Gebrochener Wille: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 27: Zeile 27:
Wenn das Kind beginnt seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]], in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, entsteht in ihm die stärkste und kreativste Kraft des Menschen überhaupt. Die wenigsten Kinder können diese Kraft einfach von Anfang an "vernünftig dosiert" einsetzen, ganz im Gegenteil: es scheint häufig, als würden sie plötzlich von etwas getrieben, das weder sie selbst noch deren Eltern steuern, geschweige denn kontrollieren könnten. Kommt dazu, dass diese Entwicklung häufig von einem Tag auf den anderen einsetzt. Während das Kind zum Beispiel bisher in aller Selbstverständlichkeit seine sieben Sachen von sich aus an den richtigen Ort verräumt hat, kommt es plötzlich auf die Idee, die Schuhe mit voller Wucht und Selbstverständlichkeit in die Küche zu schmeissen. Konflikte sind deshalb unvermeidlich und zunächst einmal ein Zeichen der gesunden Entwicklung! Entscheidend ist nun allerdings, inwiefern die Eltern die Auseinandersetzung annehmen und auf das Kind reagieren.
Wenn das Kind beginnt seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]], in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, entsteht in ihm die stärkste und kreativste Kraft des Menschen überhaupt. Die wenigsten Kinder können diese Kraft einfach von Anfang an "vernünftig dosiert" einsetzen, ganz im Gegenteil: es scheint häufig, als würden sie plötzlich von etwas getrieben, das weder sie selbst noch deren Eltern steuern, geschweige denn kontrollieren könnten. Kommt dazu, dass diese Entwicklung häufig von einem Tag auf den anderen einsetzt. Während das Kind zum Beispiel bisher in aller Selbstverständlichkeit seine sieben Sachen von sich aus an den richtigen Ort verräumt hat, kommt es plötzlich auf die Idee, die Schuhe mit voller Wucht und Selbstverständlichkeit in die Küche zu schmeissen. Konflikte sind deshalb unvermeidlich und zunächst einmal ein Zeichen der gesunden Entwicklung! Entscheidend ist nun allerdings, inwiefern die Eltern die Auseinandersetzung annehmen und auf das Kind reagieren.


====Übermacht der Eltern====
====Missbrauch der elterlichen Übermacht====
Zunächst sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie für das Kind allein durch Ihre körperliche Grösse und seine Abhängigkeit von Ihnen eine absolute [[Übermacht]] darstellen. So wäre es Ihnen zum Beispiel ein Leichtes, das davonlaufende Kind einfach zu packen und es festzuhalten. Dagegen beginnt es sich nun aufzulehnen, wenn es zufällig gerade etwas anderes im Sinn hat. Während es Ihre Macht bisher vor allem als Schutz wahrgenommen hat, erfährt es nun gewissermassen die Kehrseite der Medaille. Will das Kind zum Beispiel plötzlich an einem anderen Platz am Esstisch sitzen, der aber schon besetzt ist, müssen Sie sich als erstes überlegen, ob Sie auf der bisherigen Sitzordnung beharren wollen, oder ob Sie nachzugeben bereit sind. Wenn Sie nicht nachgeben wollen, weil es vielleicht um den Platz eines Geschwister geht und dieses nicht zu wechseln bereit ist, müssen Sie sich auf die Konfrontation einlassen. Das bedeutet aber nicht etwa, dass Sie das Kind einfach gegen seinen Willen an den bestimmten Platz hinsetzen, denn das wäre ein Missbrauch Ihrer [[Gewalttätige Eltern|Gewalt]]. Dadurch versuchen Sie eben den Willen des Kindes zu brechen! Sagen Sie zum Kind [[laut und deutlich]] [[Nein der Eltern|"Nein!"]] und bleiben Sie [[konsequent]] dabei. Damit setzen Sie ihm eine [[Grenzen|Grenze]]. Jenachdem wie wichtig ihm der Platzwechsel ist, wird es darauf zu toben beginnen. Darauf müssen Sie [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen zu reagieren]]. Oder es besetzt den Platz einfach und das kleine Geschwister steht heulend daneben. Dann könnten Sie zum Beispiel antworten, dass es erst zu essen gibt, wenn es den Platz wieder freigegeben hat. Damit nutzen Sie zwar Ihre Macht, doch Sie lassen dem Kind seinen Willen: es kann selbst [[entscheiden]], ob es nachgibt (sodass es essen kann) oder ob es bei seinem Anspruch bleibt (und dafür hungert).
Zunächst sollten Sie sich bewusst sein, dass Sie für das Kind allein durch Ihre körperliche Grösse und seine Abhängigkeit von Ihnen eine absolute [[Übermacht]] darstellen. So wäre es Ihnen zum Beispiel ein Leichtes, das davonlaufende Kind einfach zu packen und es festzuhalten. Dagegen beginnt es sich nun aufzulehnen, wenn es zufällig gerade etwas anderes im Sinn hat. Während es Ihre Macht bisher vor allem als Schutz wahrgenommen hat, erfährt es nun gewissermassen die Kehrseite der Medaille. Will das Kind zum Beispiel plötzlich an einem anderen Platz am Esstisch sitzen, der aber schon besetzt ist, müssen Sie sich als erstes überlegen, ob Sie auf der bisherigen Sitzordnung beharren wollen, oder ob Sie nachzugeben bereit sind. Wenn Sie nicht nachgeben wollen, weil es vielleicht um den Platz eines Geschwister geht und dieses nicht zu wechseln bereit ist, müssen Sie sich auf die Konfrontation einlassen. Das bedeutet aber nicht etwa, dass Sie das Kind einfach gegen seinen Willen an den bestimmten Platz hinsetzen, denn das wäre ein Missbrauch Ihrer [[Gewalttätige Eltern|Gewalt]]. Dadurch versuchen Sie eben den Willen des Kindes zu brechen! Sagen Sie zum Kind [[laut und deutlich]] [[Nein der Eltern|"Nein!"]] und bleiben Sie [[konsequent]] dabei. Damit setzen Sie ihm eine [[Grenzen|Grenze]]. Jenachdem wie wichtig ihm der Platzwechsel ist, wird es darauf zu toben beginnen. Darauf müssen Sie [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen zu reagieren]]. Oder es besetzt den Platz einfach und das kleine Geschwister steht heulend daneben. Dann könnten Sie zum Beispiel antworten, dass es erst zu essen gibt, wenn es den Platz wieder freigegeben hat. Damit nutzen Sie zwar Ihre Macht, doch Sie lassen dem Kind seinen Willen: es kann selbst [[entscheiden]], ob es nachgibt (sodass es essen kann) oder ob es bei seinem Anspruch bleibt (und dafür hungert).


Navigationsmenü