Regeln

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!




Regeln sind für das Zusammenleben von Menschen essentiell: Jede Beziehung benötigt gewisse, mehr oder weniger bewusst vereinbarte, Regeln, nach denen diese gelebt werden soll. Das gilt für die Erziehung erst recht, allerdings mit dem entscheidenden Unterschied, dass

  • erstens dafür zunächst allein die Eltern verantwortlich sind und
  • zweitens diese Regeln ausdrücklich abgemacht beziehungsweise vereinbart, oder doch zumindest vorgelebt, werden müssen.

Das Kind kennt von Natur aus blosse Regelmässigkeiten, also eine Art Vorstufe zu eigentlichen Regeln. Diese Regelmässigkeiten sind fundamental in der Phase der Vertrauensbildung, also etwa in den beiden ersten Jahren, bevor das Kind seinen Willen entwickelt.

Abmachungen und Vereinbarungen müssen dem Kind hingegen erst gelehrt werden. Sie sind das weitaus wichtigste Instrument der Erziehungsarbeit, wenn es darum geht, dem Kind Grenzen zu setzen, wenn es seinen Willen zu entwickeln beginnt, das heisst ab etwa dem dritten Lebensjahr.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Regeln entstehen häufig aus Regelmässigkeiten, das heisst Wiederholungen von alltäglichen Dingen wie Stillen, Essen, Schlafen usw. (eine gesteigerte Form können eigentliche Rituale sein). Je mehr Sie zusammen mit Ihrem Kind einen Rhythmus finden, desto mehr gewinnt Ihre Beziehung zum Kind an Vertrauen: Das Kind lernt zum Beispiel, dass es nach dem letzten Schoppen des Tages, wenn es den Schlafanzug schon angezogen hat, schlafen gehen kann, sich also keine Sorgen mehr machen muss und loslassen kann. Aus solchen Regelmässigkeiten schöpft das Kind Vertrauen in den Lauf der Dinge und wird sich irgendwann auch darauf verlassen können, dass es die ganze Nacht durchschlafen kann und erst am nächsten Morgen wieder Essen und Trinken verlangen.

In der Vertrauensphase, also bevor das Kind seinen Willen entwickelt, können Sie Regeln schon aus den natürlichen Rhythmen ableiten (nach dem Stillen legen Sie das Kind zum Schlafen, nach dem Nachtessen waschen Sie ihm Hände und Gesicht usw.). Daraus können Sie dann nach und nach eigentliche Abmachungen treffen ("Wenn Du fertig gegessen hast, gehst Du Dich bereit machen, um ins Bett zu gehen."). Halten Sie sich möglichst konsequent an solche Abmachungen, sodass das Kind weiss, was, wann auf es zukommt. Diese Wiederholungen geben ihm Sicherheit und somit Vertrauen. Wenn das Kind eine solche Abmachung einmal vergisst, liegt es an Ihnen, es daran zu erinnern.

Je reifer das Kind ist, desto anspruchsvoller können Abmachungen sein ("Wenn Du nach dem Spielen aus dem Garten zurück kommst, klopfst Du zuerst die Schuhe aus."). Abmachungen sind noch einseitig, das heisst es liegt an Ihnen als Eltern, diese zu formulieren und dem Kind als Aufforderungen mitzuteilen (und nicht etwa als Frage oder Bitte: "Kannst Du bitte noch die Schuhe verräumen?"). Denken Sie daran, dass Kinder in diesem Alter volles Vertrauen in ihre Eltern haben und deshalb mit eindeutigen Aussagen bestens klar kommen. Eine Bitte oder eine Frage hingegen provoziert schon rein sprachlich die Möglichkeit, diese abzulehnen beziehungsweise zu verneinen. Vertrauen schaffen heisst aber "Ja" sagen, das "Nein!" folgt erst in der nächsten Phase, wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Schon bald, das heisst spätestens mit der Willensbildung ab etwa zwei Jahren, geht es dann nicht mehr nur um Regelmässigkeiten, sondern darum, dass dem Kind mit Regeln auch Grenzen aufgezeigt werden: Tischmanieren und ähnliches sind dazu ein Musterbeispiel. Dabei ist es weniger wichtig, welche Anstandsregeln bei wem zur Anwendung kommen, als vielmehr dass diese konsequent sind. Konsequent heisst, dass die Eltern dafür verantwortlich sind, dass die Regeln eingehalten werden. Wenn Sie dem Kind zum Beispiel sagen, dass es ohne Essen vom Tisch muss, wenn es mit den Erbsen herumzuschmeissen beginnt, macht das nur Sinn, wenn Sie die Regel ohne Wenn und Aber umsetzen und bereit sind, die Konsequenzen (schreiendes Kind und ähnliches) zu ertragen! Ansonsten sollten Sie eine solche Regel unbedingt sein lassen, da es geradezu kontraproduktiv wirken würde, wenn das Kind merkt, dass Sie gar nicht bereit sind, diese auch einzuhalten.

Noch weniger sollten Sie Regeln einfach so spasseshalber aufstellen, denn Ironie führt bei Kindern einzig zu Verwirrung, da sie noch gar nicht fähig sind, den Sprachwitz der Erwachsenen zu verstehen.

Regeln sind schliesslich auch bestens geeignete Übungsstücke, um Kindern Verantwortung zu lehren. Nämlich dann, wenn Sie die Regeln mit den Kindern gemeinsam vereinbaren. Das funktioniert natürlich erst, wenn das Kind den Sinn einer Regel auch verstehen kann. Ob es dazu bereits fähig ist, merken Sie zum Beispiel daran, dass es nach dem Warum einer Regel fragt und diese nicht mehr einfach in blindem Vertrauen befolgt. Bestens geeignet ist da natürlich der Ämtliplan für Küchenarbeiten: Es leuchtet Kindern sehr schnell ein, dass es erstens nötig ist, das Geschirr abzuwaschen und dass Sie zweitens nicht alles alleine machen wollen. Wenn die Kinder dann noch mitbestimmen dürfen, wer, wann, was zu erledigen hat, werden Sie auch das ohne grössere Probleme hinkriegen!

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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