Willen brechen: Unterschied zwischen den Versionen

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* '''Grenzen''': Wenn das Kind zu weit geht, also Ihre Grenzen überschreitet, müssen Sie [[Lernen der Eltern|lernen]], [[laut und deutlich]] [[Nein der Eltern|"Nein!"]] zu sagen und [[konsequent]] dabei zu bleiben. Schauen Sie dabei dem Kind in die Augen und bleiben Sie bestimmt, aber ruhig. Gut möglich, dass das Kind nicht einfach nachgibt, sondern zu toben beginnt. Dann müssen Sie [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen auf das Toben zu reagieren]], das heisst ruhig bleiben, beim Kind bleiben und warten, bis sich das Kind ausgetobt hat und schliesslich bereit zur Versöhnung zu sein. Ihr Widerstand muss dabei immer passiv sein, Sie dürfen das Kind also nicht festhalten, wegsperren oder gar schlagen. Sie können sich aber ihm in den Weg stellen oder, wenn es Sie zu schlagen beginnt, ihm Ihren Arm oder Ihr Bein entgegenhalten (einige Kinder müssen den Widerstand tatsächlich körperlich erfahren). Es bringt auch nichts, einem tobenden Kind irgendetwas erklären und es so "zur Vernunft bringen" zu wollen, das wäre völlig [[kontraproduktiv]]. Denn es geht ja gerade nicht um irgendeine rationale Diskussion, sondern einzig darum, dass das Kind seine neue Kraft, also seinen Willen, ausprobieren will. Das ist vergleichbar mit dem Prozess, wenn Sie zum Beispiel das Pfeilbogenschiessen lernen wollen: Anfangs werden Sie die Saite des Bogens möglichst stark spannen und den Pfeil mit voller Wucht, aber noch nicht wirklich kontrolliert, ins Ziel schiessen wollen (und meistens daneben schiessen). Erst mit viel Übung und nach einigen Fehlschüssen werden Sie lernen, die Saite richtig dosiert zu spannen und den Pfeil in höchster Konzentration im richtigen Moment loszulassen.
* '''Grenzen''': Wenn das Kind zu weit geht, also Ihre Grenzen überschreitet, müssen Sie [[Lernen der Eltern|lernen]], [[laut und deutlich]] [[Nein der Eltern|"Nein!"]] zu sagen und [[konsequent]] dabei zu bleiben. Schauen Sie dabei dem Kind in die Augen und bleiben Sie bestimmt, aber ruhig. Gut möglich, dass das Kind nicht einfach nachgibt, sondern zu toben beginnt. Dann müssen Sie [[Lernen der Eltern|lernen]], [[Toben#Angemessene_Reaktion|angemessen auf das Toben zu reagieren]], das heisst ruhig bleiben, beim Kind bleiben und warten, bis sich das Kind ausgetobt hat und schliesslich bereit zur Versöhnung zu sein. Ihr Widerstand muss dabei immer passiv sein, Sie dürfen das Kind also nicht festhalten, wegsperren oder gar schlagen. Sie können sich aber ihm in den Weg stellen oder, wenn es Sie zu schlagen beginnt, ihm Ihren Arm oder Ihr Bein entgegenhalten (einige Kinder müssen den Widerstand tatsächlich körperlich erfahren). Es bringt auch nichts, einem tobenden Kind irgendetwas erklären und es so "zur Vernunft bringen" zu wollen, das wäre völlig [[kontraproduktiv]]. Denn es geht ja gerade nicht um irgendeine rationale Diskussion, sondern einzig darum, dass das Kind seine neue Kraft, also seinen Willen, ausprobieren will. Das ist vergleichbar mit dem Prozess, wenn Sie zum Beispiel das Pfeilbogenschiessen lernen wollen: Anfangs werden Sie die Saite des Bogens möglichst stark spannen und den Pfeil mit voller Wucht, aber noch nicht wirklich kontrolliert, ins Ziel schiessen wollen (und meistens daneben schiessen). Erst mit viel Übung und nach einigen Fehlschüssen werden Sie lernen, die Saite richtig dosiert zu spannen und den Pfeil in höchster Konzentration im richtigen Moment loszulassen.
* '''Respekt für das "Nein!" des Kindes''': Als Eltern müssen Sie nicht nur [[Lernen der Eltern|lernen]], dem Kind konsequent [[Nein der Eltern|"Nein!"]] zu sagen, sondern umgekehrt auch das [[Nein des Kindes|"Nein!"]] des Kindes zu [[Respekt der Eltern|respektieren]]. Wenn es zum Beispiel etwas nicht essen willen, dürfen Sie es nicht dazu [[zwingen]], das wäre höchst [[kontraproduktiv]]. Sind Sie hingegen der Meinung, dass es sich bloss um [[Wählerisch|wählerisches]] Verhalten geht, brauchen Sie ihm keine Alternative anzubieten, sondern es frei [[entscheiden]] lassen, ob es essen will oder eben nicht. Verweigert es das Essen, können Sie ihm sagen, dass es in diesem Fall eben bis zur nächsten Mahlzeit warten muss (es wird deswegen nicht verhungern!). Auf diese Weise leisten Sie ihm den nötigen [[Widerstand der Eltern|Widerstand]], ohne irgendwelche Gewalt anzuwenden. Sie müssen bloss [[konsequent]] bei Ihrer Haltung bleiben!
* '''Respekt für das "Nein!" des Kindes''': Als Eltern müssen Sie nicht nur [[Lernen der Eltern|lernen]], dem Kind konsequent [[Nein der Eltern|"Nein!"]] zu sagen, sondern umgekehrt auch das [[Nein des Kindes|"Nein!"]] des Kindes zu [[Respekt der Eltern|respektieren]]. Wenn es zum Beispiel etwas nicht essen willen, dürfen Sie es nicht dazu [[zwingen]], das wäre höchst [[kontraproduktiv]]. Sind Sie hingegen der Meinung, dass es sich bloss um [[Wählerisch|wählerisches]] Verhalten geht, brauchen Sie ihm keine Alternative anzubieten, sondern es frei [[entscheiden]] lassen, ob es essen will oder eben nicht. Verweigert es das Essen, können Sie ihm sagen, dass es in diesem Fall eben bis zur nächsten Mahlzeit warten muss (es wird deswegen nicht verhungern!). Auf diese Weise leisten Sie ihm den nötigen [[Widerstand der Eltern|Widerstand]], ohne irgendwelche Gewalt anzuwenden. Sie müssen bloss [[konsequent]] bei Ihrer Haltung bleiben!
Der Wille des Kindes darf also nicht gebrochen werden, sondern muss gewissermassen kultiviert werden. Dazu dienen die Eltern als eine Art Sparringspartner, indem Sie den nötigen Widerstand leisten. Selbstverständlich dürfen und sollen Sie diesen Widerstand auch variieren und gelegentlich [[nachgeben]]. Gehen Sie aber keine Kompromisse aus blosser [[Bequemlichkeit der Eltern|Bequemlichkeit]] ein, weil Sie zum Beispiel die [[Konfrontieren|Konfrontation]] oder das [[Nein der Eltern|"Nein!"]] scheuen. Ihr Kind braucht die Auseinandersetzung mit Ihnen, um sich gesund entwickeln zu können.
Der Wille des Kindes darf also nicht gebrochen werden, sondern muss gewissermassen kultiviert werden. Dazu dienen die Eltern als eine Art Sparringspartner, indem Sie den nötigen Widerstand leisten. Selbstverständlich dürfen und sollen Sie diesen Widerstand auch variieren und gelegentlich [[nachgeben]]. Gehen Sie aber keine Kompromisse aus blosser [[Bequemlichkeit der Eltern|Bequemlichkeit]] ein, weil Sie zum Beispiel die [[Konfrontieren|Konfrontation]] oder das [[Nein der Eltern|"Nein!"]] scheuen. Ihr Kind braucht die Auseinandersetzung mit Ihnen, um sich gesund entwickeln zu können!


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