Toben: Unterschied zwischen den Versionen

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* '''Nachgeben''': Die auf den ersten Blick einfachste Variante ist natürlich, wenn Sie dem Kind die Schokolade einfach lassen (obwohl Sie eigentlich der Meinung sind, dass es diese nicht behalten soll). Das mag zwar [[Bequemlichkeit der Eltern|bequem]] sein, doch ist es ausgesprochen heikel, denn Sie verschieben das Problem nur auf die nächste Situation (zum Beispiel wird das Kind die Schokolade gleich wieder liegeblassen und sich das nächste "Opfer" aussuchen). Sie müssen sich deshalb unbedingt frühzeitig darüber Gedanken machen, was Sie selbst wollen und sollten dann möglichst die "erstbeste Chance" nutzen und [[Lernen der Eltern|lernen]], dem Kind eine Grenze zu setzen. Denn Sie werden nicht darum herumkommen und können diese Aufgabe auch nicht etwa delegieren (indem Sie zum Beispiel denken, dass dem Kind dann in der Schule schon gesagt würde, was es zu tun oder lassen habe). Die [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] dafür liegt ausschliesslich bei Ihnen, ansonsten Sie keine echte [[Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind|Beziehung zu Ihrem Kind]] aufbauen können!
* '''Nachgeben''': Die auf den ersten Blick einfachste Variante ist natürlich, wenn Sie dem Kind die Schokolade einfach lassen (obwohl Sie eigentlich der Meinung sind, dass es diese nicht behalten soll). Das mag zwar [[Bequemlichkeit der Eltern|bequem]] sein, doch ist es ausgesprochen heikel, denn Sie verschieben das Problem nur auf die nächste Situation (zum Beispiel wird das Kind die Schokolade gleich wieder liegeblassen und sich das nächste "Opfer" aussuchen). Sie müssen sich deshalb unbedingt frühzeitig darüber Gedanken machen, was Sie selbst wollen und sollten dann möglichst die "erstbeste Chance" nutzen und [[Lernen der Eltern|lernen]], dem Kind eine Grenze zu setzen. Denn Sie werden nicht darum herumkommen und können diese Aufgabe auch nicht etwa delegieren (indem Sie zum Beispiel denken, dass dem Kind dann in der Schule schon gesagt würde, was es zu tun oder lassen habe). Die [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] dafür liegt ausschliesslich bei Ihnen, ansonsten Sie keine echte [[Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind|Beziehung zu Ihrem Kind]] aufbauen können!
* '''Machtspiele''': Häufig nehmen Eltern tobende Kinder als böse wahr und kommen in Versuchung, sich an ihnen gewissermassen rächen zu wollen (ob bewusst oder unbewusst). Sie denken, dass das Kind ihnen aus irgendeinem Grund übel will. Zum Beispiel kommen sie auf die Idee, dem Kind zwar die Schokolade zu lassen, aber ihm zu drohen, dass es dafür dann nichts zum Nachtessen gäbe. [[Strafen]] machen in der Erziehung aber an sich schon keinen Sinn. Verschärfend kommt hier aber hier noch dazu, dass die Strafe dem Kind für eine an sich positive Entwicklung (nämlich die [[Willensbildung]]) angedroht wird. Und wenn es dann noch bloss bei der [[Drohen|Drohung]] bleibt, weil Sie am Abend schon wieder zurückgekrebst sind, haben Sie das Kind gewissermassen auch noch [[Enttäuschen|enttäuscht]] und damit sein [[Vertrauen]] komplett verloren. Dabei handelt es sich bloss um ein [[Missverständnisse|Missverständnis]], denn das Kind in diesem Alter ist erstens noch gar nicht zu böser Absicht fähig und ist zweitens bloss daran, seinen Willen zu entwickeln. Dieser Wille ist allerdings noch derart ungestüm, dass das Kind mit ihm anfangs schlicht überwältigt ist. Es braucht deshalb [[Grenzen]], die es von seinen Eltern erhalten muss. Nur so kann es seinen Willen nach und nach kultivieren und sinnvoll einsetzen. [[Machtspiele]] hingegen sind jeder Beziehung abträglich, ganz besonders aber während der so wichtigen Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind.
* '''Machtspiele''': Häufig nehmen Eltern tobende Kinder als böse wahr und kommen in Versuchung, sich an ihnen gewissermassen rächen zu wollen (ob bewusst oder unbewusst). Sie denken, dass das Kind ihnen aus irgendeinem Grund übel will. Zum Beispiel kommen sie auf die Idee, dem Kind zwar die Schokolade zu lassen, aber ihm zu drohen, dass es dafür dann nichts zum Nachtessen gäbe. [[Strafen]] machen in der Erziehung aber an sich schon keinen Sinn. Verschärfend kommt hier aber hier noch dazu, dass die Strafe dem Kind für eine an sich positive Entwicklung (nämlich die [[Willensbildung]]) angedroht wird. Und wenn es dann noch bloss bei der [[Drohen|Drohung]] bleibt, weil Sie am Abend schon wieder zurückgekrebst sind, haben Sie das Kind gewissermassen auch noch [[Enttäuschen|enttäuscht]] und damit sein [[Vertrauen]] komplett verloren. Dabei handelt es sich bloss um ein [[Missverständnisse|Missverständnis]], denn das Kind in diesem Alter ist erstens noch gar nicht zu böser Absicht fähig und ist zweitens bloss daran, seinen Willen zu entwickeln. Dieser Wille ist allerdings noch derart ungestüm, dass das Kind mit ihm anfangs schlicht überwältigt ist. Es braucht deshalb [[Grenzen]], die es von seinen Eltern erhalten muss. Nur so kann es seinen Willen nach und nach kultivieren und sinnvoll einsetzen. [[Machtspiele]] hingegen sind jeder Beziehung abträglich, ganz besonders aber während der so wichtigen Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind.
* '''"Psychologisieren"''': Eine weitere Versuchung ist schliesslich, dem Kind sein Verhalten [[Psychologisieren|psychologisch erklären zu wollen]], zum Beispiel "Jetzt machst Du mir wieder eine Szene!" Abgesehen davon, dass solche "Analysen" meistens unsinnig und falsch sind, sind sie für das Kind schlicht eine [[Überforderung des Kindes|Überforderung]]. Denn Kinder sind in der Regel frühestens ab der Pubertät überhaupt fähig, über ihr eigenes Veralten zu reflektieren. Beim Kind kommen solche Aussagen wie Urteile an, gegen die es sich nicht wehren kann, weil es sie gar nicht versteht. Zudem sind in solchen Situationen überhaupt keine Erklärungen oder gar Vorwürfe angebracht, sondern ausschliesslich schweigen und warten.
* '''"Psychologisieren"''': Eine weitere Versuchung ist schliesslich, dem Kind sein Verhalten [[Psychologisieren|psychologisch erklären zu wollen]], zum Beispiel "Jetzt machst Du mir wieder eine Szene!" Abgesehen davon, dass solche "Analysen" meistens unsinnig und falsch sind, sind sie für das Kind schlicht eine [[Überforderung des Kindes|Überforderung]]. Denn Kinder sind in der Regel frühestens ab der Pubertät überhaupt fähig, über ihr eigenes Verhalten zu reflektieren. Beim Kind kommen solche Aussagen wie Urteile an, gegen die es sich nicht wehren kann, weil es sie gar nicht versteht. Zudem sind in solchen Situationen überhaupt keine Erklärungen oder gar Vorwürfe angebracht, sondern ausschliesslich schweigen und warten.


Alle diese Reaktionen führen dazu, dass das Kind nie wirklich Grenzen erfährt und deshalb auch nicht lernen kann, seinen Willen sinnvoll einzusetzen, das heisst zu seinem eigenen Nutzen und die Grenzen seiner Umwelt respektierend. Die Gefahr dabei ist, dass es zum Störenfried (oder umgekehrt zum Duckmäuser) wird, jedenfalls wird es [[verhaltensauffällig]]. Handelt es sich dann noch um ein Kind, das schon von seiner Veranlagung her eigentlich mehr Grenzen und Strukturen brauchen würde, droht ihm auch noch, dass es gewissermassen "krank geschrieben" wird, obwohl eigentlich Erziehungsfehler der Eltern Ursache für sein Verhalten sind. Die Therapie wird dann regelmässig dem Kind statt den Eltern verordnet (nur allzu häufig bei [[ADHS]] zu beobachten!).
Alle diese Reaktionen führen dazu, dass das Kind nie wirklich Grenzen erfährt und deshalb auch nicht lernen kann, seinen Willen sinnvoll einzusetzen, das heisst zu seinem eigenen Nutzen und die Grenzen seiner Umwelt respektierend. Die Gefahr dabei ist, dass es zum Störenfried (oder umgekehrt zum Duckmäuser) wird, jedenfalls wird es [[verhaltensauffällig]]. Handelt es sich dann noch um ein Kind, das schon von seiner Veranlagung her eigentlich mehr Grenzen und Strukturen brauchen würde, droht ihm auch noch, dass es gewissermassen "krank geschrieben" wird, obwohl eigentlich Erziehungsfehler der Eltern Ursache für sein Verhalten sind. Die Therapie wird dann regelmässig dem Kind statt den Eltern verordnet (nur allzu häufig bei [[ADHS]] zu beobachten!).