Erziehungskompetenzen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Konkrete Kompetenzen==
==Konkrete Kompetenzen==
Für all diejenigen Eltern, die gewissermassen nicht schon von Natur aus alle Begabungen mitbringen, ist dieses {{22}} geschrieben. Im folgenden sind einige der wichtigsten Fähigkeiten und Eigenschaften aufgelistet, die Sie mitbringen sollten beziehungsweise eben im Rahmen Ihrer Erziehungsarbeit [[Lernen der Eltern|erwerben]] sollten:
Für all diejenigen Eltern, die gewissermassen nicht schon von Natur aus alle Begabungen mitbringen, ist dieses {{22}} geschrieben. Im folgenden sind einige der wichtigsten Fähigkeiten und Eigenschaften aufgelistet, die Sie mitbringen sollten beziehungsweise eben im Rahmen Ihrer Erziehungsarbeit [[Lernen der Eltern|erwerben]] sollten:
* '''Aufmerksamkeit''': Kinder können ihre [[Grundbedürfnisse des Kindes|Bedürfnisse]] anfangs nur sehr beschränkt mitteilen, sodass es eine gewisse [[Aufmerksamkeit der Eltern|Aufmerksamkeit]] braucht, um sie zu verstehen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, wieviel Sie verstehen (Sie werden Ihr Kind sowieso nie ganz verstehen!), sondern vielmehr, dass Sie sich Mühe geben, sodass das Kind spürt, dass Sie sich um es sorgen.
===Aufmerksamkeit==
* '''Lernbereitschaft''': Eines der wohl grössten [[Missverständnisse]] in der Erziehung ist, dass Kinder lernen müssten. Kinder lernen ganz von alleine und es ist vielmehr ihr Recht [[Lernen des Kindes|lernen]] zu dürfen. Einiges zu [[Lernen der Eltern|lernen]] haben hingegen in aller Regel die Eltern, denn Erziehung ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe.
=Kinder können ihre [[Grundbedürfnisse des Kindes|Bedürfnisse]] anfangs nur sehr beschränkt mitteilen, sodass es eine gewisse [[Aufmerksamkeit der Eltern|Aufmerksamkeit]] braucht, um sie zu verstehen. Dabei spielt es weniger eine Rolle, wieviel Sie verstehen (Sie werden Ihr Kind sowieso nie ganz verstehen!), sondern vielmehr, dass Sie sich Mühe geben, sodass das Kind spürt, dass Sie sich um es sorgen.
* '''Offenheit''' und '''Ehrlichkeit''': Kinder sind von Natur aus völlig offen und ehrlich, sie haben weder versteckte noch böse Absichten. Sie haben es schon allein deshalb verdient, dass auch ihre Eltern Ihnen gegenüber [[Offenheit der Eltern|offen]] und [[Ehrlichkeit der Eltern|ehrlich]] sind.
* '''Gespür''' und  '''Mitgefühl''': Für die Erziehung von Kindern sollte man einige wenige Dinge über deren Wesen [[Verstand der Eltern|mit dem Kopf verstanden]] haben, doch in erster Linie ist Erziehung eine Frage des [[Gespür der Eltern|Gespürs]]. Gerade wenn Sie Zweifel haben, was für Ihr Kind gut ist, sollten Sie mehr auf Ihr Herz denn auf Ihren Kopf hören. Kinder sind vor allem in den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] noch vollkommen auf ihre Eltern angewiesen. Um sich in der Welt zurechtzufinden und das Erlebte einordnen zu können, brauchen sie viel [[Mitgefühl]] (nicht zu verwechseln mit [[Mitleid]]).
* '''Erfahrung''': Kinder erziehen kann man nicht im Trockenen üben. Sie können und sollen sich zwar möglichst schon vor der Geburt damit befassen, doch müssen Sie Ihre eigenen [[Erfahrung|Erfahrungen]] machen. Sie brauchen sich davor nicht zu fürchten, denn Ihr Kind ist sehr [[Ausdauer des Kindes|ausdauernd]] und wird Ihnen immer wieder Gelegenheit zum Üben geben! Sicher werden Sie sich auch an Ihre eigene Kindheit erinnern und sich bemühen, all das besser zu machen, was Sie als schwierig erlebt hatten. Schliesslich kann auch die Erfahrung Ihrer eigenen [[Grosseltern|Eltern]] hilfreich sein, jedenfalls wenn keine belastende Vergangenheit im Raum steht. Die allermeisten Grosseltern geben ihr Wissen sehr gerne weiter und haben meistens auch die nötige [[Gelassenheit]].
* '''Geduld''': Kinder entwickeln sich in ihrem ganz eigenen Rhythmus und lassen sich nicht gerne [[Drängelnde Eltern|drängen]]. Eine der wichtigsten Kompetenzen, die Sie [[Lernen der Eltern|lernen]] sollten, ist deshalb [[Geduld der Eltern|Geduld]]. Je besser Sie in den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] auf das Kind [[Warten der Eltern|warten]] können, desto eher können Sie danach von ihm gelegentlich fordern, dass es sich etwas beeilt, weil Sie zum Beispiel knapp in der Zeit sind. Zuvor muss das Kind aber erfahren haben, dass seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Bedürfnisse]] wann immer möglich Vorrang haben.
* '''Ruhe und Gelassenheit''': Zwar haben Sie eine grosse [[Verantwortung]] für Ihr Kind, gerade in den ersten, alles entscheidenden Jahren. Doch sollten Sie auch anerkennen, dass Ihr Kind eine eigene [[Persönlichkeit]] mitbringt und damit ein eigenes Schicksal hat. Das fordert eine gewisse [[Gelassenheit]], denn Sie können Ihr Kind nicht auf alle Ewigkeit behüten, sondern sollen es mehr und mehr loslassen können. Das geht nur, wenn Sie selbst Vertrauen in das Leben im Allgemeinen und in die [[Fähigkeiten]] des Kindes im Speziellen haben.
* '''Humor''': Kinder stolpern dauernd über irgendwelche Schwierigkeiten oder Hindernisse des täglichen Lebens, auf die sie nur zu gerne mit einer Art heiteren Gelassenheit reagieren. Lassen Sie sich davon anstecken, denn [[Humor]] ist ein wunderbares Mittel um mit [[Missgeschicke|Missgeschicken]] aller Art umzugehen. Und es zeigt Ihnen ganz nebenbei, dass Sie in Ihrer Erziehungsarbeit weder [[Perfektion|perfekt]] sein müssen, noch mit tierischem Ernst ans Werk gehen sollen. Humor ist aber zu unterscheiden von [[Ironie]], von der Kinder überfordert wären, da sie den Sprachwitz noch nicht verstehen können.
* '''Toleranz''' und '''Kompromissbereitschaft''': Kinder nehmen in Ihrem Alltag sehr viel Raum und Zeit ein. Das bedingt einige [[Kompromisse]], die regelmässig auch Ihre eigenen Bedürfnisse betreffen. Das müssen Sie in Kauf nehmen können. Allerdings ist diese Zeit der grossen Einschränkungen je kürzer, desto mehr Sie sich in den ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] auf das Kind und seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Bedürfnisse]] einlassen können! Dass Kinder auch eine gewisses Mass an [[Toleranz der Eltern|Toleranz]] verlangen ist sicher selbstverständlich, doch ist das Mass natürlich höchst individuell. Entscheidend ist dabei, dass Sie Ihre eigenen Grenzen erkennen und diese dem Kind auch [[Klartext|klar]] und [[konsequent]] mitteilen. Kinder kommen zwar ohne Grenzen zur Welt, sie brauchen diese aber, ähnlich wie Autofahrer bei einer Passfahrt auf schützende Leitplanken angewiesen sind.
* '''Standhaftigkeit''' und '''Verlässlichkeit''': Kinder müssen sich auf ihre Eltern verlassen können. Das gilt insbesondere für [[Regeln]], die Sie aufstellen. Ein bestimmtes Mass [[Standhaftigkeit]] und [[Verlässlichkeit]] sind deshalb unerlässlich, wohingegen [[Konsequent|Wankelmut]] Kinder verunsichert und überfordert.
* '''Achtsamkeit''' und '''Demut''': Schliesslich verlangt die Erziehung eine gewisse [[Demut]], denn Kinder gehören nicht einfach den Eltern, sie sind den Eltern bloss anvertraut und kommen mit einer eigenen [[Persönlichkeit]] zur Welt. Dieser [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] sollten Sie mit [[Achtsamkeit]] begegnen.


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===Lernbereitschaft===
Eines der wohl grössten [[Missverständnisse]] in der Erziehung ist, dass Kinder lernen müssten. Kinder lernen ganz von alleine und es ist vielmehr ihr Recht [[Lernen des Kindes|lernen]] zu dürfen. Einiges zu [[Lernen der Eltern|lernen]] haben hingegen in aller Regel die Eltern, denn Erziehung ist eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe.
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===Offenheit und Ehrlichkeit===
Kinder sind von Natur aus völlig offen und ehrlich, sie haben weder versteckte noch böse Absichten. Sie haben es schon allein deshalb verdient, dass auch ihre Eltern Ihnen gegenüber [[Offenheit der Eltern|offen]] und [[Ehrlichkeit der Eltern|ehrlich]] sind.
{{top}}
===Gespür' und Mitgefühl===
Für die Erziehung von Kindern sollte man einige wenige Dinge über deren Wesen [[Verstand der Eltern|mit dem Kopf verstanden]] haben, doch in erster Linie ist Erziehung eine Frage des [[Gespür der Eltern|Gespürs]]. Gerade wenn Sie Zweifel haben, was für Ihr Kind gut ist, sollten Sie mehr auf Ihr Herz denn auf Ihren Kopf hören. Kinder sind vor allem in den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] noch vollkommen auf ihre Eltern angewiesen. Um sich in der Welt zurechtzufinden und das Erlebte einordnen zu können, brauchen sie viel [[Mitgefühl]] (nicht zu verwechseln mit [[Mitleid]]).
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===Erfahrung===
Kinder erziehen kann man nicht im Trockenen üben. Sie können und sollen sich zwar möglichst schon vor der Geburt damit befassen, doch müssen Sie Ihre eigenen [[Erfahrung|Erfahrungen]] machen. Sie brauchen sich davor nicht zu fürchten, denn Ihr Kind ist sehr [[Ausdauer des Kindes|ausdauernd]] und wird Ihnen immer wieder Gelegenheit zum Üben geben! Sicher werden Sie sich auch an Ihre eigene Kindheit erinnern und sich bemühen, all das besser zu machen, was Sie als schwierig erlebt hatten. Schliesslich kann auch die Erfahrung Ihrer eigenen [[Grosseltern|Eltern]] hilfreich sein, jedenfalls wenn keine belastende Vergangenheit im Raum steht. Die allermeisten Grosseltern geben ihr Wissen sehr gerne weiter und haben meistens auch die nötige [[Gelassenheit]].
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===Geduld===
Kinder entwickeln sich in ihrem ganz eigenen Rhythmus und lassen sich nicht gerne [[Drängelnde Eltern|drängen]]. Eine der wichtigsten Kompetenzen, die Sie [[Lernen der Eltern|lernen]] sollten, ist deshalb [[Geduld der Eltern|Geduld]]. Je besser Sie in den beiden ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] auf das Kind [[Warten der Eltern|warten]] können, desto eher können Sie danach von ihm gelegentlich fordern, dass es sich etwas beeilt, weil Sie zum Beispiel knapp in der Zeit sind. Zuvor muss das Kind aber erfahren haben, dass seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Bedürfnisse]] wann immer möglich Vorrang haben.
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===Ruhe und Gelassenheit===
Zwar haben Sie eine grosse [[Verantwortung]] für Ihr Kind, gerade in den ersten, alles entscheidenden Jahren. Doch sollten Sie auch anerkennen, dass Ihr Kind eine eigene [[Persönlichkeit]] mitbringt und damit ein eigenes Schicksal hat. Das fordert eine gewisse [[Gelassenheit]], denn Sie können Ihr Kind nicht auf alle Ewigkeit behüten, sondern sollen es mehr und mehr loslassen können. Das geht nur, wenn Sie selbst Vertrauen in das Leben im Allgemeinen und in die [[Fähigkeiten]] des Kindes im Speziellen haben.
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===Humor===
Kinder stolpern dauernd über irgendwelche Schwierigkeiten oder Hindernisse des täglichen Lebens, auf die sie nur zu gerne mit einer Art heiteren Gelassenheit reagieren. Lassen Sie sich davon anstecken, denn [[Humor]] ist ein wunderbares Mittel um mit [[Missgeschicke|Missgeschicken]] aller Art umzugehen. Und es zeigt Ihnen ganz nebenbei, dass Sie in Ihrer Erziehungsarbeit weder [[Perfektion|perfekt]] sein müssen, noch mit tierischem Ernst ans Werk gehen sollen. Humor ist aber zu unterscheiden von [[Ironie]], von der Kinder überfordert wären, da sie den Sprachwitz noch nicht verstehen können.
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===Toleranz und Kompromissbereitschaft===
Kinder nehmen in Ihrem Alltag sehr viel Raum und Zeit ein. Das bedingt einige [[Kompromisse]], die regelmässig auch Ihre eigenen Bedürfnisse betreffen. Das müssen Sie in Kauf nehmen können. Allerdings ist diese Zeit der grossen Einschränkungen je kürzer, desto mehr Sie sich in den ersten, alles entscheidenden [[Phasen der Erziehung]] auf das Kind und seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Bedürfnisse]] einlassen können! Dass Kinder auch eine gewisses Mass an [[Toleranz der Eltern|Toleranz]] verlangen ist sicher selbstverständlich, doch ist das Mass natürlich höchst individuell. Entscheidend ist dabei, dass Sie Ihre eigenen Grenzen erkennen und diese dem Kind auch [[Klartext|klar]] und [[konsequent]] mitteilen. Kinder kommen zwar ohne Grenzen zur Welt, sie brauchen diese aber, ähnlich wie Autofahrer bei einer Passfahrt auf schützende Leitplanken angewiesen sind.
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===Standhaftigkeit und Verlässlichkeit===
Kinder müssen sich auf ihre Eltern verlassen können. Das gilt insbesondere für [[Regeln]], die Sie aufstellen. Ein bestimmtes Mass [[Standhaftigkeit]] und [[Verlässlichkeit]] sind deshalb unerlässlich, wohingegen [[Konsequent|Wankelmut]] Kinder verunsichert und überfordert.
{{top}}
===Achtsamkeit und Demut===
Schliesslich verlangt die Erziehung eine gewisse [[Demut]], denn Kinder gehören nicht einfach den Eltern, sie sind den Eltern bloss anvertraut und kommen mit einer eigenen [[Persönlichkeit]] zur Welt. Dieser [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] sollten Sie mit [[Achtsamkeit]] begegnen.
Selbstverständlich bringen nicht alle Eltern die gleichen Kompetenzen mit und können trotzdem Kinder erziehen. Sie müssen ja auch nicht [[Perfektion|perfekt]] sein. Wichtig ist aber, dass Sie bereit sind zu [[Lernen der Eltern|lernen]] und sich Mühe geben. Denn das spürt das Kind sehr wohl. Zudem ist es ausgesprochen [[Toleranz des Kindes|tolerant]] und und von Natur aus [[kooperativ]], zumal es sich durchaus bewusst ist, dass es wortwörtlich auf Gedeih und Verderb von seinen Eltern abhängig ist.
Selbstverständlich bringen nicht alle Eltern die gleichen Kompetenzen mit und können trotzdem Kinder erziehen. Sie müssen ja auch nicht [[Perfektion|perfekt]] sein. Wichtig ist aber, dass Sie bereit sind zu [[Lernen der Eltern|lernen]] und sich Mühe geben. Denn das spürt das Kind sehr wohl. Zudem ist es ausgesprochen [[Toleranz des Kindes|tolerant]] und und von Natur aus [[kooperativ]], zumal es sich durchaus bewusst ist, dass es wortwörtlich auf Gedeih und Verderb von seinen Eltern abhängig ist.


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