Behindern: Unterschied zwischen den Versionen

15 Bytes hinzugefügt ,  13. Juli 2021
keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 12: Zeile 12:
* '''Ersatzbefriedigung''': Wenn der versehentlich geplatzte Ballon gleich durch die nächste Attraktion ersetzt wird, wird dem Kind die Möglichkeit genommen, auch Misserfolge erfahren zu können. Solche sind aber nötig, wenn seine [[Ausdauer]] erhalten werden soll. Kommt dazu, dass Sie nicht immer gleich einen Ersatz organisieren können oder sich das Kind schon gar nicht damit zufrieden gibt. [[Ersatzbefriedigung]] beeinträchtigt vor allem die [[Frustrationstoleranz]] des Kindes.
* '''Ersatzbefriedigung''': Wenn der versehentlich geplatzte Ballon gleich durch die nächste Attraktion ersetzt wird, wird dem Kind die Möglichkeit genommen, auch Misserfolge erfahren zu können. Solche sind aber nötig, wenn seine [[Ausdauer]] erhalten werden soll. Kommt dazu, dass Sie nicht immer gleich einen Ersatz organisieren können oder sich das Kind schon gar nicht damit zufrieden gibt. [[Ersatzbefriedigung]] beeinträchtigt vor allem die [[Frustrationstoleranz]] des Kindes.
* '''Überfluss''': Ein Kind, das im [[Überfluss]] aufwächst, also zum Beispiel zu viel Spielzeug oder Essen hat, droht daran gewissermassen zu ersticken, sodass sein [[Wille]], sich für irgendetwas einzusetzen, zunehmend erlahmt. Aber auch seine [[Kreativität]] und [[Phantasie]] werden leiden, denn um etwas zu erschaffen, braucht es auch Leerräume. Nur ein leeres Blatt Papier reizt zum zeichnen. Wenn schon überall Bilder sind, fehlt der Raum, um selbst etwas gestalten zu wollen. Kindergärten haben dieses Problem längst erkannt und begonnen, diesem eigentlichen [[Luxusprobleme|Luxusproblem]] mit Spielzeug-freien Tagen entgegenzuhalten. Das ist sicher ein guter Ansatz, allerdings darf man sich schon fragen, weshalb denn zuvor überhaupt der ganze Überfluss angehäuft wurde.  
* '''Überfluss''': Ein Kind, das im [[Überfluss]] aufwächst, also zum Beispiel zu viel Spielzeug oder Essen hat, droht daran gewissermassen zu ersticken, sodass sein [[Wille]], sich für irgendetwas einzusetzen, zunehmend erlahmt. Aber auch seine [[Kreativität]] und [[Phantasie]] werden leiden, denn um etwas zu erschaffen, braucht es auch Leerräume. Nur ein leeres Blatt Papier reizt zum zeichnen. Wenn schon überall Bilder sind, fehlt der Raum, um selbst etwas gestalten zu wollen. Kindergärten haben dieses Problem längst erkannt und begonnen, diesem eigentlichen [[Luxusprobleme|Luxusproblem]] mit Spielzeug-freien Tagen entgegenzuhalten. Das ist sicher ein guter Ansatz, allerdings darf man sich schon fragen, weshalb denn zuvor überhaupt der ganze Überfluss angehäuft wurde.  
* '''Reizüberflutung''': Ganz ähnlich gelagert ist das Problem der zunehmenden [[Reizüberflutung]] in unserer [[westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]]: Man kann sich der Werbeflut und der Dauerberieselung durch Musik (und zunehmend auch noch durch Düfte) in Läden kaum mehr entziehen. Während Erwachsene mittlerweile instinktive Abwehrmechanismen entwickelt haben, sind Kinder diesen Einflüssen ziemlich schutzlos ausgeliefert. Als Eltern sollten Sie deshalb wenigstens darauf achten, dass Sie das Kind nicht noch zusätzlich mit Reizen überfluten. Insbesondere [[Unterhaltungselektronik]] sollte in den [[Phasen der Erziehung|ersten vier Jahren]] in Kinderzimmern gar nichts zu suchen haben (die damit zusammenhängende [[Sucht|Suchtgefahr]] kann durchaus mit Drogen verglichen werden!). Gehen Sie in dieser Zeit zurückhaltend mit [[Zucker]] (auch künstlichem) und [[Salz]] um. Auch [[Kleider]] müssen nicht immer in den grellsten Farben, womöglich noch mit irgendwelchen Stickereien versehen, erleuchten. Kinder haben noch eine sehr feine Wahrnehmung, die sie Ihnen belassen sollten. Grelles und Lautes können diese feine Wahrnehmung sehr schnell beeinträchtigen, sodass die eigenen Sinne mehr und mehr abstumpfen.
* '''Reizüberflutung''': Ganz ähnlich gelagert ist das Problem der zunehmenden [[Reizüberflutung]] in unserer [[westliche Zivilisation|westlichen Zivilisation]]: Man kann sich der Werbeflut und der Dauerberieselung durch Musik (und zunehmend auch noch durch Düfte) in Läden kaum mehr entziehen. Während Erwachsene mittlerweile instinktive Abwehrmechanismen entwickelt haben, sind Kinder diesen Einflüssen ziemlich schutzlos ausgeliefert. Als Eltern sollten Sie deshalb wenigstens darauf achten, dass Sie das Kind nicht noch zusätzlich mit Reizen überfluten. Insbesondere [[Unterhaltungselektronik]] sollte in den [[Phasen der Erziehung|ersten vier Jahren]] in Kinderzimmern gar nichts zu suchen haben (die damit zusammenhängende [[Sucht|Suchtgefahr]] kann durchaus mit Drogen verglichen werden!). Gehen Sie in dieser Zeit zurückhaltend mit [[Süssigkeiten|Zucker]] (auch künstlichem) und [[Salz]] um. Auch [[Kleider]] müssen nicht immer in den grellsten Farben, womöglich noch mit irgendwelchen Stickereien versehen, erleuchten. Kinder haben noch eine sehr feine Wahrnehmung, die sie Ihnen belassen sollten. Grelles und Lautes können diese feine Wahrnehmung sehr schnell beeinträchtigen, sodass die eigenen Sinne mehr und mehr abstumpfen.
* '''Bewegungsarmut''': Kinder lieben es von Natur aus sich zu [[bewegen]]. Schon Kleinkinder wollen möglichst schnell und überall selbst gehen, ausser wenn sie müde sind oder die Nähe der Eltern brauchen, nie jedoch aus [[Bequemlichkeit des Kindes|Bequemlichkeit]]! Verzichten Sie deshalb auf möglichst alle motorisierte Fortbewegung, umgehen Sie zum Beispiel Fahrstühle oder Rolltreppen und ziehen Sie das Fahrrad dem Auto vor. So bewahren Sie dem Kind seine natürliche Freude an der Bewegung (und tun ganz nebenbei noch sehr viel für sein Gesundheit und für die Umwelt!). Vor allem in den ersten Jahren müssen natürlich auch einige schmerzvolle Stürze in Kauf genommen werden. Die sind allerdings halb so schlimm, wenn Sie das Kind bloss richtig [[Trost|trösten]] (statt ihm womöglich noch [[Vorwürfe der Eltern|Vorwürfe]] zu machen).  
* '''Bewegungsarmut''': Kinder lieben es von Natur aus sich zu [[bewegen]]. Schon Kleinkinder wollen möglichst schnell und überall selbst gehen, ausser wenn sie müde sind oder die Nähe der Eltern brauchen, nie jedoch aus [[Bequemlichkeit des Kindes|Bequemlichkeit]]! Verzichten Sie deshalb auf möglichst alle motorisierte Fortbewegung, umgehen Sie zum Beispiel Fahrstühle oder Rolltreppen und ziehen Sie das Fahrrad dem Auto vor. So bewahren Sie dem Kind seine natürliche Freude an der Bewegung (und tun ganz nebenbei noch sehr viel für seine Gesundheit und für die Umwelt!). Vor allem in den ersten Jahren müssen natürlich auch einige schmerzvolle Stürze in Kauf genommen werden. Die sind allerdings halb so schlimm, wenn Sie das Kind bloss richtig [[Trost|trösten]] (statt ihm womöglich noch [[Vorwürfe der Eltern|Vorwürfe]] zu machen).  


Schliesslich kann die Entwicklung des Kindes durch eigentliche Misshandlung, wie [[Missbrauch]] oder [[Gewalttätige Eltern|Gewaltanwendung]], behindert werden, doch geht es hier mehr um Verhalten der Eltern, das eigentlich gut gemeint ist, sich aber trotzdem [[kontraproduktiv]] auswirkt.
Schliesslich kann die Entwicklung des Kindes durch eigentliche Misshandlung, wie [[Missbrauch]] oder [[Gewalttätige Eltern|Gewaltanwendung]], behindert werden, doch geht es hier mehr um Verhalten der Eltern, das eigentlich gut gemeint ist, sich aber trotzdem [[kontraproduktiv]] auswirkt.