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Kinder leben von Natur aus in grösster Konzentration. Allerdings lassen sie sich auch gerade von ihren Eltern, denen sie ja von Natur aus vertrauen, leicht ablenken. Ablenkung braucht das Kind nicht, nicht einmal bei Schmerzen, dann braucht es einzig Trost.

Trost statt Ablenkung

Gerade in ersten Jahren erfährt ein Kind immer wieder Leid und Schmerz, sei es durch Missgeschicke, sei es durch Trennung oder Verlust. Dann braucht es möglichst immer, sofort und bedingungslos Trost: Bleiben Sie ruhig, nehmen Sie das Kind in die Arme, fühlen Sie mit ihm und warten Sie, bis es sich ausweinen konnte. Ablenkung hingegen braucht es nicht, das wäre ein blosses Vertrösten, das sich früher oder später kontraproduktiv auswirken würde. Wenn dem Kind zum Beispiel der schöne Ballon platzt und es deswegen zu weinen beginnt, braucht es Trost. Versuchen Sie es nicht mit der Aussicht auf einen neuen Ballon abzulenken, sondern trösten Sie es. Erfährt das Kind wirklichen Trost, wird es auch nicht gleich nach einem Ersatz verlangen. Es erfährt vielmehr, dass die Welt "trotzdem" noch in Ordnung ist. Das fördert seine Frustrationstoleranz.

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Konzentration statt Ablenkung

Konzentration ist eine natürliche Gabe des Kindes. Als Eltern brauchen Sie nichts zu fördern, Sie müssen sich bloss in Zurückhaltung üben: Lassen Sie das Kind, solange es zufrieden mit sich ist, tun oder lassen, wie es mag. Es wird sich von alleine bemerkbar machen, wenn es etwas von Ihnen braucht! Bleiben Sie geduldig und unterbrechen Sie es nicht, auch wenn Sie der Meinung sind, dass es noch andere Dinge geben könnten, die es gerade interessieren könnte oder sollte. Lassen Sie es also zum Beispiel weiter den Käfer beobachten, auch wenn gerade ein seltener Greifvogel am Himmel erscheint.

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Störende Eltern

Wenn Eltern zu wenig Vertrauen in die Fähigkeiten Ihrer Kinder haben, meinen sie oft, nachhelfen oder warnen zu müssen. Dabei lenken sie das Kind aber bloss von seinen eigenen Bemühungen und seinem an sich vorhandenen Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten ab. Halten Sie sich also möglichst zurück und lassen Sie Ihr Kind immer und alles zunächst einmal selbst ausprobieren. Trauen Sie ihm dafür zu, dass es von sich aus nach Ihrer Hilfe verlangen kann. Solange es zum Beispiel geduldig versucht, die Bauklötze zu stapeln, können Sie ihm einfach zuschauen und vielleicht auch staunen, dass es ganz andere Ideen hat, was es mit dem Spielzeug alles anstellen kann (vielleicht will es die Klötze ja gar nicht stapeln, wie Sie es sich vorgestellt haben).

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Ablenkung durch Essen, insbesondere Süssigkeiten

Essen und Trinken ist ein Grundbedürfnis des Kindes und hat grundsätzlich eine beruhigende Wirkung. Eltern kommen deshalb gerne in Versuchung, auch einem Kind, das zwar an sich gesättigt ist, aber aus irgendwelchen Gründen leidet, Süssigkeiten anzubieten. Im besten Fall wird das Kind protestieren, weil es ja gesättigt ist und etwas anderes braucht, nämlich Trost. Im schlechteren Fall aber wurde das Kind bereits so konditioniert, dass Süsses eine Belohnung oder ein Vertrösten darstellt, sodass es zugreift. Es lässt sich also zunächst von seinem Leid ablenken. Allerdings wird die Wirkung meistens nur kurz sein, da ihm das wesentliche ja immer noch fehlt (nämlich der Trost) und zudem ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass es beim nächsten Mal nach noch mehr verlangt. So kann leicht ein Teufelskreis entstehen, der langsam aber sicher zu süchtigem Verhalten führen kann.


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Ablenkung durch Unterhaltungselektronik

Noch um einiges schlimmer als die Ablenkung durch die Eltern kann Unterhaltungselektronik sein. Vor allem Bildschirme bannen die Aufmerksamkeit des Kindes übermässig und bewirken eine Reizüberflutung, die sich höchst kontraproduktiv auswirken kann. Das ist durchaus vergleichbar mit der Wirkung von alkoholischen Getränken, die gegen den Durst getrunken werden: Es braucht je länger, desto mehr um noch eine Wirkung erzielen zu können. Das heisst, Kinder können sehr schnell süchtiges Verhalten entwickeln, wenn sie einfach mit elektronischen Spielen vertröstet werden.

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Ausnahmen

Ausnahmsweise kann es Sinn machen, das Kind abzulenken, zum Beispiel bei medizinischen Eingriffen. Allerdings bleibt es eine Gratwanderung, müssen Sie doch sein natürliches Vertrauen, das es in Sie hat, für etwas in Anspruch nehmen, zu dem es niemals von sich aus zustimmen würde. Das ist an sich entschuldbar, da es ja um seine Gesundheit geht, doch besteht natürlich die Gefahr, dass es Sie durchschaut und schon beim nächsten Mal nicht mehr bereit ist, mitzuspielen. Ähnliches gilt für (wirkliche) Gefahren. Wenn das Kind zum Beispiel in der Strassenbahn an den Haltestangen zu turnen beginnt (was zwar sehr reizvoll, aber eben auch sehr gefährlich sein kann), müssen Sie zunächst laut und deutlich "Nein!" sagen und ihm ruhig und sachlich die Gefahr erklären. Erst dann können Sie es durch eine andere Attraktion ablenken (und ihm vielleicht erklären, wie eine Strassenbahn funktioniert).

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Mögliche Folgen der Ablenkung

Je nach seiner Persönlichkeit lässt sich das Kind durch Ablenkungen mehr oder weniger in seiner Entwicklung stören:

  • Konzentrationsschwäche: Die offensichtlichste Folge können Konzentrationsstörungen sein. Das gilt vor allem für eher sensible Kinder.
  • Mangelnde Frustrationstoleranz: Besteht die Ablenkung vor allem in Vertröstungen (statt in wirklichem Trost), ist die Gefahr gross, dass es zu wenig Frustrationstoleranz wird aufbauen können, um mit all den unumgänglichen Misserfolgen, die das Leben üblicherweise mit sich bringt, umgehen zu können.
  • Hyperaktivität: Da Kinder Eltern unweigerlich zum Vorbild nehmen, übernehmen sie gerne deren Aktivismus, sodass in der Folge bei ihnen womöglich ein Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung vermutet wird, obwohl das Problem eigentlich bei den Eltern liegt (Projektion).
  • Lernschwäche: Kinder, die sich nicht mehr richtig konzentrieren können, schnell frustriert oder hyperaktiv sind, werden in der Schule auch eher Mühe mit Lernen haben.
  • Störendes Verhalten: Wenn Kinder dauernd gestört und abgelenkt werden, ist das Risiko entsprechend gross, dass sie das Verhalten übernehmen und ihrerseits zu stören beginnen.
  • Protest: Im besten Fall beginnt das Kind gegen elterliche Ablenkungen zu protestieren. Das sollte Anlass sein, Ihr eigenes Verhalten zu überdenken.
  • Süchtiges Verhalten: Schliesslich kann das Vertrösten durch Unterhaltungselektronik oder Süssigkeiten, anstelle von wirklichem Trost, schnell zu süchtigem Verhalten führen.

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