Grenzüberschreitungen der Eltern: Unterschied zwischen den Versionen

Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 28: Zeile 28:
Die Hoffnung, das Kind mit Gewalt beruhigen oder "zur Vernunft" bringen zu können ist weder erfolgversprechend noch nötig:
Die Hoffnung, das Kind mit Gewalt beruhigen oder "zur Vernunft" bringen zu können ist weder erfolgversprechend noch nötig:
* '''Wegsperren''': Auf den ersten Blick scheint es sehr einfach, ein Kind, das nicht tut oder lässt, wie es die Eltern gerne hätten, solange zum Beispiel in sein Zimmer zu [[Wegsperren|sperren]], bis es "zur Vernunft kommt". Bloss: Wenn das Kind danach "entlassen" wird, ist es höchstens vermeintlich wieder zur Vernunft gekommen. Denn es hat in erster Linie vor der elterlichen Übermacht [[Resignieren|resigniert]], weil sein [[Gebrochener Wille|Wille gebrochen]] wurde. Und mit grösster Wahrscheinlichkeit hat es in der Zeit, während der es einsam und eingeschlossen war, einen meist fatalen Entschluss gefasst: Wenn es erst einmal gross und stark genug ist, wird es sich [[rächen]], sei es, dass es seinen Eltern ähnliche Gewalt antun will, sei es, dass es bei erstbester Gelegenheit von zu Hause fliehen wird. Wegsperren ist also erstens ausgesprochen [[kontraproduktiv]] und zweitens auch gar nicht nötig: Wenn Sie vom Kind etwas verlangen, genügt es, dass Sie es mit wirklicher Überzeugung tun, und zwar einmal, dafür aber [[laut und deutlich]]. Gerade während der Phase der [[Willensbildung]], in der Regel also etwa im dritten Lebensjahr, müssen Sie sich besonders [[konsequent|konsequent]] vorgehen. Ansonsten werden Sie womöglich, nachdem Sie vom Kind schon unzählige Male bloss [[halbherzig]] etwas gefordert haben, die Nerven verlieren und eben in Versuchung kommen, das Kind einfach wegzusperren.
* '''Wegsperren''': Auf den ersten Blick scheint es sehr einfach, ein Kind, das nicht tut oder lässt, wie es die Eltern gerne hätten, solange zum Beispiel in sein Zimmer zu [[Wegsperren|sperren]], bis es "zur Vernunft kommt". Bloss: Wenn das Kind danach "entlassen" wird, ist es höchstens vermeintlich wieder zur Vernunft gekommen. Denn es hat in erster Linie vor der elterlichen Übermacht [[Resignieren|resigniert]], weil sein [[Gebrochener Wille|Wille gebrochen]] wurde. Und mit grösster Wahrscheinlichkeit hat es in der Zeit, während der es einsam und eingeschlossen war, einen meist fatalen Entschluss gefasst: Wenn es erst einmal gross und stark genug ist, wird es sich [[rächen]], sei es, dass es seinen Eltern ähnliche Gewalt antun will, sei es, dass es bei erstbester Gelegenheit von zu Hause fliehen wird. Wegsperren ist also erstens ausgesprochen [[kontraproduktiv]] und zweitens auch gar nicht nötig: Wenn Sie vom Kind etwas verlangen, genügt es, dass Sie es mit wirklicher Überzeugung tun, und zwar einmal, dafür aber [[laut und deutlich]]. Gerade während der Phase der [[Willensbildung]], in der Regel also etwa im dritten Lebensjahr, müssen Sie sich besonders [[konsequent|konsequent]] vorgehen. Ansonsten werden Sie womöglich, nachdem Sie vom Kind schon unzählige Male bloss [[halbherzig]] etwas gefordert haben, die Nerven verlieren und eben in Versuchung kommen, das Kind einfach wegzusperren.
* '''Wegschicken''': Ähnliches gilt für den Fall, dass Sie das Kind zwar nicht gerade mit Gewalt wegsperren, sondern ihm befehlen, zum Beispiel für eine Viertelstunde in sein Zimmer zu [[wegschicken|verschwinden]]. Immerhin geben Sie dem Kind auf diese Weise noch die Möglichkeit, sich dem Befehl zu entziehen und zum Beispiel woanders hinzugehen (was aber unter Umständen noch gefährlicher sein kann, da Sie dann nicht einmal mehr wissen, wohin das Kind ging). Wenn das Kind zum Beispiel in Ihrem Wohnzimmer zu laut ist, wäre es sinnvoller, mit ihm ein [[Vereinbarungen|Vereinbarung]] zu suchen, in der es die Wahl hat, entweder ruhiger zu spielen, oder eben in sein Zimmer zu gehen, wo es laut sein darf. Sobald das Kind eine Wahl hat, also selbst entscheiden darf, wird es auch bereit sein, die [[Verantwortung des Kindes|Verantwortung]] für sein Handeln zu übernehmen. Diese [[Kooperativ|Kooperationsbereitschaft]] hat das Kind übrigens schon von Natur aus!
* '''Wegschicken''': Ähnliches gilt für den Fall, dass Sie das Kind zwar nicht gerade mit Gewalt wegsperren, sondern ihm zum Beispiel befehlen, für eine Viertelstunde in sein Zimmer zu [[wegschicken|verschwinden]]. Immerhin geben Sie dem Kind auf diese Weise noch die Möglichkeit, sich dem Befehl zu entziehen und zum Beispiel woanders hinzugehen (was aber unter Umständen noch gefährlicher sein kann, da Sie dann nicht einmal mehr wissen, wohin das Kind ging). Wenn das Kind zum Beispiel in Ihrem Wohnzimmer zu laut ist, wäre es sinnvoller, mit ihm ein [[Vereinbarungen|Vereinbarung]] zu suchen, in der es die Wahl hat, entweder ruhiger zu spielen, oder eben in sein Zimmer zu gehen, wo es laut sein darf. Sobald das Kind eine Wahl hat, also selbst entscheiden darf, wird es auch bereit sein, die [[Verantwortung des Kindes|Verantwortung]] für sein Handeln zu übernehmen. Diese [[Kooperativ|Kooperationsbereitschaft]] hat das Kind übrigens schon von Natur aus!
* '''Verlassen''': Besonders heikel wird es, wenn Sie Ihr Kind, wenn es nicht [[gehorchen|gehorcht]], einfach [[Verlassen des Kindes|verlassen]] (oder ihm damit [[drohen]]). Denn erstens ist das Verlassenwerden so ziemlich das Schlimmste, was einem Kind geschehen kann. Und zweitens sind [[Strafen]] in der Erziehung nicht bloss unnötig, sondern ausgesprochen [[kontraproduktiv]]. Schliesslich können Sie damit auch das eigentliche Problem, nämlich dem Kind eine [[Grenzen|Grenze]] zu setzen, nicht lösen, da es eben gar nicht mehr da ist.  
* '''Verlassen''': Besonders heikel wird es, wenn Sie Ihr Kind, wenn es nicht [[gehorchen|gehorcht]], einfach [[Verlassen des Kindes|verlassen]] (oder ihm damit [[drohen]]). Denn erstens ist das Verlassenwerden so ziemlich das Schlimmste, was einem Kind geschehen kann. Und zweitens sind [[Strafen]] in der Erziehung nicht bloss unnötig, sondern ausgesprochen [[kontraproduktiv]]. Schliesslich können Sie damit auch das eigentliche Problem, nämlich dem Kind eine [[Grenzen|Grenze]] zu setzen, nicht lösen, da es eben gar nicht mehr da ist.  


Navigationsmenü