Verlassen werden

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Menschenkinder sind bei ihrer Geburt sprichwörtlich auf Gedeih und Verderb von ihren Eltern abhängig. Werden sie verlassen, hat das immer existenzielle Auswirkungen, insbesondere während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung. Zudem sind in dieser Zeit sowohl der Grund als auch die Dauer zunächst unerheblich. Denn das Kind lebt noch voll und ganz im Hier und Jetzt und kann weder verstehen, warum es verlassen wird, noch dass es seine Eltern möglicherweise wieder sehen wird. Oder anders gesagt: Wenn Sie weg sind, existieren Sie für das Kind auch nicht mehr! Erst mit der Zeit und vor allem durch die wiederholte Erfahrung, dass Sie immer wieder zurückkommen, kann das Kind vertrauen und verstehen, dass es ein Wiedersehen gibt.

Während von Ihnen als Eltern also sehr viel Behutsamkeit gefordert ist, sollten Sie umgekehrt das Kind möglichst von Anfang an frei entscheiden lassen, ob es Ihre Nähe braucht oder nicht. Und am Ende werden womöglich Sie sich verlassen fühlen, wenn das Kind auszieht. So gesehen ist Trennung (und Wiedersehen) während der ganzen Erziehung beziehungsweise Begleitung ein eigentliches Hauptthema, das für die Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind prägend ist.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung braucht es nicht viel, bis sich das Kind verlassen fühlt. Grundsätzlich braucht es die ständige Anwesenheit seiner Eltern, oder zumindest einer Vertrauensperson, die es gewissermassen als Ersatzeltern annehmen kann. Das bedeutet aber nicht etwa, dass das Kind möglichst viel Nähe braucht, sondern dass Sie ihm immer gerade so viel Nähe geben, wie es verlangt und es loslassen, wenn es genug hat. Sie müssen also ein Gespür für Nähe und Distanz entwickeln. Die Bedürfnisse der Kinder sind diesbezüglich höchst unterschiedlich und können sich zudem ganz unterschiedlich entwickeln.

Gehen Sie mit dem Thema spielerisch um, indem Sie zum Beispiel mit dem Säugling und einem Tuch Verstecken spielen. Versuchen Sie immer weiter zu gehen und beobachten Sie, ob sich das Kind noch sicher fühlt, wenn Sie sich etwas länger versteckt halten. Wichtig sind Wiederholungen, sodass das Kind eine Regelmässigkeit im Kommen und Gehen erkennt. Denn Verlassen werden ist halb so schlimm, wenn man mit einem Wiedersehen rechnen kann! Der zweite wichtige Faktor, nebst der Regelmässigkeit, ist jener der Zeit: Jedes Kind hat seinen eigenen Rhythmus, in dem es lernt und sich entwickelt. Das ist vor allem entscheidend, wenn es um Fremdbetreuung geht: Lassen Sie dem Kind so viel Zeit, wie es braucht, bis es mit Ihrer Abwesenheit umgehen kann. Wenn Sie es anfangs überfordern, wird sich das sofort rächen, indem das Kind gleich bei jeder, auch noch so kurzen, Trennung mit Verlustangst reagieren.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, wird es von sich aus die Grenzen ausloten, wie weit es sich von seinen Eltern entfernen kann. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass es sich in seinen Allmachtsphantasien überschätzt und den Weg zurück nicht mehr selbst findet. Zudem hat es immer noch die selbstverständliche Erwartung, dass Sie immer für es da sind, wenn es Sie braucht. Ihre Aufgabe, ein Gespür dafür zu entwickeln, wann es wie viel Abwesenheit erwägt, bleibt also. Das Kind entwickelt aber nun mehr und mehr ein Gefühl für Zeit, Sie können ihm zum Beispiel am Morgen, wenn Sie es in die KITA bringen, sagen, dass Sie vor dem Mittagessen wieder kommen und es kann sich darunter etwas vorstellen. Grössere Zeiträume, wie zum Beispiel eine Woche Ferien bei den Grosseltern, sind aber auch in dieser Phase meistens noch nicht überblickbar. So kann es also durchaus sein, dass das Kind die Grosseltern als vollständigen Ersatz akzeptiert und dafür bei Ihrer Rückkehr weniger mit Freude als vielmehr mit Entsetzen reagiert, da Sie in seiner Vorstellung bereits gar nicht mehr existieren! Sie sollten dem Kind in diesem Fall ihm Zeit lassen, sodass es sich langsam wieder annähern kann.

Von den Eltern verlassen werden ist wohl das Schlimmste, was einem Kind geschehen kann. Manche Eltern kommen deshalb in Versuchung, mit Verlassen zu drohen, wenn es dieses oder jenes nicht tut oder lässt, in der Hoffnung, das Kind möge dann schon gehorchen ("Wenn Du nicht aufhörst, Deine Schwester zu schlagen, musst Du ins Heim!"). Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht heikel, ja kontraproduktiv und zudem völlig unnötig. Wenn das Kind eine Grenze überschreitet, braucht es Ihr konsequentes "Nein!", einmal, dafür laut und deutlich ausgesprochen. Bedenken Sie die enorme Abhängigkeit des Kindes von Ihnen, verstehen sie schnell, weshalb es gelegentlich derart Angst haben kann, alleine gelassen zu werden. Dann können Sie ihm erklären, was Sie alles unternehmen würden, dass das nicht geschehen kann. Wenn es Sie auf das Thema Tod anspricht, sollten Sie auch darüber offen mit ihm sprechen. Kinder können übrigens in aller Regel sehr viel einfacher als Erwachsene darüber sprechen und bringen immer wieder erfrischende Vorstellungen dazu ein!

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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