Wohneinrichtung

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Als Eltern tun Sie gut daran, Ihre Wohneinrichtung zumindest während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung konsequent auf die Bedürfnisse der Kinder auszurichten. Sie können sich damit viel Stress und Ärger ersparen. Davon abgesehen wird es nicht lange dauern und Sie werden auch Ihre Bedürfnisse wieder ausleben können. Denn sobald die Grundbedürfnisse des Kindes befriedigt sind, können Sie auf seine natürliche Kooperationsbereitschaft zählen.

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Bedürfnisse des Kindes

Die Errungenschaften der westlichen Zivilisation bescheren uns zwar allerlei Annehmlichkeiten, die allerdings für Kinder nicht immer gleich vorteilhaft sind. Schon die Wohnungswahl sollte sich eher nach den Bedürfnissen der Kinder richten. Achten Sie bei der Wohnungseinrichtung ausserdem auf folgende Punkte:

  • Sicherheit: Kinder gehen ganz selbstverständlich davon aus, dass sich ihre Eltern um eine sichere Umgebung sorgen. Vor allem künstliche Gefahren, wie sie zum Beispiel von elektrischen Geräten oder nicht standsicheren Möbeln ausgehen, können von Kindern in den ersten Jahren noch nicht erkannt werden. Sie müssen deshalb die Einrichtung so sichern, dass keine Verletzungsgefahr mehr besteht. Übertreiben Sie es aber nicht, denn Kinder lernen auch aus Missgeschicken. Lassen Sie es deshalb zu, dass ein Kind einen Stuhl umreisst, es wird sich vielleicht weh tun, dabei verletzen wird es sich aber kaum ("Bagatellgefahr"). Entscheidend ist einzig, dass Sie es immer, möglichst sofort und bedingungslos trösten.
  • Gemütlichkeit: Ihre ästhetischen Ansprüche in Ehren, doch Kinder brauchen keine Designermöbel, die häufig eher kalt und abweisend wirken. Ganz im Gegenteil: sie lieben sanfte Farben und weiche Formen, die Gemütlichkeit und Geborgenheit ausstrahlen. So würden sie eine kleine Baumhütte jederzeit einer grossen Villa vorziehen. Gehen Sie anfangs lieber ins Brockenhaus einkaufen, als zum schicken Inneneinrichter. Sie können sich eine Menge Geld und Ärger ersparen und haben später noch genügend Zeit und Möglichkeiten, Ihre Traumvorstellungen zu verwirklichen!
  • Robuste Möbel: Möbel werden von Kindern sehr gerne zum Klettern und Herumtollen genutzt. Schaffen Sie sich deshalb Möbel an, die das aushalten, beziehungsweise bei denen es Sie nicht schmerzt, wenn sie danach übermässig abgenutzt aussehen. Das gilt noch mehr für empfindliche Wohnaccessoires (die durchaus für ein paar Jahre im Keller gelagert werden können!). Und wenn es Ihnen das Treiben trotzdem zu bunt wird, heisst es "Ab in den Wald!".
  • Licht und Ruhe: Wenn Kinder einschlafen sollen, müssen sie erstens müde sein und zweitens bereit zum Einschlafen sein. Zudem sollte die Umgebung "Nacht" signalisieren, vor allem das Licht sollte stark gedämmt werden können. Und wenn Sie das Kind nachts stillen müssen, sollte das ohne zusätzliche, künstliche Lichtquelle möglich sein, ansonsten Sie dem Kind sofort "Tag" signalisieren und es womöglich am Wiedereinschlafen hindern. Auch sämtliche Unterhaltungselektronik sollten Sie einfach abschalten beziehungsweise verräumen können.
  • Schlaf- und Kinderzimmer: Grundsätzlich brauchen Kinder in den ersten Jahren noch kein eigenes Kinderzimmer, sie brauchen vielmehr Nestwärme, würden es also vorziehen bei den Eltern zu schlafen. Wenn Sie das nicht zulassen mögen oder wollen, sollten Sie sich wenigstens so einrichten, dass gewisse Kompromisse möglich sind, indem das Kind zum Beispiel nachts, wenn es aufwacht, ohne weiteres zu Ihnen ins Bett schlüpfen kann. Die Zimmer sollten also zumindest räumlich nahe sein, auch offene Türen können helfen. Abgesehen von der Einrichtung ist die Frage, wer wann wo schläft, auch ein bestens geeignetes Übungsfeld für Abmachungen und Vereinbarungen.
  • Ordnung und Sauberkeit: Kinder brauchen ein gewisses Mass an Ordnung und Sauberkeit, doch sollten all die kleineren und grösseren Missgeschicke und die kindliche Spontaneität beim Spielen nicht gleich dazu führen, dass Sie dauernd reinigen und aufräumen müssen. Eine gewisse Toleranz müssen Sie aufbringen können, ansonsten Sie sich - und noch mehr Ihre Kinder - sehr schnell gestresst fühlen werden. Verzichten Sie also lieber auf teure Teppiche und empfindliche Gardinen.

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Bedürfnisse der Eltern

Je grösser der Wohlstand, desto grösser ist auch die Versuchung, möglichst gediegen und grossflächig zu wohnen. Solche Bedürfnisse der Eltern sind zwar verständlich, doch stehen sie denjenigen der Kinder diametral entgegen. Junge Eltern haben dieses "Luxusproblem" meistens weniger, sie sorgen sich eher um zu wenig Wohnraum. Für Kinder ist das selten ein Problem, lieben sie doch gerade die aus der Enge entstehende Nestwärme!

Wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Bedürfnisse zu kurz kommen, sollten Sie sich an die Kooperationsbereitschaft der Kinder erinnern. Kindern ist nämlich sehr wohl bewusst, dass es Ihnen auch gut gehen muss, sind sie doch auf Gedeih und Verderb von Ihnen abhängig. Voraussetzung für diese Kooperationsbereitschaft ist einzig, dass ihre Grundbedürfnisse wenigstens während der Phase der Vertrauensbildung möglichst immer und sofort befriedigt werden. Wenn Sie diese doch relativ kurze Zeit überstanden haben, werden Sie staunen, wie sehr Ihnen die Kinder entgegenkommen können!

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email