Fremdbetreuung

Aus 2 x 2 der Erziehung
Zur Navigation springen Zur Suche springen


ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Unter "Fremdbetreuung" wird hier die regelmässige Tagesbetreuung von Kindern ausserhalb des engeren Familienkreises verstanden. Insbesondere die Betreuung durch Grosseltern wird hier nicht als Fremdbetreuung betrachtet. Im folgenden wird der Einfachheit halber auch von "KITA" (kurz für Kindertagesstätte) gesprochen, womit alle Formen der Fremdbetreuung gemeint sind. Die Fremdbetreuung hat für Kinder Vor- und Nachteile, deren sich Eltern bei ihrem Entscheid bewusst sein sollten.

^ nach oben

Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Zunächst sollten Sie ich bewusst sein, dass Ihr Kind in den beiden ersten Lebensjahren noch keine Vorstellung von Zukunft hat (und auch nicht von Vergangenheit). Das heisst zum Beispiel, wenn Sie ihm am Morgen beim Verabschieden sagen, dass Sie am Abend wiederkommen, wird es das noch nicht wirklich verstehen können beziehungsweise es wird eine gewisse Zeit benötigen, bis es dieser Regelmässigkeit vertraut. Dabei ist es zweitrangig, ob Ihr Fernbleiben eine oder mehrere Stunden umfasst: Sie sind einfach weg! Das ist eine ziemlich anspruchsvolle Prüfung des Vertrauensverhältnisses zwischen Ihnen und Ihrem Kind. Das ist bei den Grosseltern zwar grundsätzlich auch der Fall, doch ist die Grossmutter eben auch Mutter (oder gar die Mutter der Mutter) und dem Kinde meistens auch schon seit der Geburt vertraut. Sie sollten deshalb dem Kind für den Prozess der Trennung vor allem genügend Zeit lassen, sodass es möglichst schrittweise lernen kann, dass Sie nach einer bestimmten Zeit wiederkommen und es nicht verlassen haben. Seien Sie auch nicht überrascht, wenn das Kind Sie beim Abholen anfangs ablehnt: Viele Kinder reagieren so, weil sie eben voll und ganz in der Gegenwart leben und sich somit gewissermassen schon damit abgefunden haben, dass es Sie gar nicht mehr gibt und beim Wiedersehen mit entsprechendem Erstaunen reagieren! Sobald das Kind genügend Vertrauen aufgebaut hat, wird es sich in der KITA aber wohl fühlen können. Gerade für Einzelkinder ist es auch eine schöne Möglichkeit, mit anderen Kindern in Kontakt zu kommen.

^ nach oben

Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Mit dem Beginn der Willensbildung wird das Kind lernen, auch mit Grenzen umzugehen. Und wenn die Vertrauensbasis bereits genügend stark ist, ist der Zeitpunkt gerade richtig: Der Schritt von der Familie in die KITA ist immer auch ein Überschreiten einer Grenze. Das ist eine Herausforderung, die Kindern durchaus gut tun kann. Idealerweise können Sie mit dem Kind vereinbaren, wann es wohin geht. Je mehr das Kind mitbestimmen kann, desto besser.

^ nach oben

Abschied nehmen und Wiedersehen

Trennung und Verlassen werden

Wichtig sind die Momente des Abschieds und des Wiedersehens: Lassen Sie den Moment des Loslassens möglichst durch das Kind bestimmen (und nicht etwa durch Ihre Agenda oder einen Fahrplan). Sobald das Kind genügend Vertrauen in die neue Umgebung gefasst hat, wird es loslassen können und sich von Ihnen entfernen - und in aller Regel weder einen Abschiedskuss noch sonst irgendetwas brauchen! Akzeptieren das so. Denn das Kind hat sich mit grösster Wahrscheinlichkeit schon auf dem Weg zur KITA von Ihnen verabschiedet, da es schon nach wenigen Malen gelernt hat, was auf es zukommt. Wenn Sie hingegen wieder zum Kind gehen und es zu einem Abschiedsritual ermuntern (oder gar zwingen) wollen, holen Sie es wieder aus der eben erst gewonnenen Sicherheit heraus und es fühlt sich womöglich hin- und hergerissen, sodass der Abschied dann schwierig werden kann.

^ nach oben

Leben im Hier und Jetzt

Umgekehrt, das heisst wenn Sie das Kind wieder abholen, wird es möglicherweise auch noch eine gewisse Zeit brauchen, bis es wieder auf Sie zukommt: Vielleicht ist es gerade noch in ein Spiel vertieft oder fühlt sich derart wohl, dass es nun nicht so schnell wieder etwas Neues will. Kinder leben in den ersten Jahren noch völlig im Hier und Jetzt. Es ist also nur ein gutes Zeichen, wenn das Kind Sie nicht vermisst hat und nicht sofort auf Sie zugestürmt kommt, bloss weil Sie plötzlich (und für das Kind nicht vorhersehbar!) wieder auftauchen.

^ nach oben

Verlustangst der Eltern

Schliesslich haben manche Eltern ihrerseits Angst vor der Trennung, was Kinder natürlich sofort spüren und nur allzu leicht übernehmen. Sie sollten sich deshalb schon sicher sein, ob Sie die Fremdbetreuung wirklich wollen, ansonsten sich der Abschied jeweils sehr schnell verkomplizieren wird.

^ nach oben

Angewöhnungsphase

^ nach oben

Vor- und Nachteile der Fremdbetreuung

Die Fremdbetreuung hat gegenüber der Betreuung durch die Eltern sowohl Vor- als auch Nachteile.

Entlastung der Eltern

Die Entlastung der Eltern ist der offensichtlichste Vorteil und in der Regel ja auch überhaupt erst der Anlass für die Fremdbetreuung. Auch wenn dieser Vorteil zunächst den Eltern zukommt, darf nicht unterschätzt werden, wie wichtig es gerade auch für deren Kinder ist, dass ihre Eltern nicht überfordert sind, sondern genügend Kraft haben um ihren Erziehungsaufgaben nachzukommen. Erschöpfte Eltern sind keine Hilfe für die Kinder und können ihnen im Extremfall sogar gefährlich werden.

Stellen Sie sich aber auch die Frage, inwiefern es zum Beispiel nötig ist, dass beide Elternteile einer beruflichen Tätigkeit nachgehen: Genügt ein Einkommen wirklich nicht oder geht es bloss darum, den Luxus weiterführen zu können, den Sie vor der Familiengründung gewohnt waren? Darauf gibt es natürlich je nach persönlicher Situation verschiedene Antworten, doch ist es wichtig, sich zumindest die Frage zu stellen und sich klar zu werden, wo die Prioritäten liegen. Denn nachholen können Sie später rein gar nichts: Die ersten Jahre sind für das Kind und Ihre Beziehung zu ihm absolut essentiell!

^ nach oben

Frühzeitige Sozialisation

An sich beginnt die Sozialisation erst nach den ersten beiden Phasen der Erziehung, also mit dem Eintritt in die (Vor)Schule etwa im fünften Lebensjahr. Wenn Kinder schon zuvor in die KITA gehen, lernen sie also schon sehr früh mit anderen Regeln umzugehen und auf Bedürfnisse anderer Kinder Rücksicht zu nehmen. Das ist sicher ein Vorteil, kann aber je nach Persönlichkeit des Kindes eine Überforderung sein.

^ nach oben

Eltern-Kind-Beziehung

Kinder brauchen gerade in den ersten Jahren stabile Verhältnisse, auf die sie sich verlassen können, ansonsten ihr Vertrauen sehr schnell beeinträchtigt werden kann, was sich wiederum auf ihr Selbstvertrauen auswirkt. Sie suchen deshalb in der KITA bei den Betreuungspersonen, was sie in dieser Zeit von den Eltern nicht haben. Dadurch entsteht Beziehung, die in eine Art Konkurrenz zur Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind treten kann. Auch das hat offensichtlich Vor- und Nachteile, denen Sie sich bewusst sein sollten. So müssen Sie zum Beispiel akzeptieren können, dass das Kind eine Regel oder eine Ansicht, die es aus der KITA mitbringt, besser als Ihre findet. Nutzen Sie das als Chance, können beide Seiten profitieren.

Fremdbetreuung ist immer eine Trennung, wenn auch zeitlich begrenzte, die ein intaktes Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Kind voraussetzt, ansonsten die Beziehung nachhaltig gestört werden kann. Bei Kleinkindern ist deshalb besondere Vorsicht geboten, da sie noch voll im Hier und Jetzt leben und sich deshalb sehr schnell verlassen fühlen können.

Kinder sind schliesslich schon von Natur aus sehr kooperativ, das heisst wenn Sie ihnen offen und ehrlich sagen, weshalb Sie sie in die KITA bringen, können sie dafür mehr Verständnis aufbringen und sich mehr und mehr auf die Abwechslung freuen. Hingegen hilft ein schlechtes Gewissen weder den Eltern noch dem Kind.

^ nach oben

Wahl der Fremdbetreuung

Bei der Wahl der Fremdbetreuung werden in erster Linie praktische Bedürfnisse wie ein optimaler Weg zur Arbeit im Vordergrund stehen. Nebst den äusseren Bedingungen ist Isa aber mindestens so wichtig, dass Sie als Eltern ein gutes Gefühl zum Beispiel gegenüber den Betreuungspersonen haben. Ihre Ängste übertragen sich sehr schnell auf das Kind und hemmen das nötige Vertrauen.

KITA's sind schliesslich auch eine gute Möglichkeit für das Kind, mit Regeln umzugehen, zumal sich diese häufig von denen in der Familie unterscheiden: Es lernt unterschiedliche Grenzen seiner Umwelt zu respektieren. Bedenken Sie aber, dass Sie dadurch nicht etwa von Ihrer eigenen Verantwortung der Eltern befreit werden, dem Kind selbst angemessen Grenzen zu setzen. Es ist vielmehr so, dass der Betrieb einer KITA darauf anweisen ist, dass die Kinder von zu Hause aus bereits ein Mindestmass an Respekt mitbringen.

^ nach oben

Weiterführende Themen

^ nach oben

Übergeordnetes Thema

^ nach oben

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


^ nach oben



ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!