Verstand des Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

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==Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten==
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Die Phase der [[Vertrauensbildung]] ist in erster Linie durch das [[Gespür des Kindes]] geprägt. Kinder vertrauen ganz einfach ihren Eltern, ja überhaupt dem Leben, und halten alles für richtig und gut, so wie es gerade läuft, ohne zu hinterfragen, aus welchem Grund oder mit welcher Absicht etwas geschieht. Anders gesagt: sie leben noch voll und ganz im [[Hier und Jetzt]], ohne sich die geringsten Sorgen um das Morgen zu machen oder in irgendeiner Weise dem Gestern nachzutrauern:
Die Phase der [[Vertrauensbildung]] ist in erster Linie durch das [[Gespür des Kindes]] geprägt. Kinder vertrauen ganz einfach ihren Eltern, ja überhaupt dem Leben, und halten alles für richtig und gut, so wie es gerade läuft, ohne zu hinterfragen, aus welchem Grund oder mit welcher Absicht etwas geschieht. Anders gesagt: sie leben noch voll und ganz im [[Hier und Jetzt]], ohne sich die geringsten Sorgen um das Morgen zu machen oder in irgendeiner Weise dem Gestern nachzutrauern.
 
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Wenn das Kind beginnt seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]], in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, will es plötzlich den Grund dafür wissen, weshalb etwas so ist, wie es ist, oder wie Sie es ihm schildern. Es beginnt die typische Phase der [[Fragen des Kindes|"Warum-Fragen"]]. Mit der Frage nach dem Grund will es den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung verstehen. Das ist der Beginn des Verstehens. Bezeichnenderweise glaubt es Ihnen nun auch nicht mehr einfach alles, sondern beginnt Ihre Vorschläge und Aufforderungen plötzlich zu hinterfragen oder Ihnen gar [[Widerstand des Kindes|Widerstand]] zu leisten. Zweifeln ist wohl das wichtigste Werkzeug, um den Verstand zu schleifen und somit ein Zeichen der gesunden Entwicklung des Kindes. Als Eltern müssen Sie nun [[Lernen der Eltern|lernen]], auch mit dem [[Nein des Kindes|"Nein!"]] des Kindes umzugehen. Diese Phase ist übrigens durch eine enorme hohe Lernfähigkeit geprägt, sodass Eltern manchmal gar den Eindruck erhalten, ihr Kind müsse wohl hochbegabt sein. Interessanterweise vergessen Kinder aber ein Grossteil des so Gelernten sehr schnell wieder, wenn sie es nicht gerade für ihr tägliches Leben benötigen.
 
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Mit dem Eintritt in die (Vor)Schule beginnt die lange Phase des Wissenserwerbs und damit auch die eigene Meinungsbildung. Kinder sind nun nicht mehr allein auf das Wissen, die Erfahrung und die Meinung der Eltern angewiesen, sondern lernen Alternativen kennen. Das tut einerseits den Kindern gut und ist andererseits für Sie als Eltern eine grosse Entlastung. Nehmen Sie allfälligen Diskussionen, die sich daraus ergeben, an. Bleiben Sie aber nicht ausschliesslich auf der Verstandesebene, sondern fragen Sie zum Beispiel, wie sich diese oder ehe Ansicht anfühlt. So wird das Kind an sein [[Gespür des Kindes|Gespür]] erinnert und kann besser abwägen, was für es stimmt.
 
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==Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten==
====Regelmässigkeiten====
====Regelmässigkeiten====
Einfache, sich oft wiederholende [[Regelmässig|Regelmässigkeiten]], wie zum Beispiel der Wechsel zwischen Tag und Nacht, verstehen Kinder sehr schnell, zumal wenn die Vorgänge noch mit dem eigenen Erleben, insbesondere dem [[Schlafrhythmus|Schlaf-]] und [[Essrhythmus]], übereinstimmen. Nutzen Sie dieses Verständnis, indem Sie zum Beispiel dem Säugling das Stillen immer mit den gleichen Worten ankündigen. Solche [[Rituale]] bestätigen das [[Vertrauen des Kindes]] in den Lauf der Dinge und des Lebens. Und irgendwann werden Sie staunen, dass das Kind Ihnen "erklärt", dass jetzt wieder das oder jenes an der Reihe sei, worauf Sie es wieder [[Bestätigung|bestätigen]], sodass es sich über seine Erkenntnis freuen kann. Auf diese Weise entstehen für die Entwicklung wichtige [[Aufwärtsspirale|Aufwärtsspiralen]] (auch "positive Rückkopplungen" genannt).
Einfache, sich oft wiederholende [[Regelmässig|Regelmässigkeiten]], wie zum Beispiel der Wechsel zwischen Tag und Nacht, verstehen Kinder sehr schnell, zumal wenn die Vorgänge noch mit dem eigenen Erleben, insbesondere dem [[Schlafrhythmus|Schlaf-]] und [[Essrhythmus]], übereinstimmen. Nutzen Sie dieses Verständnis, indem Sie zum Beispiel dem Säugling das Stillen immer mit den gleichen Worten ankündigen. Solche [[Rituale]] bestätigen das [[Vertrauen des Kindes]] in den Lauf der Dinge und des Lebens. Und irgendwann werden Sie staunen, dass das Kind Ihnen "erklärt", dass jetzt wieder das oder jenes an der Reihe sei, worauf Sie es wieder [[Bestätigung|bestätigen]], sodass es sich über seine Erkenntnis freuen kann. Auf diese Weise entstehen für die Entwicklung wichtige [[Aufwärtsspirale|Aufwärtsspiralen]] (auch "positive Rückkopplungen" genannt).
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Wenn das Kind beginnt seinen [[Willensbildung|Willen zu entwickeln]], in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, will es plötzlich den Grund dafür wissen, weshalb etwas so ist, wie es ist, oder wie Sie es ihm schildern. Es beginnt die typische Phase der [[Fragen des Kindes|"Warum-Fragen"]]. Mit der Frage nach dem Grund will es den Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung verstehen. Das ist der Beginn des Verstehens. Bezeichnenderweise glaubt es Ihnen nun auch nicht mehr einfach alles, sondern beginnt Ihre Vorschläge und Aufforderungen plötzlich zu hinterfragen oder Ihnen gar [[Widerstand des Kindes|Widerstand]] zu leisten. Zweifeln ist wohl das wichtigste Werkzeug, um den Verstand zu schleifen und somit ein Zeichen der gesunden Entwicklung des Kindes. Als Eltern müssen Sie nun [[Lernen der Eltern|lernen]], auch mit dem [[Nein des Kindes|"Nein!"]] des Kindes umzugehen. Diese Phase ist übrigens durch eine enorme hohe Lernfähigkeit geprägt, sodass Eltern manchmal gar den Eindruck erhalten, ihr Kind müsse wohl hochbegabt sein. Interessanterweise vergessen Kinder aber ein Grossteil des so Gelernten sehr schnell wieder, wenn sie es nicht gerade für ihr tägliches Leben benötigen.


====Abstraktionen====
====Abstraktionen====
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====Erkennen von (künstlichen) Gefahren====
====Erkennen von (künstlichen) Gefahren====
Kinder haben grundsätzlich schon von Geburt an ein sehr gutes [[Gespür des Kindes|Gespür]] für natürliche [[Gefahren]], hingegen sind sie mit künstlichen Gefahren, wie zum Beispiel dem [[Strassenverkehr]], [[Überforderung des Kindes|überfordert]], können sie doch weder Distanzen noch Geschwindigkeiten nur annähernd richtig einschätzen. Zudem sind künstliche Gefahren meistens versteckt und sind häufig weder durch Lärm noch Gestank zu erkennen. Es ist deshalb entscheidend, dass sich das Kind auf Ihre Warnungen [[Verlässlichkeit|verlassen]] kann. Für dieses [[Vertrauensbildung|Vertrauensverhältnis]] sind Sie als Eltern [[Verantwortung der Eltern|verantwortlich]]. Sagen Sie deshalb zum Beispiel jedes Mal, wenn Sie mit ihm die Strasse queren, auf was Sie genau achten. So wird es mit der Zeit die Regelmässigkeit erkennen und irgendwann seinerseits Ihnen "erklären", wann die Situation sicher ist. Das bedeutet zwar noch lange nicht, dass es die Gefahr richtig einschätzen könnte, es zeigt einzig, dass es sich auf Ihre [[Regeln]] verlässt, was zumindest ein Mindestmass an Sicherheit schafft, wenn es später allein unterwegs ist.
Kinder haben grundsätzlich schon von Geburt an ein sehr gutes [[Gespür des Kindes|Gespür]] für natürliche [[Gefahren]], hingegen sind sie mit künstlichen Gefahren, wie zum Beispiel dem [[Strassenverkehr]], [[Überforderung des Kindes|überfordert]], können sie doch weder Distanzen noch Geschwindigkeiten nur annähernd richtig einschätzen. Zudem sind künstliche Gefahren meistens versteckt und sind häufig weder durch Lärm noch Gestank zu erkennen. Es ist deshalb entscheidend, dass sich das Kind auf Ihre Warnungen [[Verlässlichkeit|verlassen]] kann. Für dieses [[Vertrauensbildung|Vertrauensverhältnis]] sind Sie als Eltern [[Verantwortung der Eltern|verantwortlich]]. Sagen Sie deshalb zum Beispiel jedes Mal, wenn Sie mit ihm die Strasse queren, auf was Sie genau achten. So wird es mit der Zeit die Regelmässigkeit erkennen und irgendwann seinerseits Ihnen "erklären", wann die Situation sicher ist. Das bedeutet zwar noch lange nicht, dass es die Gefahr richtig einschätzen könnte, es zeigt einzig, dass es sich auf Ihre [[Regeln]] verlässt, was zumindest ein Mindestmass an Sicherheit schafft, wenn es später allein unterwegs ist.
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Mit dem Eintritt in die (Vor)Schule beginnt die lange Phase des Wissenserwerbs und damit auch die eigene Meinungsbildung. Kinder sind nun nicht mehr allein auf das Wissen, die Erfahrung und die Meinung der Eltern angewiesen, sondern lernen Alternativen kennen. Das tut einerseits den Kindern gut und ist andererseits für Sie als Eltern eine grosse Entlastung. Nehmen Sie allfälligen Diskussionen, die sich daraus ergeben, an. Bleiben Sie aber nicht ausschliesslich auf der Verstandesebene, sondern fragen Sie zum Beispiel, wie sich diese oder ehe Ansicht anfühlt. So wird das Kind an sein [[Gespür des Kindes|Gespür]] erinnert und kann besser abwägen, was für es stimmt.


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