Sport

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Als Sport wird im Rahmen des "Zweimalzwei der Erziehung" der organisierte Wettkampf mit regelmässigem Training und klar definierten Regeln betrachtet, also weniger das Spielen mit mehr oder weniger freien Spielregeln. Sport in diesem Sinne wird im Rahmen der Erziehung denn auch frühestens mit der Sozialisation von Bedeutung, also nachdem die beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung bereits vorbei sind. Trotzdem kann dem Sport ein sehr hoher erzieherischer Wert zukommen kann, wenn auch meistens ausserhalb des elterlichen Einflusses und häufig eher im Sinne der "Nacherziehung". Es ist deshalb umso wichtiger, dass das Kind bereits über eine gewisse Reife verfügt, wenn es sich in einer Gruppe ausserhalb der Familie soll behaupten können.

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Vom Spiel zum Sport

Der Übergang vom freien Spielen zu eigentlichem Sport ist fliessend. Der entscheidende Unterschied sind wohl die Spielregeln, die von den Kindern beim Spiel noch ziemlich frei festgelegt werden und die offiziellen Regeln mehr oder weniger nachahmen. Diese Regelfindung ist für die Entwicklung enorm wichtig, denn sie fördert das Verantwortungsgefühl und somit die Selbständigkeit und Beziehungsfähigkeit. Überlassen Sie es deshalb zunächst den Kindern, nach welchen Regeln sie zusammen spielen wollen. Die Fähigkeit von Kindern, zum Beispiel bei der Ausgestaltung der Regeln auf Schwächere Rücksicht zu nehmen, ist nämlich erstaunlich. Greifen Sie erst ein, wenn sich ein Kind beschwert, weil es sich ungerecht behandelt fühlt.

Die strengen Regeln, die beim Sport gelten, können für Kinder eine ähnlich grosse Herausforderung darstellen, wie zum Beispiel der Lehrplan in der Schule, denn sie nehmen keine Rücksicht auf individuelle Vorlieben und sind auch nicht immer ganz rational, da häufig historisch gewachsen. Sie müssen deshalb spüren, ob das Kind schon bereit dazu ist, oder ob es nicht besser noch beim freien Spiel bleibt. Vorbereiten können Sie es aber, indem Sie es bei Ihren Regeln miteinbeziehen, indem Sie mit ihm nach Vereinbarungen suchen. Je besser seine Anliegen Gehör finden, desto mehr Verantwortungsgefühl wird es für die Einhaltung entwickeln und desto besser kann es später auch Regeln akzeptieren, die bloss deshalb vernünftig sind, weil sich alle anderen auch daran halten müssen, also weniger auf die Bedürfnisse einzelner Teilnehmer abgestimmt sind.

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Sozialisation und Reife

Ab wann ein Kind ein eigentliches Training aufnehmen soll, ist weniger eine Frage des Alters als mehr der Reife und seiner Vorlieben. Sie brauchen also nichts zu steuern, sondern können zunächst eimal abwarten, bis das Kind von sich aus den Wunsch äussert. Dann gilt es diesen Wunsch zu erhärten, indem Sie mit ihm besprechen, was es zum Beispiel bedeutet, jede Woche zur gleichen Zeit hinzugehen und sich dem Trainingsbetrieb einzuordnen. In der Regel bieten die Vereine Probetrainings an, nach denen Sie nachfragen sollten, wie wohl sich das Kind dort fühlt. Zwischen Fussball spielen auf dem Pausenhof und einem Training besteht ein grosser Unterschied. Es geht dabei nicht nur um eine gewisse Disziplin, die gefordert ist, sondern auch um die Wahl zwischen Wettkampf und Plausch. Entscheidend sind dabei nicht bloss die Fähigkeiten, sondern sondern ebenso das Temperament des Kindes. Forcieren Sie also nichts, wichtig ist einzig, dass sich Kinder so viel und so oft bewegen können, wie sie Lust dazu haben.

Auf der anderen Seite fordern natürlich die Sportvereine, dass die Kinder nicht nur körperlich, sondern auch mental genügend reif sind, um in einem Training mittun zu können. Kinder brauchen nicht nur ein gesundes Selbstvertrauen, um sich mit anderen messen zu können, sondern müssen auch Lust auf Herausforderungen haben, um die eigenen körperlichen Grenzen auszuloten. Dabei braucht es Respekt gegenüber den Kameraden und - je nach Sportart - auch gegenüber der Natur. Körperliche Herausforderungen sind schliesslich nicht jedermanns Sache. Je nach Persönlichkeit sucht ein Kind die Herausforderung vielleicht eher im musischen Bereich. Das sollten Sie das Kind möglichst selbst herausfinden lassen, also durch Ausprobieren.

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"Nacherziehung" durch Sport

Ist es den Eltern in den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung nicht gelungen, ein genügendes Vertrauensverhältnis und gegenseitigen Respekt aufzubauen, bleibt häufig nur noch die Hoffnung, dass das Kind auf pädagogisch geschickte Menschen ausserhalb der Familie, wie eben Lehrpersonen oder Trainer, stösst. Das kann zwar tatsächlich eine grosse Chance für das Kind sein, doch dürfen Sie sich als Eltern erstens nicht darauf verlassen, da es eben nicht die primäre Aufgabe dieser Leute ist und diese zudem unterschiedlich geschickt darin sind, und zweitens müssen Sie sich bewusst sein, dass Erziehung auch immer Beziehung bedeutet, dass Sie also automatisch an Beziehung zur Ihrem Kind verlieren, je mehr es von anderen Menschen erzogen wird.

Beim Nacherziehen verhält es ich sich zudem wie bei der Gesundheit: "Vorbeugen ist besser als heilen". Überlassen Sie also die Erziehung besser nicht dem Sportverein, sondern investieren Sie Ihre Energie in den ersten Jahren, Sie werden dafür umso mehr belohnt! Denn mit allfälligen Problemen aufgrund mangelnder Erziehung müssen allein die Eltern fertig werden, während Sportvereine oder Schulen die Aufnahme von "schwierigen" Kindern notfalls verweigern können.

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Weiterführende Themen

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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