Provozieren des Kindes

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Es gibt Kinder, die dauernd andere zu irgendetwas anzustacheln versuchen, mal mit Worten, mal durch anstupsen oder gar durch Treten und Schlagen oder sonst wie nerviges Verhalten. Meist geht es dabei um eine ziemlich hilflose Art der Kontaktaufnahme: Wenn es Kindern nicht auf eine positive Art und Weise gelingt Beachtung zu erhalten, versuchen sie es eben durch Provokationen oder gar mit roher Gewalt. Dann haben sie zumindest das primäre Ziel garantiert erreicht. In der Regel haben sie damit natürlich auch noch als unerwünschte Nebenwirkung eine entsprechende Abwehrreaktion erreicht, womit dann der Teufelskreis perfekt wäre. Manchmal geht es aber auch bloss um das Austesten von Grenzen: „Wie lange kann ich nerven, bis das Gegenüber explodiert?“

Sagen Sie dem Kind also sofort und klar, dass es aufhören soll! Dazu genügt es, einmal aber laut und deutlich "Nein" zu sagen. Sie tun dem Kind keinen Gefallen, wenn sie es einfach weitermachen lassen, denn es wird nicht aufgeben, bis es eine klare Grenze gefunden hat. – Und es ist die Aufgabe der Eltern diese zu setzen!

Kontraproduktiv ist es hingegen, wenn Sie dem Kind Dinge an den Kopf werfen wie "Du nervst", "Du strapazierst meine Nerven", "Geh doch andere plagen" und ähnliches. Erstens ist solches "Psychologisieren" für ein Kind kaum wirklich verständlich und zweitens setzen Sie dem Kind damit keinerlei Grenzen.

Ebenso kontraproduktiv ist es, dem Kind zu drohen, insbesondere dann, wenn Sie nicht bereit sind, diese Drohungen auch wirklich konsequent umzusetzen. Äusserungen wie "Wenn Du nicht sofort aufhörst, sage ich es dem Nikolaus, der Dich dann in den Wald mitnimmt" sind doppelt gefährlich, denn erstens wissen Sie ganz genau, dass Sie eine solche Drohung niemals wahr werden machen (womit Sie das Kind im Grunde genommen angelogen haben und damit auch gleich sein Vertrauen verspielen) und zweitens beinhalten solche Drohungen häufig eine Art Liebesentzug, also ziemlich das Schlimmste, was einem Kind von seinen Eltern widerfahren kann. Dabei geht vergessen, dass es nicht das Problem des Kindes ist, wenn es provoziert, sondern dass die Eltern (noch besser) Lernen müssen, dem Kind Grenzen zu setzen.

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Übergeordnetes Thema

Willensbildung (zweite Phase der Erziehung)

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