Anstandsregeln: Unterschied zwischen den Versionen

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Die gesellschaftlichen Regeln des Umgangs, auch „Gutes Benehmen“ oder "Manieren" genannt, sind eine Art Einschränkung des eigenen [[Wille|Willens]]. Sie sind in der Erziehung vor allem deshalb nützlich, weil sie dem Kind [[Grenzen]] setzen: Sein [[Freiheit|Freiheitsbedürfnis]] und sein [[Bewegen|Bewegungsdrang]] sollen nur so weit gehen, als es seine Umwelt gerade noch [[Toleranz|tolerieren]] kann. Dass Toleranz dabei ein sehr dehnbarer Begriff ist, macht es manchmal nicht einfacher, doch ist für das [[Üben]] der [[Grundprinzipien der Erziehung]] äusserst nützlich!
Die gesellschaftlichen Regeln des Umgangs, auch „Gutes Benehmen“ oder "Manieren" genannt, sind eine Art Einschränkung des eigenen [[Wille|Willens]]. Sie sind in der Erziehung vor allem deshalb nützlich, weil sie dem Kind [[Grenzen]] setzen: Sein [[Freiheit|Freiheitsbedürfnis]] und sein [[Bewegen|Bewegungsdrang]] sollen nur so weit gehen, als es seine Umwelt gerade noch [[Toleranz|tolerieren]] kann. Dass Toleranz dabei ein sehr dehnbarer Begriff ist, macht es manchmal nicht einfacher, doch ist für das [[Üben]] der [[Grundprinzipien der Erziehung]] äusserst nützlich!


Zunächst gilt es zu beachten, dass diese [[Regeln]] stark geprägt sind durch die jeweilige [[Gesellschaft]], ja sogar durch die einzelnen Familien. Zudem entwickeln sie sich auch noch mit der Zeit. Die Frage zum Beispiel, ob der Mann der Frau die Türe aufhalten soll, wird je denn auch ganz unterschiedlich beantwortet. Und während man sich in England anstandshalber dafür entschuldigt, seine Umgebung mit Niesen erschreckt zu haben, erwarten wir auf dem Festland, dass uns in der „Gesundheit“ gewünscht wird, obwohl Niesen in der aller Regel rein gar nicht mit einer drohenden Krankheit zu tun hat.
Zunächst gilt es zu beachten, dass diese [[Regeln]] stark geprägt sind durch die jeweilige [[Gesellschaft]], ja sogar durch die einzelnen Familien. Zudem entwickeln sie sich auch noch mit der Zeit. Die Frage zum Beispiel, ob der Mann der Frau die Türe aufhalten soll, wird je denn auch ganz unterschiedlich beantwortet. Und während man sich in England anstandshalber dafür entschuldigt, seine Umgebung mit Niesen erschreckt zu haben, erwarten wir auf dem Festland, dass uns „Gesundheit“ gewünscht wird, obwohl Niesen in der aller Regel rein gar nichts mit einer drohenden Krankheit zu tun hat.


Anstandsregeln sind also nicht etwa naturgegeben und deshalb dem Kind auch nicht in irgendeiner Weise angeboren. Häufig sind sie auch nicht gerade besonders vernünftig, sondern werden viel mehr nach dem Motto „Das macht man halt so.“ eingehalten: Was ist etwa der Grund, dass man am Esstisch kein Messer ablecken soll? Bereits kleine Kinder können das nämlich ohne jegliche Gefahr, sich in die Zunge zu schneiden. Wo doch die Gefahr, sich mit einer Gabel in die Zunge zu stechen, ungleich grösser ist! Trotzdem können Kinder solche Regeln dem Alter entsprechend durchaus erlernen. Und Kinder werden zudem sehr schnell erkennen, dass zum Beispiel bei der Patin andere Regeln gelten als zu Hause.  
Anstandsregeln sind also nicht etwa naturgegeben und deshalb dem Kind auch nicht in irgendeiner Weise angeboren. Häufig sind sie auch nicht gerade besonders vernünftig, sondern werden viel mehr nach dem Motto „Das macht man halt so.“ eingehalten: Was ist etwa der Grund, dass man am Esstisch kein Messer ablecken soll? Bereits kleine Kinder können das nämlich ohne jegliche Gefahr, sich in die Zunge zu schneiden. Wo doch die Gefahr, sich mit einer Gabel in die Zunge zu stechen, ungleich grösser ist! Trotzdem können Kinder solche Regeln dem Alter entsprechend durchaus erlernen. Und Kinder werden zudem sehr schnell erkennen, dass zum Beispiel bei der Patin andere Regeln gelten als zu Hause.