Prophezeien: Unterschied zwischen den Versionen

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==Prophezeiung von Gefahren==
„Du fällst mir noch runter!“ oder „Du verbrennst Dir jetzt gleich die Finger!“ Solche meist panischen Ausrufe, die eigentlich als hilfreiche [[Warnen|Warnungen]] gedacht sind, sind ziemlich heikel. Denn Kinder vertrauen zunächst einmal dem, was Ihnen die Eltern sagen! Konkret vertrauen sie also der Vorhersage, dass sie demnächst runterfallen oder sich verbrennen. Das ist natürlich ziemlich [[kontraproduktiv]]. Wenn Sie dem Kind in einer schwierigen Lage helfen wollen, sollten Sie ihm besser sagen, wo erstens die [[Gefahren|Gefahr]] liegt und wie es sich zweitens auf diese Gefahr reagieren kann. Denn Kinder konzentrieren sich auf das, was sie sagen. Und es wäre in solchen Situationen offensichtlich besser, sie würden sich auf ein geschicktes Verhalten statt auf ein Unglück konzentrieren! Sagen Sie also dem Kind zum Beispiel, dass das Feuer heiss ist und dass es besser mit einem langen Ast darin rumstochern soll.
„Du fällst mir noch runter!“ oder „Du verbrennst Dir jetzt gleich die Finger!“ Solche meist panischen Ausrufe, die eigentlich als hilfreiche [[Warnen|Warnungen]] gedacht sind, sind ziemlich heikel. Denn Kinder vertrauen zunächst einmal dem, was Ihnen die Eltern sagen! Konkret vertrauen sie also der Vorhersage, dass sie demnächst runterfallen oder sich verbrennen. Das ist natürlich ziemlich [[kontraproduktiv]]. Wenn Sie dem Kind in einer schwierigen Lage helfen wollen, sollten Sie ihm besser sagen, wo erstens die [[Gefahren|Gefahr]] liegt und wie es sich zweitens auf diese Gefahr reagieren kann. Denn Kinder konzentrieren sich auf das, was sie sagen. Und es wäre in solchen Situationen offensichtlich besser, sie würden sich auf ein geschicktes Verhalten statt auf ein Unglück konzentrieren! Sagen Sie also dem Kind zum Beispiel, dass das Feuer heiss ist und dass es besser mit einem langen Ast darin rumstochern soll.


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Kinder sind sich übrigens der [[Gefahren|"natürlichen" Gefahren]] durchaus bewusst, jedenfalls solange sie sich selbst in diese gebracht haben: Das Kind, das auf den Baum hochgeklettert ist, weiss ganz genau, dass da die Gefahr vom Runterfallen besteht! Anders verhält es sich bloss, wenn dem Kind eine Art [[Gefahren|"künstliche" Gefahr]] droht, die es selbst gar nicht geschaffen hat. Das gilt zum Beispiel für Maschinen, aber auch dann, wenn Sie das Kind irgendwo hochgehoben haben (zum Beispiel auf den Wickeltisch). Diesem Gefahrenbewusstsein der Kinder sollten Sie denn auch [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]] lernen, das heisst es ist unnötig, die Kinder dauernd mit Warnungen zu [[Störende Eltern|stören]], es genügt völlig, zuerst ruhig Ruhe zu fragen, ob das Kind klar kommt oder ob es irgendeine Hilfe braucht. Gerade panikartige Warnungen können das Kind erschrecken oder ihm unnötige Angst machen, sodass ein eigentlicher [[Teufelskreis]] entsteht.
Kinder sind sich übrigens der [[Gefahren|"natürlichen" Gefahren]] durchaus bewusst, jedenfalls solange sie sich selbst in diese gebracht haben: Das Kind, das auf den Baum hochgeklettert ist, weiss ganz genau, dass da die Gefahr vom Runterfallen besteht! Anders verhält es sich bloss, wenn dem Kind eine Art [[Gefahren|"künstliche" Gefahr]] droht, die es selbst gar nicht geschaffen hat. Das gilt zum Beispiel für Maschinen, aber auch dann, wenn Sie das Kind irgendwo hochgehoben haben (zum Beispiel auf den Wickeltisch). Diesem Gefahrenbewusstsein der Kinder sollten Sie denn auch [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]] lernen, das heisst es ist unnötig, die Kinder dauernd mit Warnungen zu [[Störende Eltern|stören]], es genügt völlig, zuerst ruhig Ruhe zu fragen, ob das Kind klar kommt oder ob es irgendeine Hilfe braucht. Gerade panikartige Warnungen können das Kind erschrecken oder ihm unnötige Angst machen, sodass ein eigentlicher [[Teufelskreis]] entsteht.


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==Prophezeiung von unerwünschtem Verhalten==
Noch heikler sind Prophezeiungen, welche eigentlich die eigene Erziehungsarbeit betreffen ("Wenn Du nicht endlich lernst zu gehorchen, wirst Du noch ins Heim müssen!"). Mit solchen Aussagen versuchen Eltern in erster Linie, ihre eigenen Schwierigkeiten bei der Erziehung zu kaschieren, insbesondere beim Setzen von [[Grenzen]]. Kommt dazu, dass das Kind solche [[Drohen|Drohungen]] gar nicht richtig einordnen kann, da es weder weiss, was "ins Heim" bedeutet noch ob diese Drohung auch wirklich je umgesetzt wird. Denn meistens besteht in solchen Fällen auch kein [[Vertrauen|Vertrauensverhältnis]] zwischen Eltern und Kind. Bevor Sie also zu derartigen Mitteln greifen, sollten Sie sich in Erziehungsfragen beraten lassen!
Noch heikler sind Prophezeiungen, welche eigentlich die eigene Erziehungsarbeit betreffen ("Wenn Du nicht endlich lernst zu gehorchen, wirst Du noch ins Heim müssen!"). Mit solchen Aussagen versuchen Eltern in erster Linie, ihre eigenen Schwierigkeiten bei der Erziehung zu kaschieren, insbesondere beim Setzen von [[Grenzen]]. Kommt dazu, dass das Kind solche [[Drohen|Drohungen]] gar nicht richtig einordnen kann, da es weder weiss, was "ins Heim" bedeutet noch ob diese Drohung auch wirklich je umgesetzt wird. Denn meistens besteht in solchen Fällen auch kein [[Vertrauen|Vertrauensverhältnis]] zwischen Eltern und Kind. Bevor Sie also zu derartigen Mitteln greifen, sollten Sie sich in Erziehungsfragen beraten lassen!


Prophezeiungen haben in der Erziehung also nichts zu suchen: Während Erwachsene sich im besten Fall dagegen wehren können, sind Kinder damit schlicht überfordert.
Prophezeiungen haben in der Erziehung also nichts zu suchen: Während Erwachsene sich im besten Fall dagegen wehren können, sind Kinder damit schlicht überfordert.
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* [[Gefahren]]
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Version vom 24. November 2021, 16:21 Uhr



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Eltern können schon aufgrund ihrer Erfahrungen oder ihres Wissens häufig voraussagen, in welchen Situationen sich das Kind zum Beispiel in eine Gefahr bringt. Und ihre Obhutspflicht verlangt, dass sie das Kind allenfalls warnen oder gar in Sicherheit bringen. Daneben gibt es aber auch Gefahren, die durch die elterliche Prophezeiung überhaupt erst entstehen, denn Kinder vertrauen ihren Eltern und deren Äusserungen zumindest von Natur aus und richten ihr Verhalten danach aus. Zudem leben Kinder noch voll im Hier und Jetzt und können künftige Folgen ihres Tuns noch kaum überblicken. Als Eltern sollten Sie deshalb entsprechend vorsichtig sein.

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Prophezeiung von Gefahren

„Du fällst mir noch runter!“ oder „Du verbrennst Dir jetzt gleich die Finger!“ Solche meist panischen Ausrufe, die eigentlich als hilfreiche Warnungen gedacht sind, sind ziemlich heikel. Denn Kinder vertrauen zunächst einmal dem, was Ihnen die Eltern sagen! Konkret vertrauen sie also der Vorhersage, dass sie demnächst runterfallen oder sich verbrennen. Das ist natürlich ziemlich kontraproduktiv. Wenn Sie dem Kind in einer schwierigen Lage helfen wollen, sollten Sie ihm besser sagen, wo erstens die Gefahr liegt und wie es sich zweitens auf diese Gefahr reagieren kann. Denn Kinder konzentrieren sich auf das, was sie sagen. Und es wäre in solchen Situationen offensichtlich besser, sie würden sich auf ein geschicktes Verhalten statt auf ein Unglück konzentrieren! Sagen Sie also dem Kind zum Beispiel, dass das Feuer heiss ist und dass es besser mit einem langen Ast darin rumstochern soll.

Wichtig ist also, dass Sie dem Kind nicht das zurufen, was schlimmstenfalls passieren könnte, sondern was es tun soll. Und zwar affirmativ, das heisst Sie müssen ihm sagen, was es tun (oder lassen) soll und nicht etwa, was es nicht tun soll. Denn Kinder können mit Negierungen noch nicht umgehen (selbst Erwachsene haben damit regelmässig noch Mühe!). Wenn Sie also sagen „Lass den Ast nicht los!“ wird das Wort „nicht“ im Bewusstsein des Kindes ziemlich wirkungslos sein – und es weiss immer noch nicht, was es denn wirklich tun soll! Sagen Sie ihm deshalb besser „Halt Dich gut am Ast fest, dann kommst Du wieder sicher runter!“. So weiss das Kind erstens, was es tun soll und spürt zweitens Ihr Vertrauen in seine Fähigkeiten.

Kinder sind sich übrigens der "natürlichen" Gefahren durchaus bewusst, jedenfalls solange sie sich selbst in diese gebracht haben: Das Kind, das auf den Baum hochgeklettert ist, weiss ganz genau, dass da die Gefahr vom Runterfallen besteht! Anders verhält es sich bloss, wenn dem Kind eine Art "künstliche" Gefahr droht, die es selbst gar nicht geschaffen hat. Das gilt zum Beispiel für Maschinen, aber auch dann, wenn Sie das Kind irgendwo hochgehoben haben (zum Beispiel auf den Wickeltisch). Diesem Gefahrenbewusstsein der Kinder sollten Sie denn auch vertrauen lernen, das heisst es ist unnötig, die Kinder dauernd mit Warnungen zu stören, es genügt völlig, zuerst ruhig Ruhe zu fragen, ob das Kind klar kommt oder ob es irgendeine Hilfe braucht. Gerade panikartige Warnungen können das Kind erschrecken oder ihm unnötige Angst machen, sodass ein eigentlicher Teufelskreis entsteht.

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Prophezeiung von unerwünschtem Verhalten

Noch heikler sind Prophezeiungen, welche eigentlich die eigene Erziehungsarbeit betreffen ("Wenn Du nicht endlich lernst zu gehorchen, wirst Du noch ins Heim müssen!"). Mit solchen Aussagen versuchen Eltern in erster Linie, ihre eigenen Schwierigkeiten bei der Erziehung zu kaschieren, insbesondere beim Setzen von Grenzen. Kommt dazu, dass das Kind solche Drohungen gar nicht richtig einordnen kann, da es weder weiss, was "ins Heim" bedeutet noch ob diese Drohung auch wirklich je umgesetzt wird. Denn meistens besteht in solchen Fällen auch kein Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind. Bevor Sie also zu derartigen Mitteln greifen, sollten Sie sich in Erziehungsfragen beraten lassen!

Prophezeiungen haben in der Erziehung also nichts zu suchen: Während Erwachsene sich im besten Fall dagegen wehren können, sind Kinder damit schlicht überfordert.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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