schon früh und sehr gerne Beziehungen mit anderen Kindern ein. Das gilt in der Regel noch verstärkt für Einzelkinder. Lassen Sie den Kindern dabei möglichst freien Lauf, da es wichtig ist, dass sie die Beziehungen nach ihrem eigenen Gutdünken aufbauen können. Denn Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, wer ihnen gut tut oder eher schadet. Wichtig ist einzig, dass das Kind schon gelernt hat, auch "Nein" sagen zu dürfen, das heisst also, dass Sie als Eltern den Willen des Kindes ebenso respektieren, wie Sie ihm Grenzen setzen.

Seien Sie auch möglichst grosszügig, wenn die Kinder Kameraden nach Hause nehmen, die Ihrer Meinung nach "schlecht" erzogen sind. Denn fremden Kinder in Ihrer Obhut dürfen, ja sollen, Sie durchaus auch Ihre Grenzen zeigen. Oder umgekehrt kann es es manchen Kindern gut tun, wenn sie ausserhalb des Elternhauses etwas mehr Vertrauen erhalten als von ihren eigenen Eltern, die dazu vielleicht nicht fähig sind. Im Idealfall können Sie sich natürlich mit den anderen Eltern absprechen, bei Kindern aus "schwierigen" Verhältnissen wird aber häufig gerade das nicht möglich sein. Dann liegt es an Ihnen, das richtige Mass an Vertrauen und Grenzen zu finden (und nebenbei vielleicht sogar etwas im Umgang mit Ihren eigenen Kindern zu lernen).

Als Eltern sind Sie im übrigen ein wichtiges Vorbild in Sachen Beziehungen. Das heisst insbesondere, dass Sie sich um die Kameradschaften des Nachwuchses so wenig Sorgen machen müssen, wie Sie selbst Ihre Freundschaften pflegen!

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Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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