Vater: Unterschied zwischen den Versionen

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An sich unterscheidet dieses Wiki nicht zwischen den Geschlechtern, das heisst die beiden [[Grundprinzipien der Erziehung]] gelten für beide Elternteile gleich. Und doch sind schon die rein körperlichen Rollen von Mutter und Vater für das Kind derart verschieden, dass sie für die Erziehungsarbeit - bei aller [[Gleichberechtigung und Gleichstellung]] - zumindest eine subtile Bedeutung haben:
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Das gilt zunächst einmal für die [[archetypisch|archetypische Zuordnung]] der beiden Grundprinzipien Vertrauen und Grenzen: Der wohl grösste [[Vertrauen des Kindes|Vertrauensbeweis]] des Kindes seinen Eltern gegenüber ist das [[Stillen]] an der Mutterbrust, wo sich das Kind auf Gedeih und Verderb auf das Wohlwollen der Mutter verlässt. Es ist denn auch nicht verwunderlich, dass die meisten Kinder zunächst bei der Mutter und nicht beim Vater Trost suchen. Bis auf das Stillen kann der Vater zwar alles bei der Betreuung des Kindes übernehmen, doch hat er zumindest in den ersten Monaten vor allem dafür zu sorgen, dass es der Mutter gut geht, also für einen geschützten Rahmen zu sorgen (wird das Kind mit der Flache gestillt, verschiebt sich diese Aussage natürlich, trotzdem bleibt immer noch eine Art "Beziehungsvorsprung" der Mutter von neun Monaten Schwangerschaft!).
Das gilt zunächst einmal für die [[archetypisch|archetypische Zuordnung]] der beiden Grundprinzipien Vertrauen und Grenzen: Der wohl grösste [[Vertrauen des Kindes|Vertrauensbeweis]] des Kindes seinen Eltern gegenüber ist das [[Stillen]] an der Mutterbrust, wo sich das Kind auf Gedeih und Verderb auf das Wohlwollen der Mutter verlässt. Es ist denn auch nicht verwunderlich, dass die meisten Kinder zunächst bei der Mutter und nicht beim Vater Trost suchen. Bis auf das Stillen kann der Vater zwar alles bei der Betreuung des Kindes übernehmen, doch hat er zumindest in den ersten Monaten vor allem dafür zu sorgen, dass es der Mutter gut geht, also für einen geschützten Rahmen zu sorgen (wird das Kind mit der Flache gestillt, verschiebt sich diese Aussage natürlich, trotzdem bleibt immer noch eine Art "Beziehungsvorsprung" der Mutter von neun Monaten Schwangerschaft!).


Der Vater ist also keinesfalls, wie häufig aber irrtümlich gemeint, weniger wichtig für das Kind. Doch könnte man ihn vielleicht als "Zweiten unter Gleichen" bezeichnen. Das heisst also, dass der Vater genau so lernen muss, dem Kind zu vertrauen oder dass er zum Beispiel das Kind genau so gut trösten kann (gerade wenn die Mutter mal nicht verfügbar ist).
Der Vater ist also keinesfalls, wie häufig aber irrtümlich gemeint, weniger wichtig für das Kind. Doch könnte man ihn vielleicht als "Zweiten unter Gleichen" bezeichnen. Das heisst also, dass der Vater genau so lernen muss, dem Kind zu vertrauen oder dass er zum Beispiel das Kind genau so gut trösten kann (gerade wenn die Mutter mal nicht verfügbar ist).


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Der entscheidende Beitrag des Vaters beginnt jedoch später, wenn das Kind ab etwa zwei Jahren in die Phase der [[Willensbildung]] kommt: Dann heisst es [[Grenzen]] zu setzen und das Kind auch einmal von der "Wohlfühloase des Mutterschosses" zu trennen. Spätestens an diesem Punkt werden Eltern feststellen, wie sehr sich gegenseitig ergänzen können. Das braucht für viele Väter anfangs Mut, denn sie werden vielleicht Angst haben, "zu hart oder zu streng" zu sein. Voraussetzung ist deshalb, dass auch der Vater zuvor schon ein tragfähiges Vertrauensverhältnis aufbauen konnte, sodass er sich bei einem "Nein" nicht gleich fürchtet, das Kind zu verlieren. Dann wird er nämlich ganz im Gegenteil und sehr schnell erfahren, dass klare Grenzen nicht nur trennen, sondern auch verbinden!  
Der entscheidende Beitrag des Vaters beginnt jedoch später, wenn das Kind ab etwa zwei Jahren in die Phase der [[Willensbildung]] kommt: Dann heisst es [[Grenzen]] zu setzen und das Kind auch einmal von der "Wohlfühloase des Mutterschosses" zu trennen. Spätestens an diesem Punkt werden Eltern feststellen, wie sehr sich gegenseitig ergänzen können. Das braucht für viele Väter anfangs Mut, denn sie werden vielleicht Angst haben, "zu hart oder zu streng" zu sein. Voraussetzung ist deshalb, dass auch der Vater zuvor schon ein tragfähiges Vertrauensverhältnis aufbauen konnte, sodass er sich bei einem "Nein" nicht gleich fürchtet, das Kind zu verlieren. Dann wird er nämlich ganz im Gegenteil und sehr schnell erfahren, dass klare Grenzen nicht nur trennen, sondern auch verbinden!  


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"Nein" sagen kann also nur, wer zuvor schon gelernt hat "Ja" zu sagen. Diese beiden Prinzipien sind gerade in den [[Phasen der Erziehung|ersten vier Lebensjahren des Kindes]] klar auseinanderzuhalten. Denn "Jein" ist für Kinder sehr verwirrend, das sie mit solchen Differenzierungen noch komplett überfordert sind.
"Nein" sagen kann also nur, wer zuvor schon gelernt hat "Ja" zu sagen. Diese beiden Prinzipien sind gerade in den [[Phasen der Erziehung|ersten vier Lebensjahren des Kindes]] klar auseinanderzuhalten. Denn "Jein" ist für Kinder sehr verwirrend, das sie mit solchen Differenzierungen noch komplett überfordert sind.
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Version vom 26. Oktober 2019, 12:00 Uhr



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Grundsätzlich spricht das "Zweimalzwei der Erziehung" immer nur von "Eltern", also unabhängig davon, ob es um die Mutter oder um den Vater geht. Allerdings gibt es natürlich schon rein biologische Gründe (insbesondere Schwangerschaft und Stillen), dass die Rolle des Vaters der Mutter erstens offensichtlich eine ganz besondere ist und sich zweitens von derjenigen des Vaters zumindest archetypisch unterscheidet. In der westlichen Zivilisation sollte es aber das Ziel von Vater und Mutter sein, bis zum Ende der ersten beiden Phasen der Erziehung beide Rollen einnehmen zu können.

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Archetypische Rollenverteilung, Gleichberechtigung und Gleichstellung

Biologische Rollenverteilung

An sich spielt es für die Erziehung keine Rolle, wie Sie als Eltern die Rollen unter sich verteilen, denn die beiden Grundprinzipien der Erziehung, Selbstvertrauen und frier Wille, bleiben die gleichen. Doch sollten Sie sich einerseits bewusst sein, dass Mutter und Vater zunächst von Natur aus und zumindest in der ersten Zeit des Lebens eines Kindes unterschiedliche Aufgaben haben, und dass es andererseits aber für beide bedeutende Vorteile hat, wenn sie nach dieser Zeit auch die archetypische Aufgabe des jeweils anderen übernehmen könnten.

Das Mütterliche und das Väterliche

Das "Zweimalzwei der Erziehung" geht von den beiden Archetypen des Mütterlichen und des Väterlichen aus. Man könnten auch von einem weiblichen und einem männlichen Prinzip sprechen, wobei das weiblichen Prinzip eben der Frau und das männliche Prinzip dem Mann entspricht. Allerdings kann sowohl eine Frau nach männlichen Prinzipen wie umgekehrt ein Mann nach weiblichen Prinzipien funktionieren. Es geht also bloss um den Ursprung einer Idee und nicht etwa um deren Realisierung. Dieser Gedanke liegt nun auch den beiden Archetypen Mutter und Vater zugrunde: Zwar ist es die Mutter, die das Kind zur Welt bringt und es stillt, doch kann der Vater mit der Zeit genauso mütterliche Funktionen übernehmen wie die Mutter später eher väterliche Funktionen erfüllt. Sie können sich das wie bei einem Rechts- und einem Linkshänder vorstellen: Mit entsprechender Übung ist es ohne weiters möglich, auch mit der jeweils schwächeren Hand zumindest annähernd so viel Geschick zu entwickeln wie mit der stärkeren.

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Gleichberechtigung und Gleichstellung

Die Idee der archetypischen Rollenverteilung ist schliesslich zu unterscheiden vom Thema Gleichberechtigung und Gleichstellung. Gleichberechtigung bedeutet, dass Mutter und Vater vom Staat die gleichen Rechte (und Pflichten) erhalten, also zum Beispiel gleich viel Elternurlaub oder bei einer Trennung die gleichen Ansprüche auf die Kinderbetreuung oder auf das gemeinsame Vermögen und Einkommen. Das kann zwar einen indirekten Einfluss auf die Erziehung haben, indem zum Beispiel der Mutter zum vornherein mehr Zeit eingeräumt wird als dem Vater. An den Grundprinzipien der Erziehung ändert sich hingegen nichts.

Demgegenüber ist die Gleichstellung in Bezug auf die Erziehung in der westlichen Zivilisation grundsätzlich dem Dafürhalten der Eltern überlassen. Es liegt also an Ihnen zu bestimmen, wer welchen Anteil an Erziehung, Hausarbeit beziehungsweise Erwerbseinkommen übernimmt. Auch diese Verteilung der Aufgaben ändert an den Grundprinzipien zunächst einmal nichts. Allerdings sollten Sie sich bewusst sein, dass Kinder je nach Phase (Vertrauensbildung oder Willensbildung) eher das mütterliche oder eher das väterliche Prinzip brauchen (und danach beide Prinzipien zusammen). Es ist deshalb entscheidend, ob Sie als Mutter zum Beispiel bereit sind, auch die ersten Trotzreaktionen des Kindes zu bewältigen beziehungsweise Sie als Vater bereit sind, auch die Rolle des bedingungslosen Trösters einzunehmen. Das wiederum ist weniger eine Frage der Fähigkeit als mehr eine Frage der Einstellung!

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Das gilt zunächst einmal für die archetypische Zuordnung der beiden Grundprinzipien Vertrauen und Grenzen: Der wohl grösste Vertrauensbeweis des Kindes seinen Eltern gegenüber ist das Stillen an der Mutterbrust, wo sich das Kind auf Gedeih und Verderb auf das Wohlwollen der Mutter verlässt. Es ist denn auch nicht verwunderlich, dass die meisten Kinder zunächst bei der Mutter und nicht beim Vater Trost suchen. Bis auf das Stillen kann der Vater zwar alles bei der Betreuung des Kindes übernehmen, doch hat er zumindest in den ersten Monaten vor allem dafür zu sorgen, dass es der Mutter gut geht, also für einen geschützten Rahmen zu sorgen (wird das Kind mit der Flache gestillt, verschiebt sich diese Aussage natürlich, trotzdem bleibt immer noch eine Art "Beziehungsvorsprung" der Mutter von neun Monaten Schwangerschaft!).

Der Vater ist also keinesfalls, wie häufig aber irrtümlich gemeint, weniger wichtig für das Kind. Doch könnte man ihn vielleicht als "Zweiten unter Gleichen" bezeichnen. Das heisst also, dass der Vater genau so lernen muss, dem Kind zu vertrauen oder dass er zum Beispiel das Kind genau so gut trösten kann (gerade wenn die Mutter mal nicht verfügbar ist).

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Der entscheidende Beitrag des Vaters beginnt jedoch später, wenn das Kind ab etwa zwei Jahren in die Phase der Willensbildung kommt: Dann heisst es Grenzen zu setzen und das Kind auch einmal von der "Wohlfühloase des Mutterschosses" zu trennen. Spätestens an diesem Punkt werden Eltern feststellen, wie sehr sich gegenseitig ergänzen können. Das braucht für viele Väter anfangs Mut, denn sie werden vielleicht Angst haben, "zu hart oder zu streng" zu sein. Voraussetzung ist deshalb, dass auch der Vater zuvor schon ein tragfähiges Vertrauensverhältnis aufbauen konnte, sodass er sich bei einem "Nein" nicht gleich fürchtet, das Kind zu verlieren. Dann wird er nämlich ganz im Gegenteil und sehr schnell erfahren, dass klare Grenzen nicht nur trennen, sondern auch verbinden!

Selbstverständlich kann, ja muss auch die Mutter lernen Grenzen zu setzen, aber entscheidend ist in diesem Moment den Widerstand des männlichen Prinzips zu spüren. Für die Eltern als Ganzes ist dabei wichtig, dass sie sich gegenseitig unterstützen, konsequent bleiben und sich nicht sabotieren. Das heisst zum Beispiel, dass die Mutter das "Nein" des Vaters mitträgt und nicht etwa hintenherum wieder aufweicht.

"Nein" sagen kann also nur, wer zuvor schon gelernt hat "Ja" zu sagen. Diese beiden Prinzipien sind gerade in den ersten vier Lebensjahren des Kindes klar auseinanderzuhalten. Denn "Jein" ist für Kinder sehr verwirrend, das sie mit solchen Differenzierungen noch komplett überfordert sind.


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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

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Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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