Bestätigung

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Bestätigung heisst, dass die Eltern das Kind

Kinder brauchen diese Bestätigung immer wieder, selbst wenn die beiden wichtigsten Phasen der Erziehung vorüber sind. Gerade während der Sozialisation und noch verstärkt während der Pubertät brauchen Kinder und Jugendliche den Rückhalt der Eltern. Denn es ist nicht so einfach, wenn man sich plötzlich ausserhalb des vertrauten Familienkreises, behaupten muss.

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Vertrauensbildung (bis etwa 2 Jahre)

Während der Phase der Vertrauensbildung fällt es den meisten Eltern ziemlich leicht, ihr Kind zu betätigen, ist es doch immer wieder eine unglaubliche Freude zu sehen, was das Kind Tag für Tag alles lernt. Achten Sie aber darauf, dass diese Bestätigung absolut bedingungslos erfolgt, also unabhängig davon, wie sich das Kind entwickelt. Vertrauen Sie als Eltern, dass das Kind immer genau die Eigenschaften und Fähigkeiten mitbringt, die es gerade im Moment für sein Leben benötigt. Sie brauchen dazu weder Entwicklungstabellen noch Lehrpläne, die bloss auf statistisch ermittelten Durchschnitten basieren. Ihr Kind ist aber absolut einmalig und will deshalb auch nicht mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft oder der Verwandtschaft verglichen werden!

In dieser Zeit dürfen, ja sollen Sie zu allem und grundsätzlich "Ja" sagen (ausser natürlich, es drohen wirkliche Gefahren). Richten Sie deshalb Ihre Wohnung möglichst so ein, dass sich Kinder frei und gefahrlos darin bewegen können. Räumen Sie zum Beispiel im Bücherregal die weniger heiklen Bücher zuunterst ein, sodass das Kind auch einmal ein Buch ergattern darf, ohne dass Sie es ihm vor lauter Angst, es könnte beschädigt werden, gleich wieder aus den Händen reissen müssen. Sie sollten sich vielmehr zusammen mit dem Kind darüber freuen können, wenn es ihm gelingt, ein Buch aus dem Regal zu ziehen.

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Willensbildung (etwa 2 bis 4 Jahre)

Wenn das Kind beginnt, seinen Willen zu entwickeln, in der Regel etwa im dritten Lebensjahr, sucht es Herausforderungen, um sich (selbst) zu bestätigen. Es mutet sich grundsätzlich alles zu und kennt keine Grenzen. Diese Energie sollten Sie als Eltern nutzen, indem Sie mit dem Kind zum Beispiel in die freie Natur gehen, wo es seine Kräfte austoben und messen kann. Berge erklimmen, Holz für ein Feuer sammeln oder einen Bach durchqueren, fordern das Kind und zeigen ihm, wo seine Möglichkeiten, aber auch seine Grenzen liegen.

Doch der Wille des Kindes kennt auch zu Hause kaum Grenzen. Als Eltern müssen Sie diese deshalb schon selbst setzen, indem Sie laut und deutlich "Nein!" sagen und konsequent dabei bleiben, wenn das Kind zu weit geht. Dabei werden Sie auch lernen müssen, angemessen auf allfälliges Toben zu reagieren. Doch wenn Sie das erst einmal erfolgreich überstanden haben, können Sie beginnen, mit dem Kind zusammen Vereinbarungen aufzustellen. Auch das wird zunächst eine Herausforderung sein, doch wird sich das Kind grösste Mühe geben, eine gemeinsam (!) aufgestellte Vereinbarung einzuhalten und sich umso mehr bestätigt fühlen, wenn es ihm gelungen ist und es dafür gelobt wird.

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Sozialisation bis Pubertät (etwa 4 bis 16 Jahre)

Spätestens wenn das Kind in die (Vor)Schule kommt, tritt es aus dem geschützten Rahmen der Familie und steht plötzlich in "Konkurrenz" zu anderen Kindern. Für manche Kinder kann das zunächst schwierig sein, wenn sie aus der gewohnten 1:1-Betreuung heraustreten und bloss noch eines unter vielen sind. Umso wichtiger ist es deshalb, dass das Kind schon zuvor genügend Selbstvertrauen aufbauen konnte, indem es in seiner Persönlichkeit bestätigt wurde. Diese Reife ist wichtig, da das Kind sonst schnell zum Duckmäuser oder umgekehrt zum Störenfried werden kann. War das Kind vor dem Schuleintritt schon stunden- oder tageweise in der KITA, konnte es sich natürlich schon an diese Situation gewöhnen.

Aber auch reife Kinder können plötzlich an sich zu zweifeln beginnen, wenn sie sich mit anderen vergleichen. Das gehört durchaus zur Sozialisation. Als Eltern sollten Sie ihm dann dem Kind zeigen, was es besonders gut kann. Es müssen schliesslich nicht alle Kinder gleich gut im Scherenschnitt ausschneiden sein, vielleicht kann Ihr Kind dafür besser mit dem Ball umgehen oder schon früh Fahrrad fahren.

Besonders während der Pubertät, wenn Jugendliche mehr und mehr zur Selbstreflexion fähig werden, müssen auch Rangordnungen unter Kameraden ausgefochten werden. Auch das gehört zumindest bis zu einem gewissen Grad zu einer gesunden Entwicklung, doch sollten Sie Ihren Kindern zeigen, dass es verschiedene Wertvorstellungen gibt und sich die soziale Stellung dementsprechend unterschiedlich messen lässt (während die einen zum Beispiel auf Markenkleider fixiert sind, stehen bei anderen sportliche oder intellektuelle Leistungen im Vordergrund). Bestärken Sie Ihre Kinder darin, dass sie sich ihre Gruppe selbst aussuchen können und somit selbst bestimmen können, wer und was ihnen wie viel wert ist. Muten Sie Jugendlichen zunächst einmal zu, dass sie diese "Hahnenkämpfe" und "Zickenkriege" selbständig ausfechten können, bleiben Sie aber immer ein Ansprechpartner, wenn es gewünscht ist. Gefährlich wird es erst, wenn der Konkurrenzkampf mit (körperlicher oder psychischer) Gewalt ausgetragen wird, dann müssen Sie selbstverständlich einschreiten, indem Sie zum Beispiel externe Hilfe beanspruchen (vom Gespräch mit der Schulleitung bis zum Anruf bei der Polizei).

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Bestätigen, Loben und Belohnen

Kinder brauchen die Bestätigung ihrer Eltern, doch man kann es auch übertreiben: Sie müssen nicht "bei jedem Fürzchen jubeln". Doch wo liegt die Grenze des Vernünftigen? Dafür sollten Sie ein Gespür entwickeln, indem Sie zum Beispiel die Reaktion des Kindes beobachten: Freut es sich über Ihr Lob oder scheint es eher verwirrt? Aber auch die Reaktionen Ihrer Umwelt können Ihnen bei der Einordnung helfen.

Lob ist für Kinder - und überhaupt für Menschen - grundsätzlich ein Ansporn, etwas noch besser zu tun. Doch sollte es einigermassen angemessen sein. Wenn Sie das Kind auch noch für das loben, was gemessen an seiner Entwicklung eigentlich längst selbstverständlich ist, ist das nicht nur übertrieben, sondern kontraproduktiv: das Kind sieht irgendwann gar keinen Anlass mehr sich weiterzuentwickeln.

Noch heikler sind Belohnungen. Zwar können auch sie das Kind zu etwas motivieren, doch sollten sie nie dort eingesetzt werden, wo Sie vom Kind Selbstverständliches verlangen. Das gilt vor allem im Zusammenhang mit den beiden Grundprinzipien der Erziehung. Und es gilt zudem und vor allem deshalb, weil dafür nicht das Kind, sondern Sie als Eltern dafür verantwortlich sind! Wenn bei Ihnen zum Beispiel die Regel gilt, dass das Kind die Schuhe selbst am richtigen Ort verräumen muss, setzen Sie damit eine völlig berechtigte und selbstverständliche Grenze, deren Einhaltung nicht besonders belohnt zu werden braucht. Hingegen liegt es an Ihnen, konsequent auf der Einhaltung zu beharren und angemessen auf allfälliges Toben zu reagieren. Belohnungen, in welcher Form auch immer, sollten eher als eine Art Bonus zum Taschengeld betrachtet werden (vergleichbar mit dem Bonus von Angestellten).

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Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

Das "Zweimalzwei der Erziehung" ist zum Teil noch im Aufbau. Allfällige Fragen oder Feedback sind willkommen: Email

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