Liebkosen

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Kinder sind in Beziehungen noch sehr körperorientiert. Schon allein deshalb geniessen sie in der Regel die elterlichen Liebkosungen, sei es gehalten oder getragen, sei es gestreichelt, umarmt oder geküsst zu werden. Allerdings gilt es von Anfang an das Wechselspiel von Nähe und Distanz zu respektieren. Denn Kinder brauchen nicht einfach so viel als möglich, sondern so viel wie sie verlangen. Als Eltern sollten Sie schon früh auf die Signale achten, die das Kind aussendet, ansonsten die Gefahr von Grenzüberschreitungen gross ist. Die Verantwortung für dieses Gleichgewicht liegt, anders als in Beziehungen zwischen gleichgestellten Erwachsenen, einseitig bei den Eltern.

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Selbstbestimmung und Grenzen des Kindes

Betrachten Sie Ihr Kind gleich von Anfang als eine eigenständige Persönlichkeit. Zwar haben Sie als leibliche Mutter oder Vater schon von Natur aus eine körperliche Beziehung zu Ihrem Kind. Das gibt Ihnen aber nicht etwa das Recht, das Kind nach eigener Lust zu liebkosen, sondern bloss dann, wenn dem Kind auch wirklich danach ist. Das ist besonders am Anfang nicht immer so einfach zu erkennen, denn einerseits kann sich das Kind erst durch seine Mimik, später auch durch seine Gestik, mitteilen, andererseits bewirkt natürlich schon Ihr Beschützerinstinkt, dass Sie es zum Beispiel ziemlich schnell in die Arme nehmen und es durch Streicheln beruhigen wollen. Sie müssen also sehr aufmerksam bleiben und spüren lernen, wann es wie viel braucht. Diese Aufmerksamkeit für das, was das Kind wirklich braucht, bedeutet Verwöhnen im positiven Sinn. Kinder sollten immer selbst bestimmen dürfen, wie viel Liebkosung ihnen angenehm ist. Das ist besonders für den Schutz vor Missbrauch jeglicher Art wichtig. Denn Kinder empfinden grundsätzlich das, was ihre Eltern ihnen vorleben, als richtig, ganz unabhängig davon, ob es tatsächlich richtig ist. Gewöhnen sie sich daran, dass ihnen die eigenen Eltern "zu viel des Guten" aufdrängen, ist die Gefahr gross, dass sie sich auch gegenüber anderen Menschen zu wenig werden wehren können.

Schon Kleinkinder haben Grenzen, dies es zu respektieren gilt. Und zwar umso mehr, als sie sich noch kaum gegen "Zwangsbeglückung" wehren können. Das sollten Sie unbedingt ernst nehmen, auch wenn es durchaus Spass machen kann, Kinder etwas mehr zu knuddeln, um sie zum Lachen zu bringen. Die Grenzen können eine richtige Gratwanderung zu sein, auch wenn es noch lange nicht um eigentlichen Missbrauch geht. Nicht jedes Kind mag es, gekitzelt zu werden, auch wenn Sie es dadurch zum lachen bringen können! Und noch weniger mögen es Kinder, wenn sie gezwungen werden, irgendwelche Verwandten oder Freunde, die ihnen ja zwingend nahe sein müssen, zur Begrüssung oder zur Verabschiedung küssen oder umarmen zu müssen!

Umgekehrt brauchen Sie aber auch keine Hemmungen zu haben, wenn Ihr Kind von Ihnen aussergewöhnlich intensiv oder lange liebkost werden will. Es gibt Kinder, die auch noch über die Pubertät hinaus körperliche Nähe zu ihren Eltern suchen. Dagegen spricht überhaupt nichts, solange als die Initiative vom Jugendlichen aus kommt. Hingegen dürfen, ja sollen, Sie selbstverständlich auch Grenzen setzen, wenn es Ihnen zu viel wird. Sie sollten bloss ehrlich sein und sagen, dass Sie gerade keine Lust haben (statt ihm zum Beispiel vorzuwerfen, er ode sie benehme sich noch wie ein Kleinkind). Inwiefern Anstandsregeln eine Rolle spielen, ist je nach Kultur und Familie sehr unterschiedlich. Grundsätzlich sollten Sie sich aber nicht zu sehr einschränken lassen, oder besser einmal den Sinn einer Regel überdenken.

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email


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