Wünsche des Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

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===Begehrlichkeiten und Anstandsregeln===
===Begehrlichkeiten und Anstandsregeln===
Der Wille des Kindes kann nun weit über seine Grundbedürfnisse hinausgehen. Und wenn Sie dem einfach nachgeben, werden die [[Begehrlichkeiten]] schon bald ins Unermessliche steigen. Das ist nicht etwa das Problem des Kindes, sondern einzig der Eltern, die zu wenig oder gar keine [[Grenzen]] setzen. Problematisch wird das insbesondere in Kombination mit dem in der [[Westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]] allgemein vorherrschenden [[Überfluss]], da natürliche Grenzen mehr und mehr wegfallen: Industriell produzierte [[Lebensmittel]] oder aus Fernost importiertes [[Spielzeug]] sind derart billig geworden, dass Eltern gerne in Versuchung kommen, immer noch mehr zu kaufen. Helfen kann dann bloss noch das Mittel der [[Künstliche Verknappung|"künstlichen Verknappung"]]. Noch besser wäre natürlich, wenn Sie auf qualitativ hochwertige und handwerklich hergestellte Lebensmittel und Spielzeug achten würden (und das auch von den Verwandten und Bekannten fordern, die ihr Kind beschenken wollen), denn ein angemessener Preis führt schon von alleine zu mehr Achtsamkeit und für nebenbei noch zu mehr [[Respekt gegenüber der Natur|Nachhaltigkeit]]. In der Phase der Willensbildung kommt schliesslich dem Thema [[Verwöhnen]] eine ganz andere Bedeutung zu als bisher: Das Kind braucht nun auch Ihr [[Nein der Eltern|"Nein!"]].
Der Wille des Kindes kann nun weit über seine Grundbedürfnisse hinausgehen. Und wenn Sie dem einfach nachgeben, werden die [[Begehrlichkeiten]] schon bald ins Unermessliche steigen. Das ist nicht etwa das Problem des Kindes, sondern einzig der Eltern, die zu wenig oder gar keine [[Grenzen]] setzen. Problematisch wird das insbesondere in Kombination mit dem in der [[Westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]] allgemein vorherrschenden [[Überfluss]], da natürliche Grenzen mehr und mehr wegfallen: Industriell produzierte [[Lebensmittel]] oder aus Fernost importiertes [[Spielzeug]] sind derart billig geworden, dass Eltern gerne in Versuchung kommen, immer noch mehr zu kaufen. Helfen kann dann bloss noch das Mittel der [[Künstliche Verknappung|"künstlichen Verknappung"]]. Noch besser wäre natürlich, wenn Sie auf qualitativ hochwertige und handwerklich hergestellte Lebensmittel und Spielzeug achten würden (und das auch von den Verwandten und Bekannten fordern, die ihr Kind beschenken wollen), denn ein angemessener Preis führt schon von alleine zu mehr Achtsamkeit (und nebenbei noch zu mehr [[Respekt gegenüber der Natur|Nachhaltigkeit]]). In der Phase der Willensbildung kommt zudem dem Thema [[Verwöhnen]] eine ganz andere Bedeutung zu als bisher: Das Kind braucht nun auch Ihr [[Nein der Eltern|"Nein!"]]. Wenn Sie ihm alles geben und machen, bloss weil Sie genügend oder gar zu viele Kapazitäten haben, ohne dass es sich selbst dafür anstrengen muss, ist das eine höchst [[kontraproduktiv|kontraproduktive]] Art des Verwöhnens.  


Bringen Sie dem Kind nicht allzu früh Anstandsregeln bei ("Sag schön 'Bitte'!"). Lassen Sie das Kind zunächst einmal erfahren, dass sein Wille auf Grenzen stossen kann, indem Sie ihm klar und konsequent [[Nein der Eltern|"Nein!"]] sagen, wenn es mehr will, als Sie ihm geben wollen. Und lernen Sie, angemessen auf [[Toben|Tobsuchtsanfälle]] zu reagieren. Erst wenn Sie es geschafft haben, sich danach mit dem Kind zu [[Versöhnung zwischen Eltern und Kind|versöhnen]], können Sie beginnen, mit dem Kind Regeln zu [[Vereinbarungen|vereinbaren]]. Solche Vereinbarungen können durchaus auch [[Anstandsregeln]] sein. Allerdings müssen diese für das Kind erstens verständlich und zweitens einigermassen sinnvoll sein (was leider bei sehr vielen Manieren nicht der Fall ist!), ansonsten das Kind zum Beispiel die sogenannten [[Zauberworte|"Zauberworte"]] ("Bitte", "Danke" usw.) bestenfalls mechanisch nachplappern wird, ohne dabei ein Gefühl von Dankbarkeit oder ähnlichem zu verbinden. Davon abgesehen können Sie auch Ihrer [[Vorbild|Vorbildfunktion]] vertrauen und davon ausgehen, dass das Kind Ihre Anstandsregeln von sich aus [[Nachahmen des Kindes|nachzuahmen]] beginnt! Denn das Kind vertraut Ihnen ja und beobachtet sehr genau, welche Regeln in der Kommunikation wie funktionieren!
Bringen Sie dem Kind nicht allzu früh Anstandsregeln bei ("Sag schön 'Bitte'!"). Lassen Sie das Kind zunächst einmal erfahren, dass sein Wille auf Grenzen stossen kann, indem Sie ihm klar und konsequent [[Nein der Eltern|"Nein!"]] sagen, wenn es mehr will, als Sie ihm geben wollen. Und lernen Sie, angemessen auf [[Toben|Tobsuchtsanfälle]] zu reagieren. Erst wenn Sie es geschafft haben, sich danach mit dem Kind zu [[Versöhnung zwischen Eltern und Kind|versöhnen]], können Sie beginnen, mit dem Kind Regeln zu [[Vereinbarungen|vereinbaren]]. Solche Vereinbarungen können durchaus auch [[Anstandsregeln]] sein. Allerdings müssen diese für das Kind erstens verständlich und zweitens einigermassen sinnvoll sein (was leider bei sehr vielen Manieren nicht der Fall ist!), ansonsten das Kind zum Beispiel die sogenannten [[Zauberworte|"Zauberworte"]] ("Bitte", "Danke" usw.) bestenfalls mechanisch nachplappern wird, ohne dabei ein Gefühl von Dankbarkeit oder ähnlichem zu verbinden. Davon abgesehen können Sie auch Ihrer [[Vorbild|Vorbildfunktion]] vertrauen und davon ausgehen, dass das Kind Ihre Anstandsregeln von sich aus [[Nachahmen des Kindes|nachzuahmen]] beginnt! Denn das Kind vertraut Ihnen ja und beobachtet sehr genau, welche Regeln in der Kommunikation wie funktionieren!