Willensbildung: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 44: Zeile 44:


===Tobsuchtsanfälle und Trotzreaktionen===
===Tobsuchtsanfälle und Trotzreaktionen===
Ganz ohne Konflikte zwischen Eltern und Kind wird es anfangs selten gehen. Denn höchstens erfahrene Eltern sind auf das gefasst, was gemeinhin als [[Toben|Tobsuchtsanfall]] bezeichnet wird: Das Kind will etwas und lässt sich weder mit [[Argumentieren|Argumenten]] noch [[Begründen| Begründungen]] oder gar [[Drohen|Drohungen]] davon abhalten, sondern beginnt derart zu toben, dass scheinbar nichts mehr helfen kann. Die allermeisten Eltern reagieren da beim ersten Mal ziemlich [[Hilflosigkeit der Eltern|hilflos]] oder gar mit roher [[Gewalttätige Eltern|Gewalt]], indem sie zum Beispiel dem Kind einfach das als zu gefährlich empfundene Messer aus den Händen reissen (wobei sinnigerweise gerade dadurch die eigentliche Gefahr erst entsteht!).
Ganz ohne Konflikte zwischen Eltern und Kind wird es anfangs selten gehen. Denn höchstens erfahrene Eltern sind auf das gefasst, was gemeinhin als [[Toben|Tobsuchtsanfall]] bezeichnet wird: Das Kind will etwas und lässt sich weder mit [[Argumentieren|Argumenten]] noch [[Begründen| Begründungen]] oder gar [[Drohen|Drohungen]] davon abhalten, sondern beginnt derart zu toben, dass scheinbar nichts mehr helfen kann. Die allermeisten Eltern reagieren da beim ersten Mal ziemlich [[Hilflosigkeit der Eltern|hilflos]] oder gar mit roher [[Gewalttätige Eltern|Gewalt]], indem sie zum Beispiel dem Kind einfach das als zu gefährlich empfundene Messer aus den Händen reissen (wobei sinnigerweise gerade dadurch die eigentliche Gefahr erst entsteht!).


Spätestens nach einer solchen Eskalation sollten sich die Eltern Zeit nehmen und sich in Ruhe Gedanken über diese für das Kind absolut entscheidende Entwicklung machen. Denn wenn Sie erst einmal erkannt haben, dass es sich beim Willen zum einen um etwas äusserst Wertvolles handelt und es zum anderen ganz einfache Mittel gibt, dieser Urgewalt konstruktiv zu begegnen, werden Sie plötzlich staunen, wie harmlos eigentlich alles ist und wie kurz diese "schwierige" Phase ist!
Spätestens nach einer solchen Eskalation sollten sich die Eltern Zeit nehmen und sich in Ruhe Gedanken über diese für das Kind absolut entscheidende Entwicklung machen. Denn wenn Sie erst einmal erkannt haben, dass es sich beim Willen zum einen um etwas äusserst Wertvolles handelt und es zum anderen ganz einfache Mittel gibt, dieser Urgewalt konstruktiv zu begegnen, werden Sie plötzlich staunen, wie harmlos eigentlich alles ist und wie kurz diese "schwierige" Phase ist!
Die Antwort der Eltern heisst nämlich ganz einfach, aber [[laut und deutlich]], [[Nein der Eltern|„Nein!“]]. Es genügt ein einziges "Nein!". Vorausgesetzt Sie bleiben [[konsequent]] dabei. Das heisst beim Kind bleiben und [[Geduld der Eltern|geduldig]] abwarten, bis es dieses „Nein“ akzeptiert hat. Wichtig ist dabei, dass Sie das Kind keinesfalls verlassen, sondern ruhig neben ihm bleiben, auch wenn es auf dem Rücken liegt und wild um sich schreit. Sie brauchen das Kind weder zu halten noch mit ihm zu sprechen (zumal es sich mit grösster Wahrscheinlichkeit gegen beides mit Händen und Füssen wehren wird!). Konzentrieren Sie sich dafür darauf, dass Sie das Kind auch in dieser Situation bedingungslos lieben: Vertrauen Sie ihm, dass es sich von alleine wieder beruhigt und danach etwas ganz Wichtiges gelernt hat: Es darf seinen eigenen Willen haben, doch kann dieser auf Grenzen seiner Umwelt stossen und muss entsprechend gebändigt werden. Denn mit einer solch enormen Kraft muss das Kind erst umzugehen lernen. Dazu braucht es seine Eltern als eine Art Sparringspartner: Als Eltern müssen Sie hinstehen und Widerstand leisten. Wenn das Kind Sie zum Beispiel [[Schlagendes Kind|schlägt]] (was in dieser Phase häufig vorkommt und an sich völlig normal ist!), dürfen Sie es weder zurückschlagen noch einfach davor ausweichen. Rufen Sie stattdessen sofort und laut [[Nein der Eltern|„Nein!“]] (Sie können auch "Halt!" oder "Stop!" rufen, doch ist das bereits eine  Abschwächung von "Nein!"). Sie dürfen das Kind dabei auch richtig anschreien. Gerade bei Jungen kann das nötig sein. Im Extremfall können sie dem tretenden Kind auch einmal die Kante der Schuhsohle hinhalten, sodass es seine Kraft körperlich zu spüren bekommt. Wichtig ist dabei, dass Sie in voller Überzeugung - aber immer nur einmal! - ein klares Signal setzen. Wenn Sie hingegen mehrmals und in abgeschwächter Form reagieren, werden Sie ein Kind, in dem gerade der Willen zu explodieren beginnt, niemals überzeugen können und es wird weiter nach seinen Grenzen suchen. Wenn das Kind aber von seinen Eltern keine Grenzen erhält, wird es diese ausserhalb zu suchen beginnen, was dann regelmässig mit unkontrollierbaren [[Gefahren]] verbunden ist.


{{top}}
{{top}}

Navigationsmenü