Westliche Zivilisation

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Dieses Wiki richtet sich an Eltern, die in einer "westlichen Zivilisation" leben, deren Errungenschaften für das Leben von Kindern sicher mannigfaltige Vorteile, aber auch ein paar Nachteile hat:

Allgemeiner Frieden und Rechtsstaatlichkeit

Kinder leiden unter Gewaltmissbrauch und Ungerechtigkeit ganz besonders. Eine einigermassen friedliche Gesellschaft ist deshalb schon mal eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung. Kinder hingegen, die in kriegerischen oder rechtlosen Verhältnissen aufwachsen, habe regelmässig schreckliche Grenzüberschreitungen erlebt, die das Grundvertrauen oder gar den Lebenswillen aufs Schlimmste beeinträchtigen können. Das kann derart traumatisch sein, dass auch die beste Erziehungsarbeit die Wunden nicht oder nur noch schwer heilen kann. Die Fokussierung auf die beiden Grundprinzipien der Erziehung, also Vertrauen und Grenzen, wird in einem Heilungsprozess aber gerade deshalb umso wichtiger - wenn auch sehr viel anspruchsvoller.

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Liberale Gesellschaftsordnung

In einer freiheitlichen Gesellschaft steht die Erziehung in erster Linie in der Verantwortung der Eltern. Diese dürfen und müssen sich selbst Gedanken darüber machen, wie sie ihre Kinder erziehen wollen. Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist ein Erziehungsmodell, wie es auch noch andere gibt. Es liegt an Ihnen als Eltern zu entscheiden, welches das richtige für Sie ist. Und auch wenn Sie sich für dieses entscheiden, folgen Sie immer auch Ihrem eigenen Gespür und fragen sich, was wirklich für Sie stimmt!

Aufgrund der allgemeinen Säkularisierung werden in diesem Wiki zudem keine kirchlichen Vorgaben für die Erziehung berücksichtigt.

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Wahrung der Menschenrechte, insbesondere auch der Rechte des Kindes

Dass Kinder nicht durch Gewaltanwendung gezüchtigt werden dürfen, gilt heute allgemein als gesellschaftlicher Konsens. Auch Kindsmissbrauch wird heutzutage in der Regel nicht mehr einfach unter den Teppich gekehrt. Äusserst umstritten ist hingegen, wie weit der Kindesschutz in die Eltern-Kind-Beziehung eingreifen soll und darf.

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Gleichberechtigung der Geschlechter

Grundsätzlich fühlen sich Vater und Mutter heutzutage gemeinsam für die Erziehung ihrer Kinder verantwortlich und sind sich in der Regel auch einig, dass für Mädchen und Jungen grundsätzlich die gleichen Regeln gelten sollen. Der Grundsatz der Koedukation wird aber gerade unter dem Blickwinkel der Chancengleichheit neuerdings wieder kontrovers diskutiert.

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Allgemeiner Wohlstand und Überfluss

Den Menschen steht in der Regel genügend zum Leben zur Verfügung. Überfluss kann aber für die Erziehung von Kindern genauso problematisch sein wie Armut, sodass häufig nur das Mittel der "künstlichen Verknappung“ hilft.

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Hohe medizinische Versorgung

Die Kindersterblichkeit ist erfreulicherweise sehr tief. Diese an sich positive Entwicklung kontrastiert aber mit einer zunehmenden Angst vor den allgemeinen Risiken, die das Leben mitbringt. Das geht schon häufig so weit, dass Krankheit und Tod gewissermassen als eine Zumutung des Schicksals an das Leben wahrgenommen werden. Vom unbeschwerten Umgang der Kinder mit Fragen des Lebens und des Todes könnten wir Erwachsene einiges lernen.

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Industrialisierte Arbeitswelt

Während noch im 19. Jahrhundert der Vater typischerweise zu Hause auf dem Hof oder in einem Handwerksbetrieb im Dorf arbeitete, ist er heute ebenso regelmässig schon aufgrund der Arbeit ein Grossteil der Zeit abwesend. Damit fehlt Kindern zunehmend das männliche Vorbild. Aber auch die Mütter sind zunehmend auswärts erwerbstätig. Zusammen mit dem hohen Mass an Arbeitsteilung und dem Verschwinden von handwerklichen Tätigkeiten, entsteht eine zunehmende Entfremdung der Arbeitstätigkeiten vom täglichen Leben des Kindes. In vielen Betrieben ist es zudem schon aus Sicherheitsgründen nicht mehr möglich, die Eltern bei der Arbeit zu besuchen, sodass der Sinn der Arbeit für einKind bald kaum mehr erklärbar ist. Hinzu kommen die Probleme der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wenn die Arbeitsstelle auch noch weit weg vom elterlichen Zuhause liegt.

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Hochtechnisierte Umwelt

Der technische Fortschritt hat gerade für die Gesundheit und den Wohlstand enorme Fortschritte mit sich gebracht. Gleichzeitig wurden eine Unmenge künstlicher Gefahren geschaffen, vor denen gerade Kinder zu schützen sind, seien es elektrische Geräte im Haushalt, sei es der Strassenverkehr vor der Haustür. Solche Gefahren können Kinder nicht oder höchstens sehr schwer erkennen, sodass sie besonders geschützt werden müssen, womit aber ihr Drang zum entdecken und bewegen häufig übermässig eingeschränkt werden muss.

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Verstädterung

Die städtischen Lebensformen bringen viele Annehmlichkeiten für das tägliche Leben. Gleichzeitig ist aber auch eine gewisse Entfremdung von einer natürlichen Lebensweise festzustellen. Gerade für Kinder in den ersten Jahren ist es häufig nicht ganz einfach, wenn eine natürliche Umgebung fehlt beziehungsweise auf Spielplätzen gewissermassen künstlich nachgebaut werden muss. Das sollten Eltern zumindest bei der Wohnungswahl berücksichtigen.

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Hohe Mobilität

Zum einen verlangt das hohe Mass an örtlicher Konzentration der Industrie eine entsprechende Mobilität der Arbeitnehmer, zum anderen ermöglicht es diese Mobilität, auch die Freizeitaktivitäten immer weiter auszudehnen. Kinder brauchen aber starke Wurzeln, um gedeihen zu können. Wenn sie dauernd aus ihrer vertrauten Umgebung herausgerissen werden, verlieren sie schnell an Vertrauen. Wenn Sie schon beruflich mobil sein müssen, sollten Sie deshalb darauf achten, wenigstens in der Freizeit und in den Ferien mehr Konstanz sicherzustellen. Die hohe Mobilität gibt zudem Gefühl der Grenzenlosigkeit. Kinder sind aber schnell überfordert, wenn sie keine Grenzen erhalten.

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Hoher Bildungsstand

"Wissen ist Macht." Das gilt auch für Kinder. So ist es heute selbstverständlich, dass Kinder aus der Schule Ansichten mitbringen, die konträr zu denen der Eltern stehen können und nach Diskussionen rufen.

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Vorrang der Familie beziehungsweise Kleinfamilie

Das Leben in Sippen oder wenigstens in Grossfamilien gehört längst der Vergangenheit an. Damit entfällt eine einstmals selbstverständliche Verteilung der elterlichen Aufgaben auf weitere Verwandte. Eltern müssen heute die ganze Erziehungslast zunächst einmal allein tragen und jede Entlastung muss organisiert werden, vom Hüten der Grosseltern bis zur Kindertagesstätte.

Zugleich ist zu beobachten, dass es die meisten Kinder vorziehen würden, in grösseren Familienverbünden zu leben. Gerade für Alleinerziehende kann es denn auch eine sinnvolle Alternative sein, sich in Wohngemeinschaften und ähnlichem zusammenzuschliessen.

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