Kameradschaft: Unterschied zwischen den Versionen

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===Kameradschaft und Freundschaft===
===Kameradschaft und Freundschaft===
[[Freundschaft]] geht weiter als Kameradschaft, auch wenn sie sehr häufig aus dieser entsteht. Im Vordergrund steht weniger das kollektive Interesse als mehr das individuelle. Das zeigt sich am besten darin, dass sich zwei Freunde allein und auch ausserhalb der Gruppe treffen. Der Übergang ist häufig fliessend. Kinder können schon sehr früh Freundschaften eingehen, die zudem sehr lange halten können. Als Eltern dürfen Sie sich darüber freuen, sollten sich aber auch zurückhalten, wenn es darum geht, solche Beziehungen schon früh "zementieren" zu wollen. Kinder müssen möglichst viel ausprobieren dürfen, um das zu finden, was ihnen wirklich passt und gut tut.
[[Freundschaft]] geht weiter als Kameradschaft, geht aber häufig aus dieser hervor. Im Vordergrund steht weniger das kollektive Interesse als mehr das individuelle. Das zeigt sich am besten darin, dass sich zwei Freunde allein und auch ausserhalb der Gruppe treffen. Der Übergang ist häufig fliessend. Kinder können schon sehr früh Freundschaften eingehen, die zudem sehr lange halten können. Als Eltern dürfen Sie sich darüber freuen, sollten sich aber auch zurückhalten, wenn es darum geht, solche Beziehungen schon früh "zementieren" zu wollen. Kinder müssen möglichst viel ausprobieren dürfen, um das zu finden, was ihnen wirklich passt und gut tut.


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Version vom 24. März 2020, 22:14 Uhr



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Als Kameraden werden hier Kinder betrachtet, die zu einer Gruppe gehören, wie zum Beispiel KITA, Schule, Wohnsiedlung oder organisierte Freizeitaktivitäten. Für das Zusammenleben in solchen Gruppen braucht es ein gemeinsames Ziel und Regeln des Umgangs, woraus sich die typische Solidarität ergibt. Kameradschaft ist häufig eine Art Zwischenstufe zwischen der Familie und Freundschaften.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

In der Phase der Vertrauensbildung sind Kinder noch sehr mit sch selbst beschäftigt und haben die Erwartung, dass sich die ganze Welt ebenso um sie sorgt wie die Eltern. Das heisst umgekehrt, dass sie sich noch nicht wirklich um andere Menschen kümmern können. Sie sind sehr auf die Eltern fixiert und zeigen eher wenig Interesse mit anderen Kindern zu spielen. Entsprechend hoch ist denn auch der Betreuungsaufwand in KITA's. Kinder können in diesem Alter noch kaum Konflikte untereinander lösen, da sie zu sehr auf sich selbst fokussiert sind. Sie brauchen Erwachsene, die ihnen ordnend helfen. Trotzdem sollen Sie dem Kind bei Konflikten zeigen, um was es geht ("Das ist das Auto von Max. Du musst ihn zuerst fragen, ob Du damit spielen darfst."). So kann es mehr und mehr zwischen "Mein" und "Dein" unterscheiden lernen. Kleinkinder haben die Erwartung, dass ihre Eltern ihnen immer und bedingungslos beistehen, also auch dann, wenn der Beistand eigentlich einem anderen Kind zusteht. Wenn Ihr Kind Ihren Beistand nicht erhält, reagiert es schnell mit Wut oder Trauer. Es braucht dann Ihren Trost, und zwar unabhängig davon, ob es "im Recht" war oder nicht - mehr aber auch nicht!

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, wächst sein Bewusstsein dafür, dass andere Kinder auch Bedürfnisse haben, die unter Umständen mit den eigenen kollidieren. Wenn es zum Beispiel anderen Kindern deren Spielzeug wegnimmt, macht es die Erfahrung, dass sich diese mit Händen und Füssen wehren, also nicht mehr einfach hilflos schreien. So spüren Kinder zunächst einmal rein physisch Grenzen. Das ist gut so, zumal sich gleichaltrige Kinder noch kaum wirklich verletzen können. Als Eltern, oder Betreuungsperson, haben Sie nun die Aufgabe, dem Kind zu zeigen, dass es die eigenen Ansprüche auch ohne Schlagen geltend machen kann. Lassen Sie die streitenden Kinder ruhig ausprobieren und warten Sie möglichst lange, bis Sie eingreifen. Erst wenn Sie feststellen, dass zum Beispiel ein schwächeres Kind übergangen wird und sich zu wenig selbst wehren kann, können (und sollen) Sie den Streit klären. Geben Sie die Regeln durch und vergewissern Sie sich, dass alle gut verstanden haben, um was es geht.

Irgendwann werden Sie übrigens feststellen, dass sich Kinder gerne gegen Sie oder andere Autoritätspersonen zusammenschliessen. Das ist ein wunderbarer Moment, denn die Kinder haben begriffen, dass sie zusammen stark sind. Lassen Sie sich ruhig auf diesen Machtkampf ein, aber bleiben Sie sich bewusst, dass aufgrund der natürlichen Hierarchie zwischen Ihnen und den Kindern immer Sie allein dafür verantwortlich sind, dass der Kampf "einigermassen gesittet" vonstatten geht.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Reife

Um mit anderen Kindern umgehen zu können, ist eine gewisse Reife des Kindes nötig. Dazu gehört zum Beispiel, dass Kinder untereinander eigene (Spiel)Regeln mitsamt Ausnahmen erfinden. Das Kind lernt, seine eigenen Anliegen auszuleben und gleichzeitig auf andere Rücksicht zu nehmen, es ist reif für die Sozialisation.

Reif heisst, dass das Kind so viel Selbstvertrauen und Respekt für Grenzen entwickelt hat, dass es mit seiner Persönlichkeit in einer Gruppe bestehen und mit anderen Menschen Beziehungen eingehen kann. Die Reife des Kindes ist der Erfolg Ihrer Erziehungsarbeit. Oder umgekehrt gesagt: Wenn das Kind diese Reife nach den ersten Jahren noch nicht hat, sollten Sie sich überlegen, an welchen Erziehungsfehlern es liegen könnte.

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Wohnsiedlung, Quartier

Bleiben Sie grosszügig, wenn die Kinder Kameraden nach Hause nehmen, die Ihrer Meinung nach "schlecht erzogen" sind. Setzen Sie aber trotzdem Ihre eignen Grenzen durch. Sie werden womöglich staunen, dass das überhaupt kein Problem ist oder sogar ganz im Gegenteil Wunder wirkt. Denn Kinder brauchen Grenzen: Grenzen trennen nicht nur, sie verbinden gleichzeitig auch, sind sie doch genau der Ort, an dem sich zwei Länder, oder eben Menschen, berühren! Kinder, denen in ihrem Zuhause keine Grenzen gesetzt werden, leiden zudem häufig auch unter mangelndem Vertrauen der Eltern. Wenn es Ihnen gelingt, Ihre Regeln auch bei solchen Kameraden durchzusetzen, helfen Sie diesen zumindest in dem Sinne, als sie sehen, dass es auch anders geht, also Hoffnung besteht.

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Schule

Mit dem Eintritt in die (Vor)Schule geht das Kind mehr und mehr Beziehungen ausserhalb Ihres Einflussbereichs ein. Lassen Sie ihm dabei möglichst freien Lauf, da es wichtig ist, dass es die Beziehungen nach eigenem Gutdünken aufbauen kann. Kinder haben ein sehr feines Gespür dafür, wer ihnen gut tut oder eher schadet. Wichtig ist einzig, dass das Kind schon gelernt hat, auch "Nein" sagen zu dürfen, das heisst also, dass Sie als Eltern den Willen des Kindes ebenso respektieren, wie Sie ihm Grenzen setzen.

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Organisierte Freizeitaktivitäten

Besonders gross geschrieben wird der kameradschaftliche Geist beim Sport, insbesondere beim Mannschaftssport. Das kommt nicht von ungefähr, steht doch hier das gemeinsame Ziel besonders im Vordergrund, nämlich das Gewinnen des Spiels oder das Erklimmen eines Berges, wobei die Grundlage dafür immer ein ausgeklügeltes Regelwerk ist, das für Fairness garantieren soll. Dieser kameradschaftliche Geist kann Kindern und Jugendlichen besonders gut tun, gerade wenn sie von Haus aus zum Beispiel zu wenig Regeln erfahren. Beim Musikunterricht, aber auch beim Einzelsport, steht Kameradschaft häufig weniger im Vordergrund, kann aber je nach Geschick der Lehrer und Trainer trotzdem ein Thema sein. Lassen Sie Kindern bei der Wahl möglichst viel Freiheit, denn in erster Linie soll Sport oder Musik dem Kind ja Freude bereiten. Achten Sie darauf, ob sich das Kind in der Gruppe wirklich wohl fühlt oder ob Sie sich vielleicht bei der Leitung erkundigen sollen. Häufig sind Eltern erstaunt, dass sich ihr Kind in einer Gruppe ganz anders verhält als im trauten Familienkreis, das ist völlig normal. Für Kinder ist es enorm wichtig, dass sie auch andere Formen des Umgangs kennenlernen als nur jener zu Hause.

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Kameradschaft und Freundschaft

Freundschaft geht weiter als Kameradschaft, geht aber häufig aus dieser hervor. Im Vordergrund steht weniger das kollektive Interesse als mehr das individuelle. Das zeigt sich am besten darin, dass sich zwei Freunde allein und auch ausserhalb der Gruppe treffen. Der Übergang ist häufig fliessend. Kinder können schon sehr früh Freundschaften eingehen, die zudem sehr lange halten können. Als Eltern dürfen Sie sich darüber freuen, sollten sich aber auch zurückhalten, wenn es darum geht, solche Beziehungen schon früh "zementieren" zu wollen. Kinder müssen möglichst viel ausprobieren dürfen, um das zu finden, was ihnen wirklich passt und gut tut.

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