Doppelbotschaften

Aus 2 x 2 der Erziehung
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ARTIKEL IM AUFBAU / IN ÜBERARBEITUNG!



Eine Doppelbotschaft entsteht, wenn Eltern dem Kind verbal das eine sagen und nonverbal etwas anderes. Da Kinder ein sehr feines Gespür dafür haben, ob das, was Sie sagen, auch mit dem übereinstimmt, was Sie zum Beispiel mit Ihrer Stimme, Mimik oder Gestik ausdrücken, werden sie dadurch zumindest verwirrt, denn sie wissen nicht mehr, ob sie dem einen oder dem anderen vertrauen sollen. Doppelbotschaften werden in aller Regel zwar unbewusst ausgesendet, haben also grundsätzlich nichts mit Lügen zu tun, und trotzdem eine ähnliche Wirkung.

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Formen von Doppelbotschaften

Eltern, die zweideutig kommunizieren, bringen dieses Verhalten in aller Regel schon aus ihrer eigenen Kindheit mit und sind sich der Problematik auch selten bewusst, zumal es weitgehend gesellschaftlichen Konventionen entspricht und meistens erst zum Beispiel im Rahmen einer Paartherapie als Thema auftaucht. Gründe dafür können zum Beispiel sein:

  • Anstand: Anstandsregeln dienen sehr häufig dazu, die tatsächliche Meinung oder die wirklichen Gefühle zu verbergen und dafür eine Art Fassade aufzusetzen. Was im Geschäftsleben noch einigermassen funktionieren mag, wird in Beziehungen sehr schnell problematisch.
  • Angst vor Liebesverlust: Viele Menschen fürchten, ihr Gegenüber vor den Kopf zu stossen, wenn sie die Wahrheit sagen, sodass sie dann vermeintlich nicht mehr geliebt werden. Dabei geht vergessen, dass man sich nur in Beziehungen die Wahrheit sagen kann, in denen ein intaktes Vertrauensverhältnis besteht. Dann aber wird eine Beziehung gestärkt. Geht umgekehrt eine Beziehung in Brüche, weil Sie die Wahrheit sagen, war die Beziehung vermutlich nicht allzu tragfähig.
  • Angst vor Blösse: Häufig haben Menschen auch Angst davor, ihre wirklichen Gefühle zu zeigen, weil sie sich dafür schämen.
  • Manipulation: Gerne werden Absichten nicht offen gezeigt, weil sie - tatsächlich oder auch bloss vermeintlich - unlauter sind.
  • Schummeln: Schliesslich wird auch gern geschummelt, wenn es darum geht, um etwas leichter zum Ziel zu kommen. Die Absicht dahinter mag unproblematisch sein, trotzdem entsteht ein Widerspruch zwischen dem Gesagten und dem Beabsichtigten.

Die Ursachen für Doppelbotschaften scheinen eher harmloser Natur zu sein, zumal kaum je eine schlechte Absicht dahintersteckt, doch sind die Folgen in der Kommunikation, gerade mit Kindern, sehr problematisch.

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Mögliche Folgen

Kinder vertrauen ihren Eltern von Natur vollkommen, sie glauben deshalb zunächst einmal Alles, was Sie ihnen sagen. Sie haben aber auch ein sehr feines, beziehungsweise ein noch intaktes, Gespür. Weicht nun das Gehörte von dem ab, was sie spüren, entsteht ein Widerspruch, mit sie noch nicht umgehen können.

  • Verwirrung: Die häufigste Folge ist, dass das Kind verwirrt wird. Kann das Kind noch nicht sprechen, sehen Sie diese Verwirrung nur an seiner Mimik und Gestik. Das fordert Ihre Aufmerksamkeit.
  • Protest: Je nach Temperament kann ein Kind auch mit Protest reagieren. Häufig passiert das, wenn es immer wieder bloss vertröstet wird, statt wirklichen Trost erhält. Wenn es zum Beispiel wütend ist, weil Sie nicht mit ihm spielen wollten, Sie den Zeitmangel jedoch bloss vorgeschoben haben, wird es das irgendwann durchschauen und nicht mehr einfach so akzeptieren.
  • Missverständnisse: Da Kinder beide Botschaften wahrnehmen, tendenziell aber der nonverbalen (weil ehrlichere!) den Vorzug geben, sind Missverständnisse in der Kommunikation vorprogrammiert, was wiederum das Vertrauen beeinträchtigt.
  • Totalverweigerung: Im Extremfall wird ein Kind über die Verwirrung und die Missverständnisse derart wütend, dass es resigniert und in die Totalverweigerung geht.

Gerade in der Phase der Willensbildung fürchten sich viele Eltern, dem Kind auch "Nein!" zu sagen, aus lauter Angst, das Kinde könnte ihnen deswegen "böse" sein. Allerdings bewirken Sie damit ziemlich genau das Gegenteil.

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Mögliche Abhilfe

Das grösste Problem von Doppelbotschaften ist, dass man sich ihnen kaum je von selbst bewusst wird. In der Regel braucht es schon einen Konflikt, insbesondere unter Partnern, um darauf aufmerksam zu werden. Besteht zwischen den Eltern genügend Vertrauen, kann es hilfreich sein, dass Sie sich gegenseitig darauf aufmerksam machen. Beschränken Sie sich aber zunächst auf Situationen, die Sie zwischen Ihrem Partner und dem Kind beobachten, ansonsten es schnell kompliziert und konfliktreich werden kann (gerade Eltern von Kleinkindern haben in der Regel nicht mehr genügend Kapazität um auch noch die eigene Beziehung anzuschauen).

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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