Vertrauensbildung: Unterschied zwischen den Versionen

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* '''Trost:''' Stellen Sie sich den Schritt des Kindes vom Mutterleib mit absoluter Rundumversorgung in die grosse, fremde Welt vor, können Sie leicht nachvollziehen, wieviel Widerwärtigkeiten das Kind allein schon dadurch erleiden muss. Das beginnt mit dem kalten Luftzug, geht über Hunger bis zu lauten Geräuschen, die das Kind erschrecken. Das Kind braucht deshalb fast ständig [[Trost]] für irgendetwas. Und solange das Kind noch lernt, muss es auch mit dauernden kleineren und grösseren  Missgeschicken und Misserfolgen leben. Auch dafür braucht es immer bedingungslosen und unmittelbaren Trost. Das gilt für die ersten Jahre ganz besonders. Erst wenn das Kind nach etwas vier Jahren [[reif]] ist, das heisst vor allem genügend Selbstvertrauen aufbauen konnte, wird es sich nach und nach auch selbst trösten können und eine gewisse [[Frustrationstoleranz]] entwickeln. Dafür muss es sich aber zuvor auf ausreichenden und richtigen Trost verlassen können.
* '''Trost:''' Stellen Sie sich den Schritt des Kindes vom Mutterleib mit absoluter Rundumversorgung in die grosse, fremde Welt vor, können Sie leicht nachvollziehen, wieviel Widerwärtigkeiten das Kind allein schon dadurch erleiden muss. Das beginnt mit dem kalten Luftzug, geht über Hunger bis zu lauten Geräuschen, die das Kind erschrecken. Das Kind braucht deshalb fast ständig [[Trost]] für irgendetwas. Und solange das Kind noch lernt, muss es auch mit dauernden kleineren und grösseren  Missgeschicken und Misserfolgen leben. Auch dafür braucht es immer bedingungslosen und unmittelbaren Trost. Das gilt für die ersten Jahre ganz besonders. Erst wenn das Kind nach etwas vier Jahren [[reif]] ist, das heisst vor allem genügend Selbstvertrauen aufbauen konnte, wird es sich nach und nach auch selbst trösten können und eine gewisse [[Frustrationstoleranz]] entwickeln. Dafür muss es sich aber zuvor auf ausreichenden und richtigen Trost verlassen können.
* '''Aufmerksamkeit:''' Kinder suchen immer wieder den Kontakt und Bestätigung durch ihre Eltern. Gerade in den beiden ersten Jahren sollten Sie sich auch grundsätzlich immer unterbrechen lassen, wenn das Kind Ihre [[Aufmerksamkeit]] verlangt. Das mag zwar immer wieder mal anstrengend sein, doch zahlt sich das schon bald vielfach aus. Denn wenn sich das Kind erst einmal die Gewissheit gewonnen hat, dass es sich auf den Kontakt zu Ihnen verlassen kann, wird es auch schon bald die Geduld zum warten aufbringen können, ohne gleich mit Verlustangst reagieren zu müssen.
* '''Aufmerksamkeit:''' Kinder suchen immer wieder den Kontakt und Bestätigung durch ihre Eltern. Gerade in den beiden ersten Jahren sollten Sie sich auch grundsätzlich immer unterbrechen lassen, wenn das Kind Ihre [[Aufmerksamkeit]] verlangt. Das mag zwar immer wieder mal anstrengend sein, doch zahlt sich das schon bald vielfach aus. Denn wenn sich das Kind erst einmal die Gewissheit gewonnen hat, dass es sich auf den Kontakt zu Ihnen verlassen kann, wird es auch schon bald die Geduld zum warten aufbringen können, ohne gleich mit Verlustangst reagieren zu müssen.
* '''Mitgefühl''':''' Kleinkinder nehmen sich noch als völlig eins mit ihrer Umwelt, insbesondere mit ihren Eltern, wahr. Und genauso meinen manche Eltern, ihr Kind sei ein Teil von Ihnen selbst. Das mag aufgrund der von Natur aus engen Beziehung verständlich sein, gerade wenn man as die Zeit der Mutter während der Schwangerschaft denkt. Doch sollten sich Eltern bewusst sein, dass das spätestens vom Moment der Geburt an eben gerade nicht mehr so ist. Mitgefühl bedeutet denn auch, dass die Eltern ihre eigenen (!) [[Gefühle]] wahrnehmen, während sie vom Kind bloss dessen [[Emotionen]] sehen oder hören können. Die Gefühle des Kindes kann nur dieses selbst wahrnehmen. Wenn das Kind zum Beispiel schreit, können Sie bloss erahnen, ob es sich um Trauer oder Schmerz (oder bloss um Hunger) handelt. Was Sie hingegen wirklich wahrnehmen können, sind Ihre eigenen Gefühle (vielleicht freuen Sie sich, dass das Kind nach Ihnen ruft oder Sie ärgeren sich, dass es noch nicht schläft usw.). [[Mitgefühl]] ist denn auch zu unterscheiden von [[Mitleid]], ansonsten sehr schnell ein Durcheinander der Gefühle entstehen kann, welches bloss der [[Verwirrung]] statt der Vertrauensbildung dient.
* '''Mitgefühl:''' Kleinkinder nehmen sich noch als völlig eins mit ihrer Umwelt, insbesondere mit ihren Eltern, wahr. Und genauso meinen manche Eltern, ihr Kind sei ein Teil von Ihnen selbst. Das mag aufgrund der von Natur aus engen Beziehung verständlich sein, gerade wenn man as die Zeit der Mutter während der Schwangerschaft denkt. Doch sollten sich Eltern bewusst sein, dass das spätestens vom Moment der Geburt an eben gerade nicht mehr so ist. Mitgefühl bedeutet denn auch, dass die Eltern ihre eigenen (!) [[Gefühle]] wahrnehmen, während sie vom Kind bloss dessen [[Emotionen]] sehen oder hören können. Die Gefühle des Kindes kann nur dieses selbst wahrnehmen. Wenn das Kind zum Beispiel schreit, können Sie bloss erahnen, ob es sich um Trauer oder Schmerz (oder bloss um Hunger) handelt. Was Sie hingegen wirklich wahrnehmen können, sind Ihre eigenen Gefühle (vielleicht freuen Sie sich, dass das Kind nach Ihnen ruft oder Sie ärgeren sich, dass es noch nicht schläft usw.). [[Mitgefühl]] ist denn auch zu unterscheiden von [[Mitleid]], ansonsten sehr schnell ein Durcheinander der Gefühle entstehen kann, welches bloss der [[Verwirrung]] statt der Vertrauensbildung dient.
* '''Antwort geben:''' Kinder entdecken laufend neue Dinge, zu denen sie automatisch [[Fragen des Kindes|Fragen]] haben. Die Fragen mögen für Eltern noch so skurril oder unsinnig sein, für das Kind sie von grösstem Interesse. Nehmen Sie sich deshalb die Mühe möglichst alle Fragen des Kindes möglichst unmittelbar zu beantworten. Gerade  in den ersten beiden Jahren sollten Sie sich durch das Kind auch unterbrechen lassen und ihm Vorrang geben. Das Kind hat die berechtigte Erwartung, dass Sie ihm helfen, die Welt zu verstehen. Erst wenn es immer wieder erfahren hat, dass es Ihnen wichtiger als alles andere ist, kann es auch mehr und mehr [[Geduld des Kindes|geduldig]] warten, bis Sie Zeit haben: Es hat dann bereits die Gewissheit gewonnen, dass es sich tatsächlich immer auf Sie verlassen kann.
* '''Antwort geben:''' Kinder entdecken laufend neue Dinge, zu denen sie automatisch [[Fragen des Kindes|Fragen]] haben. Die Fragen mögen für Eltern noch so skurril oder unsinnig sein, für das Kind sie von grösstem Interesse. Nehmen Sie sich deshalb die Mühe möglichst alle Fragen des Kindes möglichst unmittelbar zu beantworten. Gerade  in den ersten beiden Jahren sollten Sie sich durch das Kind auch unterbrechen lassen und ihm Vorrang geben. Das Kind hat die berechtigte Erwartung, dass Sie ihm helfen, die Welt zu verstehen. Erst wenn es immer wieder erfahren hat, dass es Ihnen wichtiger als alles andere ist, kann es auch mehr und mehr [[Geduld des Kindes|geduldig]] warten, bis Sie Zeit haben: Es hat dann bereits die Gewissheit gewonnen, dass es sich tatsächlich immer auf Sie verlassen kann.
* '''Ernst nehmen:''' Ganz gleich wie lustig oder nichtig die Sorgen Ihres Kindes in Ihren Ohren klingen mögen, es will von Ihnen [[Ernst nehmen|ernst genommen]] werden. Denn es verfolgt nicht irgendeine Absicht und den "Pausenclown" will es schon gar nicht spielen. Kinder mögen in ihrem Verhalten süss und lustig erscheinen, sie sind es aber nicht etwa zur allgemeinen Volksbelustigung!
* '''Ernst nehmen:''' Ganz gleich wie lustig oder nichtig die Sorgen Ihres Kindes in Ihren Ohren klingen mögen, es will von Ihnen [[Ernst nehmen|ernst genommen]] werden. Denn es verfolgt nicht irgendeine Absicht und den "Pausenclown" will es schon gar nicht spielen. Kinder mögen in ihrem Verhalten süss und lustig erscheinen, sie sind es aber nicht etwa zur allgemeinen Volksbelustigung!