Nachahmen des Kindes

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Kinder lernen aus eigenem Antrieb und vor allem durch eigene Erfahrungen und durch nachahmen. Beim Nachahmen nehmen sich Kinder in erster Linie die Eltern zum Vorbild, denn ihnen vertrauen sie zumindest in den ersten Jahren vollständig.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Seien Sie sich also bewusst, dass Kinder grundsätzlich alles auch machen wollen, was Sie selbst tun, sei es mit Besteck essen, sei es mit dem Smartphone spielen, oder was auch immer. Das hat offensichtlich sowohl Vor- als auch Nachteile, denn Sie müssen sich überlegen, welche Tätigkeiten für das Kind wie sinnvoll sind! Gerade von Unterhaltungselektronik sollten Sie Kinder in den ersten vier Jahren so weit als möglich fernhalten. Wohingegen Sie sich natürlich darüber freuen dürfen, wenn das Kind auch schon bald das Gleiche essen will Sie.

Kinder ahmen aber selbstverständlich nicht nur Wünschenswertes nach, sondern ganz einfach jedes Verhalten! Denn ihren Eltern vertrauen Kinder von Natur aus grenzenlos. Wundern Sie sich also nicht, wenn Ihr Kind zum Beispiel irgendwann zu schummeln beginnt: mit grösster Wahrscheinlichkeit hat es das Ihnen abgeschaut. Dabei kann es durchaus sein, dass Sie sich Ihrem Verhalten selbst gar nicht bewusst sind, da Sie vielleicht bloss in "bester Absicht" nicht ganz ehrlich waren.

Lassen Sie das Kind unbedingt selbst entscheiden, was es wann und wie nachahmen will. Kinder müssen selbst erfahren können, wann es besser ist, selbst auszuprobieren oder abzuschauen. Vertrauen Sie Ihrem Kind, dass es selbst den richtigen Weg findet zu lernen. Es spielt nämlich überhaupt keine Rolle, ob ihm es ihm zum Beispiel auf Anhieb gelingt, auf dem Rollbrett stehen zu können oder nicht. Es wird von sich aus auch kaum ernsthafte Gefahren eingehen, sondern sich nur das zumuten, was es auch verantworten kann. Und es wird auch dem ersten Misserfolg den Mut und die Ausdauer aufbringen, so lange zu probieren, bis es klappt.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln beginnt, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, will es verstärkt selbst ausprobieren und sich möglicherweise möglichst gar nichts mehr zeigen lassen. Das ist lediglich ein Zeichen seiner gesunden Entwicklung! Lassen Sie das Kind also zum Beispiel ruhig die Kleider selbst anziehen, auch wenn es die Hosen die ersten Male noch verkehrt herum hält. Das Kind muss selbst erfahren können, wie es geht. Erst wenn es wirklich nicht geht, können Sie es fragen, ob Sie ihm zeigen sollen, wie es einfacher ginge. Halten Sie sich aber möglichst lange zurück. Je zurückhaltender Sie sind, desto eher wird das Kind später bereit sein, Ihre Hilfe anzunehmen. Wenn Sie dem Kind hingegen zu schnell zuvorkommen, wird es schnell in eine Abwehrreflex verfallen und diese auch später behalten, wenn es eigentlich in seinem eigenen Interesse wäre, Sie als Vorbild zu nehmen.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Mit der Sozialisation wird das Kind auch Vorbilder ausserhalb der Familie annehmen, sodass Ihr Einfluss nach und nach schwindet. Entscheidend ist deshalb, dass das Kind bereits in den ersten Phasen der Erziehung lernen konnte, was ihm gut tut und was nicht. Diese Reife erwirbt das Kind, wenn Sie es frei entscheiden liessen, wann es Sie zum Vorbild nahm, sodass es sein eigenes Gespür entwickeln konnte und zum Beispiel weiss, in welchen Fällen es besser zuerst Sie fragt, wenn Kameraden es zu irgendwelche Dummheiten anstacheln wollen.

Durch Nachahmung wird schliesslich auch Beziehung geschaffen. Gerade Jugendliche, die einen Freundeskreis zuerst aufbauen müssen, sind deshalb verstärkt bereit, sich Kollegen ähnlich zu geben, mit denen sie gerne zusammen sind. Kinder, die genügend Selbstvertrauen entwickeln konnten, können dabei ihre eigene Persönlichkeit behalten, während Kinder mit zu wenig Selbstbewusstsein Gefahr laufen, Idolen nachzuhängen.

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