Autonomiephase: Unterschied zwischen den Versionen

Aus 2 x 2 der Erziehung
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* '''Das "Zauberwort" der Eltern ist "Nein"''': Wenn das Kind etwas tut, was Sie nicht dulden wollen, müssen Sie ihm [[laut und deutlich]] [[Nein der Eltern|"Nein!"]] sagen, und zwar genau einmal! Guten möglich, dass das Kind dann die ersten Male zu [[toben]] beginnt - ein Zeichen für seine gesunde Entwicklung! Dann heisst es für Sie [[Ruhe der Eltern|ruhig]] bleiben, [[Anwesenheit|beim Kind bleiben]] und [[Warten der Eltern|warten]], bis das Kind sich ausgetobt hat. Wenn es sich wieder beruhigt hat, braucht es in der Regel nicht einmal eine Erklärung, weshalb Sie ihm zum Beispiel das Spielzeug im Laden nicht kaufen wollten. Es genügt vollkommen, dass Sie ihm eine [[Grenzen|Grenze]] gesetzt haben. Sie werden staunen, wie [[Versöhnen|versöhnt]] das Kind danach wieder ist.
* '''Das "Zauberwort" der Eltern ist "Nein"''': Wenn das Kind etwas tut, was Sie nicht dulden wollen, müssen Sie ihm [[laut und deutlich]] [[Nein der Eltern|"Nein!"]] sagen, und zwar genau einmal! Guten möglich, dass das Kind dann die ersten Male zu [[toben]] beginnt - ein Zeichen für seine gesunde Entwicklung! Dann heisst es für Sie [[Ruhe der Eltern|ruhig]] bleiben, [[Anwesenheit|beim Kind bleiben]] und [[Warten der Eltern|warten]], bis das Kind sich ausgetobt hat. Wenn es sich wieder beruhigt hat, braucht es in der Regel nicht einmal eine Erklärung, weshalb Sie ihm zum Beispiel das Spielzeug im Laden nicht kaufen wollten. Es genügt vollkommen, dass Sie ihm eine [[Grenzen|Grenze]] gesetzt haben. Sie werden staunen, wie [[Versöhnen|versöhnt]] das Kind danach wieder ist.
* '''Das "Nein!" muss laut und deutlich sein''': Ihr "Nein!" darf besser zu laut als zu leise sein. Das wird Sie am Anfang möglicherweise einen gewissen Mut kosten. Doch müssen Sie sich bewusst sein, dass in dieser Phase aller [[Anstand der Eltern|Anstand]] und alles [[Bitten der Eltern|Bitten]] nicht bloss unnütz, sondern geradezu [[kontraproduktiv]] ist! Sie werden es vermutlich auch nicht auf Anhieb schaffen, denn die ersten Male kommen die "Tobsuchtsanfälle" des Kindes regelmässig überraschend und im "ungünstigsten Moment". Das ist völlig normal. Denken Sie einfach daran, dass Kinder äusserst [[ausdauernd]] sind und Ihnen solange immer wieder Gelegenheiten geben, bis Sie es [[Lernen der Eltern|gelernt]] haben!
* '''Das "Nein!" muss laut und deutlich sein''': Ihr "Nein!" darf besser zu laut als zu leise sein. Das wird Sie am Anfang möglicherweise einen gewissen Mut kosten. Doch müssen Sie sich bewusst sein, dass in dieser Phase aller [[Anstand der Eltern|Anstand]] und alles [[Bitten der Eltern|Bitten]] nicht bloss unnütz, sondern geradezu [[kontraproduktiv]] ist! Sie werden es vermutlich auch nicht auf Anhieb schaffen, denn die ersten Male kommen die "Tobsuchtsanfälle" des Kindes regelmässig überraschend und im "ungünstigsten Moment". Das ist völlig normal. Denken Sie einfach daran, dass Kinder äusserst [[ausdauernd]] sind und Ihnen solange immer wieder Gelegenheiten geben, bis Sie es [[Lernen der Eltern|gelernt]] haben!
* '''Das "Nein" setzt ein "Ja" voraus''': Viele Eltern scheuen sich, dem Kind "derart hart" Grenzen zu setzen. In der Regel steckt dabei Angst vor [[Liebesentzug]] dahinter: "Wenn ich dem Kind das Eis verweigere, wird es wütend auf mich". Entscheidend ist deshalb, dass Sie vor der Phase der Willensbildung bereits ein tragfähiges [[Vertrauen|Vertrauensverhältnis]] aufbauen konnten. Das heisst für Sie als Eltern, dass Sie Ihrem und seinen [[Fähigkeiten]] von Anfang [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]] und ihm seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]] so umfassend wie möglich befriedigen. Oder anders gesagt: In den ersten zwei Jahren, also bevor sich der Wille entwickelt, sollten Sie zu möglichst allem, was vom Kind kommt, "Ja" sagen. Das tönt auf den ersten Blick einfach, doch bedeutet es zum Beispiel auch, dass  
* '''Das "Nein" setzt ein "Ja" voraus''': Viele Eltern scheuen sich, dem Kind "derart hart" Grenzen zu setzen. In der Regel steckt dabei Angst vor [[Liebesentzug]] dahinter: "Wenn ich dem Kind das Eis verweigere, wird es wütend auf mich". Entscheidend ist deshalb, dass Sie vor der Phase der Willensbildung bereits ein tragfähiges [[Vertrauen|Vertrauensverhältnis]] aufbauen konnten. Das heisst für Sie als Eltern, dass Sie Ihrem und seinen [[Fähigkeiten]] von Anfang [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]] und ihm seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]] so umfassend wie möglich befriedigen. Oder anders gesagt: In den ersten zwei Jahren, also bevor sich der Wille entwickelt, sollten Sie zu möglichst allem, was vom Kind kommt, "Ja" sagen. Das tönt auf den ersten Blick einfach, doch bedeutet es auch, dass Sie zum Beispiel


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Version vom 20. Dezember 2017, 12:55 Uhr



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Autonomie bedeutet Selbständigkeit, also das eigentliche Ziel der Erziehung:

  • Schon wenn das etwa einjährige Kind zu laufen beginnt, ist das entscheidender Gewinn an Autonomie: Sein Aktionsradius wird auf einen Schlag bedeutend grösser und entsprechend auch sein Anspruch auf Selbständigkeit. Man könnte auch von einer "kleinen Autonomiephase" sprechen.
  • Doch erst etwa im dritten Lebensjahr macht das Kind den alles entscheidenden Schritt: es beginnt seinen Willen zu entwickeln. Diese Phase wird häufig - und mit einem eher abwertenden - Unterton als "Trotzphase" bezeichnet.
  • Die endgültige Autonomie kommt dann mit der Pubertät (und dem darauf folgenden Auszug). Allerdings sollte diese Phase für die Erziehungsarbeit der Eltern keine grosse Bedeutung mehr haben, denn dieser Schritt sollte der Jugendliche nun definitiv alleine meistern können. Bezeichnend dafür ist denn auch, dass in diesem Alter jegliche Art von Hilfe seitens der Eltern vom Jugendlichen regelmässig und strikt abgelehnt wird. Und das ist auch gut so!

Wenn das Kind selbständig wird, ist das natürlich nur das Beste, was Ihnen als Eltern passieren kann! - Allerdings verbirgt sich da auch die eine oder andere Herausforderung:

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Am einfachsten ist die "kleine Autonomiephase" zu meistern, wenn das Kind also zu laufen beginnt (und/oder zu sprechen): Die Eltern freuen sich über die grossartige Leistung ihres Kindes - und mehr braucht es eigentlich auch gar nicht. Viele Eltern kriegen es aber auch sogleich mit der Angst zu tun, denn das Kind kann sich nun mehr und mehr ihrer Kontrolle entziehen. Gewiss gibt es, gerade in unserer westlichen Zivilisation, auch eine ganze Menge Gefahren (von der Steckdose über den Strassenverkehr bis zu Mitmenschen, denen man nicht ohne weiteres trauen kann), vor denen Sie das Kind schützen müssen.

Für die Vertrauensbildung ist es aber entscheidend, dass Sie dem Kind möglichst alle Freiheiten lassen: Bewegungsdrang ist ein Grundbedürfnis! Das Kind sollte möglichst alles ausprobieren dürfen, wonach es gerade Lust hat. Das gilt gerade auch, wenn es zu Beginn des Laufenlernens noch öfters hinfällt oder sich den Kopf anschlägt. Das ist alles halb so schlimm, denn das Kind ist für solche Missgeschicke bestens gepolstert und kann auch mit Schmerzen bestens umgehen - Vorausgesetzt, dass Sie es als Eltern immer und genügend trösten! Das heisst das Kind die Armen nehmen und ruhig bleiben bis es sich ausgeweint hat. Denn Trost ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse des Kindes überhaupt! Gerade in den beiden ersten Jahren braucht es weder Erklärungen noch Zurechtweisungen oder gar Vorwürfe.

In den ersten Jahre lernt das Kind zudem unglaublich viel Neues (um nicht zu sagen, mehr als während des ganzes Rests seines Lebens). Dazu muss es ausprobieren und entdecken können, also selbst erfahren dürfen. Lassen Sie in dieser Zeit so viel wie möglich zu! In der Phase bevor das Kind seinen Willen zu entwicklen beginnt, ist das eine Art positives Verwöhnen. Je mehr Sie dem Kind und seinen Ideen vertrauen, desto mehr wird es sich bestätigt fühlen und entsprechend Selbstvertrauen entwickeln können.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Die grosse Herausforderung für Eltern beginnt regelmässig mit der Willensbildung: Häufig von einem Tag auf den anderen Tag sagt das Kind "Nein!" oder "Ich will aber!". Das ist vergleichbar mit dem Küken im Ei, das plötzlich und wie wild beginnt, die Schale zu durchschlagen, von der es bis anhin so gut beschützt wurde (und in der es sich absolut ruhig verhielt). Die frisch erwachte Willenskraft des Kindes ist enorm und scheint häufig kaum zu bändigen. Als Eltern sollten Sie sich deshalb schon vorher möglichst gut vorbereiten, sodass Sie zumindest wissen, um was es eigentlich geht und dass Ihr Kind, gerade weil es tobt, völlig normal und gesund ist! Angemessen zu reagieren, das heisst dem Kind Grenzen zu setzen, werden Sie hingegen erst nach und nach lernen, denn das ist tatsächlich nicht ganz so einfach und gelingt selten auf Anhieb:

  • Der Wille ist die wichtigste und wertvollste Kraft des Menschen überhaupt: Das Sprichwort "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg" dürfen, ja sollen Sie durchaus wörtlich nehmen. Wenn ein Kind all seine Fähigkeiten, die in ihm schlummern, für sich und seine Umwelt nutzbringend entwickeln soll, braucht es den Willen dazu, ansonsten all seine Talente und sein kreatives Potential brachliegen würden. Der Wille muss allerdings zuerst gewissermassen kultiviert werden, ansonsten die Gefahr besteht, dass der Wille rücksichtslos oder gar gewalttätig ausgelebt würde.
  • Der Wille entwickelt sich in der Regel etwa im dritten Lebensjahr: Die Willensbildung geschieht in aller Regel sehr überraschend und heftig. Zuvor haben Sie als Eltern etwa zwei Jahre Zeit sich darauf vorzubereiten, das heisst ein tragfähiges Vertrauensverhältnis zu Ihrem Kind aufzubauen. Das ist die Basis, um angemessen auf den ausbrechenden Willen reagieren zu können.
  • Der Wille muss kultiviert, nicht gebrochen werden: Eltern, die mit dem Willen des Kindes überfordert sind, reagieren entweder mit Nichtstun oder mit Gewalt. Beides ist für die Entwicklung des Kindes geradezu verheerend. Wenn Sie das Kind einfach tun und lassen machen, was ihm gerade einfällt, wird es seine Grenzen selbst suchen müssen und dabei mit grösster Wahrscheinlichkeit ernsthaften Gefahren ausgesetzt sein, da ihm gewissermassen die Leitplanken fehlen. Und wenn Sie ihm auch noch einfach jeden Wunsch erfüllen, wird es auf eine negative Art verwöhnt und entsprechend willensschwach. Wenn Sie hingegen das Kind mit körperlicher Gewalt zu bändigen versuchen, besteht die grosse Gefahr, dass Sie seinen Willen brechen. Der Wille ist wie ein roher Diamant, der zuerst geschliffen werden muss, oder eben kultiviert:
  • Das "Zauberwort" der Eltern ist "Nein": Wenn das Kind etwas tut, was Sie nicht dulden wollen, müssen Sie ihm laut und deutlich "Nein!" sagen, und zwar genau einmal! Guten möglich, dass das Kind dann die ersten Male zu toben beginnt - ein Zeichen für seine gesunde Entwicklung! Dann heisst es für Sie ruhig bleiben, beim Kind bleiben und warten, bis das Kind sich ausgetobt hat. Wenn es sich wieder beruhigt hat, braucht es in der Regel nicht einmal eine Erklärung, weshalb Sie ihm zum Beispiel das Spielzeug im Laden nicht kaufen wollten. Es genügt vollkommen, dass Sie ihm eine Grenze gesetzt haben. Sie werden staunen, wie versöhnt das Kind danach wieder ist.
  • Das "Nein!" muss laut und deutlich sein: Ihr "Nein!" darf besser zu laut als zu leise sein. Das wird Sie am Anfang möglicherweise einen gewissen Mut kosten. Doch müssen Sie sich bewusst sein, dass in dieser Phase aller Anstand und alles Bitten nicht bloss unnütz, sondern geradezu kontraproduktiv ist! Sie werden es vermutlich auch nicht auf Anhieb schaffen, denn die ersten Male kommen die "Tobsuchtsanfälle" des Kindes regelmässig überraschend und im "ungünstigsten Moment". Das ist völlig normal. Denken Sie einfach daran, dass Kinder äusserst ausdauernd sind und Ihnen solange immer wieder Gelegenheiten geben, bis Sie es gelernt haben!
  • Das "Nein" setzt ein "Ja" voraus: Viele Eltern scheuen sich, dem Kind "derart hart" Grenzen zu setzen. In der Regel steckt dabei Angst vor Liebesentzug dahinter: "Wenn ich dem Kind das Eis verweigere, wird es wütend auf mich". Entscheidend ist deshalb, dass Sie vor der Phase der Willensbildung bereits ein tragfähiges Vertrauensverhältnis aufbauen konnten. Das heisst für Sie als Eltern, dass Sie Ihrem und seinen Fähigkeiten von Anfang vertrauen und ihm seine Grundbedürfnisse so umfassend wie möglich befriedigen. Oder anders gesagt: In den ersten zwei Jahren, also bevor sich der Wille entwickelt, sollten Sie zu möglichst allem, was vom Kind kommt, "Ja" sagen. Das tönt auf den ersten Blick einfach, doch bedeutet es auch, dass Sie zum Beispiel

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

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