Geburt

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Die Geburt ist, nebst dem Tod, der entscheidende Moment im Leben eines Menschen, es geht dabei um absolutes Vertrauen und absolute Grenzen: Während der Schwangerschaft ist das Kind mit der Mutter eins und das Vertrauen ist nicht nur vollkommen, sondern auch naturgegeben. Bei der Geburt muss dann das Kind die Grenzen des wohligen Mutterleibs durchdringen, ansonsten es nicht weiterleben könnte, während die Mutter mit aller ihr zur Verfügung stehenden Kraft das Kind loslassen muss, um gebären zu können. Kind und Mutter erfahren so bereits bei der Geburt die beiden Grundprinzipien der Erziehung in ihrer absoluten Form: Vertrauen und Grenzen. Die Geburt kann denn auch als die innigste Auseinandersetzung in der Beziehung zwischen der Mutter und dem Kind bezeichnet werden.

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Beginn der Erziehung

Spätestens mit der Geburt beginnt die Erziehung des Kindes. Eltern tun deshalb gut daran, sich schon zuvor und in aller Ruhe Gedanken zu machen, wie sie das Kind in sein Leben begleiten wollen. Auf den ersten Blick braucht der Säugling zwar bloss gestillt, sauber gemacht und schlafen gelegt werden. Doch schon das Stillen ist viel mehr als blosses Ernähren: Das Kind vertraut der Mutter, dass es mit der Muttermilch alles erhält, um zu gedeihen und gesund zu bleiben. Und die Mutter sollte ihrerseits dem Kind vertrauen, dass es sich alles nimmt, was es braucht und dass es sich meldet, wenn ihm etwas fehlt. Sie darf zudem vertrauen, dass sie ihm alles geben kann, was ihm fehlt. Es geht also anfangs vor allem darum, dem Leben und dem Kind zu vertrauen.

Das gilt selbstverständlich auch für den Vater, auch wenn ihm anfangs bloss eine unterstützende Funktion zukommt. Für ihn mag es vielleicht sogar noch schwieriger sein zu vertrauen, da er aktiv wenig bis nichts machen kann. Der Vater kann aber immerhin dafür sorgen, dass die Mutter zum Beispiel in Ruhe stillen kann und er kann ihr danach vielleicht das Kind abnehmen und in den Schlaf tragen, oder er kann grundsätzlich das Wickeln übernehmen. Auch er muss vertrauen, dass er das kann und dass sich das Kind durch Schreien, durch seine Mimik oder Gestik meldet, wenn ihm etwas nicht passt oder weh tut. Auch der Vater muss also lernen, dass es immer um die Grundbedürfnisse des Kindes geht und nicht etwa um blosse Wünsche oder gar böse Absichten.

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Was das Kind von Geburt aus mitbringt

Kinder sind nach der Geburt einerseits auf Gedeih und Verderb von ihren Eltern abhängig, doch bringen sie andererseits alles mit, was sie für ihr Leben brauchen, oder haben doch zumindest das Potential dazu bereits in sich:

All diesen wunderbaren Fähigkeiten und Eigenschaften sollen Sie also unbedingt von Anfang an vertrauen. Es wird Ihnen gerade am Anfang helfen, die Bedürfnisse des Kindes besser zu verstehen, denn seine Ausdrucksmöglichkeiten sind ja noch sehr eingeschränkt, beziehungsweise die meisten Eltern können die Mimik noch nicht ohne weiteres verstehen, sodass dem Kind nichts anderes als Schreien übrig bleibt. Bedenken Sie dabei immer, dass das Kleinkind ausschliesslcih Grundbedürfnisse hat, die möglichst immer und sofort befriedigt werden sollten.

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Was das Kind von Geburt aus noch nicht hat

Praktisch das einzige, was ein Kind nicht einfach so mitbringt, sind

Es kommt schlicht grenzenlos zur Welt, ja es fühlt sich sogar anfangs noch völlig eins mit seiner Umwelt und lernt erst mit der Zeit "Ich" und "Du" auseinanderzuhalten. Dem müssen Sie sich bewusst sein, wenn das Kind beginnt seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr: Sie müssen lernen ihm Grenzen zu setzen, Sie können diese nicht einfach von ihm verlangen, da es noch gar nicht weiss, um was es geht. Sein Wille ist anfangs noch absolut und lässt keine Kompromisse zu. Wenn es also tut, was es nicht soll, müssen Sie mit einem laut und deutlich ausgesprochenen "Nein!" entgegenhalten und konsequent dabei bleiben.

Zudem lebt das Kind anfangs noch vollkommen im Hier und Jetzt, das heisst es kennt weder eine Vergangenheit noch eine Zukunft. Das bedeutet vor allem, dass es unmöglich warten kann, wenn ihm etwas fehlt. Sein Leid ist anfangs richtiggehend existenziell! Es macht denn auch keinen Sinn, von ihm Geduld zu verlangen, einzig Trost kann ihm helfen, entscheidend ist aber immer, dass es sofort zu essen bekommt, wenn es Hunger hat oder sofort in die Arme genommen wird, wenn es sich ängstigt. Erst wenn es immer wieder erfahren hat, dass ihm seine Eltern zuverlässig helfen, kann es nach und nach auch einmal etwas länger warten.

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Art der Geburt

Welche Art der Geburt Sie wählen, ist natürlich eine Frage der persönlichen Vorlieben, insbesondere der werdenden Mutter, und weniger eine Frage der Erziehung. Der Zeitpunkt der Geburt sollte aber in erster Linie durch das Kind selbst bestimmt werden dürfen und nicht etwa nach statistischen Durchschnittswerten oder dem Terminkalender einer gynäkologischen Abteilung. Vertrauen Sie also in erster Linie dem Kind, dass es den richtigen Zeitpunkt der Geburt selbst am besten kennt oder lassen Sie sich zumindest von einer erfahrenen Hebamme beraten.

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Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email