Grenzen des Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

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Grenzen haben zwei scheinbar widersprüchliche Eigenschaften: sie trennen und verbinden zugleich. Nehmen Sie zum Beispiel zwei Länder: nur wenn diese durch eine Grenze getrennt sind, können sich ihre Territorien auch berühren, während Länder ohne gemeinsame Grenze auch keinen Berührungspunkt haben! In Beziehungen, und erst recht in der Erziehung, verhält es sich genau gleich: Sobald Sie Ihr Kind berühren, spüren Sie auch seine Grenze, nämlich seine Haut. Und umgekehrt kann eine Berührung erst dann erfolgen, wenn auch eine Grenze da ist. Und es gilt sogar für den Fall, dass die eine Person die andere abwehrt, indem sie eine Grenze setzt ("Nein!"): genau in diesem Moment entsteht ein Kontakt und somit Beziehung. Werden Grenzen hingegen einfach ignoriert, kann auch kein Kontakt entstehen, es ist dann vielmehr so, wie wenn ein Boxer seine Fäuste in die Luft schlägt: der [[Widerstand]] fehlt und er läuft wortwörtlich ins Leere. Kinder brauchen solche Grenzen noch viel mehr, ansonsten sie keine [[Herausforderungen]] mehr haben und sich nicht mehr [[entwickeln]] können!
Grenzen haben zwei scheinbar widersprüchliche Eigenschaften: sie trennen und verbinden zugleich. Nehmen Sie zum Beispiel zwei Länder: nur wenn diese durch eine Grenze getrennt sind, können sich ihre Territorien auch berühren, während Länder ohne gemeinsame Grenze auch keinen Berührungspunkt haben! In Beziehungen, und erst recht in der Erziehung, verhält es sich genau gleich: Sobald Sie Ihr Kind berühren, spüren Sie auch seine Grenze, nämlich seine Haut. Und umgekehrt kann eine Berührung erst dann erfolgen, wenn auch eine Grenze da ist. Und es gilt sogar für den Fall, dass die eine Person die andere abwehrt, indem sie eine Grenze setzt ("Nein!"): genau in diesem Moment entsteht ein Kontakt und somit Beziehung. Werden Grenzen hingegen einfach ignoriert, kann auch kein Kontakt entstehen, es ist dann vielmehr so, wie wenn ein Boxer seine Fäuste in die Luft schlägt: der [[Widerstand]] fehlt und er läuft wortwörtlich ins Leere. Kinder brauchen solche Grenzen noch viel mehr, ansonsten sie keine [[Herausforderungen]] mehr haben und sich nicht mehr [[entwickeln]] können!


Grenzen sind also immer gemeinsam, sie gehören nicht dem einen oder anderen, sondern sind vielmehr zwischen beiden. In Beziehungen geht es denn auch darum, die Grenzen gemeinsam zu finden. Mit Kindern heisst das, Regeln [[Abmachungen|abzumachen]] beziehungsweise zu [[Vereinbarungen|zu vereinbaren]]. Die [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] dafür, dass es Regeln gibt und dass deren Einhaltung auch kontrolliert wird, liegt aber zumindest in den ersten Jahren einzig bei Ihnen. Erst mit der zeit werden Kinder von sich aus ebenfalls auf Regeln pochen und Sie an deren Einhaltung erinnern.
Grenzen sind also immer gemeinsam, sie gehören nicht dem einen oder anderen, sondern sind vielmehr genau zwischen beiden, also eigentlich das Gemeinsamste überhaupt! In Beziehungen geht es denn auch darum, die Grenzen gemeinsam zu finden. Mit Kindern heisst das, Regeln [[Abmachungen|abzumachen]] beziehungsweise zu [[Vereinbarungen|zu vereinbaren]]. Die [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] dafür, dass es Regeln gibt und dass deren Einhaltung auch kontrolliert wird, liegt aber zumindest in den ersten Jahren einzig bei Ihnen. Erst mit der Zeit werden Kinder von sich aus ebenfalls auf Regeln pochen und Sie an deren Einhaltung erinnern.
 
Der gegenseitige [[Respekt]] für Grenzen setzt schliesslich [[Vertrauen]] voraus, denn ohne dieses würde dauernd Angst vor einem Liebesverlust entstehen, sobald der Eine dem Anderen "Nein!" sagt. Das gilt nicht nur in Beziehungen, sondern noch viel mehr in der Erziehung. Erst wenn Sie es geschafft haben, das [[Vertrauen des Kindes]] durch Ihr eigenes [[Vertrauen der Eltern]] in das Kind zu bestätigen, entsteht eine tragfähige Grundlage. Der Vorteil in der Erziehung ist dabei immerhin der, dass Sie sich während den beiden ersten Jahre fast ausschliesslich um die [[Vertrauensbildung]] kümmern können und erst danach auch noch um die [[Willensbildung]], während bei einer Beziehung unter Erwachsenen beide Faktoren gleichzeitig zu berücksichtigen sind.


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