Alltag

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Der Alltag von Eltern mit Kindern wird vor allem während ersten Jahren häufig als schwierig, eintönig oder gar öd empfunden. Das hat einerseits viel mit den üblichen Formen des Zusammenlebens in der westlichen Zivilisation zu tun. Gerade junge Mütter, die hauptsächlich für die Kinderbetreuung aufkommen, fühlen sich häufig isoliert vom gesellschaftlichen Leben und auf ihre Rolle als Mutter reduziert. Grund dafür ist in erster Linie das Leben in Kleinfamilien und die räumliche Trennung von Arbeit und Wohnen. Diese Entwicklung ist natürlich nicht mehr rückgängig zu machen, doch gibt es einige Möglichkeiten, diese Umstände etwas abzumildern.

Andererseits wird das Wertvolle des Alltäglichen für Kinder oftmals krass unterschätzt. Kinder machen ihre Erfahrungen im Alltag, lernen im Alltag und leben überhaupt so, als gäbe es gar nichts anderes als das, was gerade um sie herum geschieht. Im Alltag erleben sie zudem Wiederholungen und Regelmässigkeiten, die ihr Vertrauen in den Lauf der Dinge bestätigen. Daraus wiederum können Regeln entstehen, die für das Zusammenleben ebenso wichtig sind.

Haushalt

Der Haushalt ist für Kleinkinder nach dem mütterlichen Körper ihr erstes Universum: hier erfahren sie, wie das Leben funktioniert. Und sie haben volles Vertrauen, dass alles so wie es ist, auch richtig und gut ist. Ziehen Sie deshalb Ihre Kinder möglichst in alles mit ein, vom Einkaufen über das Kochen, Aufräumen und Reinigen der Wohnung bis zum Waschen und der Arbeit im Garten. Für Kinder in den ersten Jahren ist das alles nicht nur höchst interessant und spannend, sondern sie wollen auch wo immer möglich "mithelfen". Nutzen Sie das, auch wenn die Mithilfe anfangs natürlich noch nicht eine wirkliche Hilfe ist. Sie und die Kinder profitieren dabei gleich mehrfach: Wenn Kinder in diesem Alter das Thema Helfen positiv erleben, werden sie später umso mehr bereit sein, Ihnen im Haushalt tatsächlich mitzuhelfen. Lassen Sie die Kinder ruhig zum Beispiel mit den Rüstabfällen oder dem Besen spielen, Sie können sich dabei nicht nur einiges an Spielzeug ersparen, sondern haben auch noch zufriedene Kinder, da sie automatisch mit Ihnen spielen dürfen und nicht ständig darum bitten müssen, dass Sie sich mit ihnen auf den Boden zum spielen setzen. Und schliesslich lernen Kinder gleich noch einiges durch das Zuschauen und Nachahmen. Und wenn Ihnen manchmal die Tage mit Kindern furchtbar lange vorkommen, werden Sie staunen, wie schnell die Zeit vergeht, wenn die Kinder in Ihren Alltag miteinbezogen werden, brauchen Sie doch zum Kochen vielleicht plötzlich drei Mal so lange, als wenn Sie einfach ein Fertiggericht aus dem Supermarkt in den Ofen schieben.

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Beruf

Idealerweise gilt für Ihre berufliche Tätigkeit das Gleiche wie für den Haushalt, bloss ist das in der modernen Welt der Arbeitsteilung meistens kaum mehr möglich. Sollten Sie aber doch die Wahl haben, dass zum Beispiel ein Elternteil teilweise zu Hause arbeiten kann und diese Arbeit zudem nicht bloss aus Bildschirmarbeit bestehet, kann das eine hervorragende Gelegenheit sein, das Kind in Ihren Alltag miteinzubeziehen. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bleibt allerdings zumindest solange eine Herausforderung, als die räumliche Trennung von Arbeiten und Wohnen nicht überwunden werden kann. Wenn Sie sich in den ersten Jahren im Zweifel eher zu Gunsten der Kinder statt des beruflichen Erfolgs entscheiden können, werden Sie es garantiert nicht bereuen, denn Sie werden es danach um ein Vielfaches leichter haben, während Sie umgekehrt nichts nachholen können!

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Wohnsituation

Auch mit der Wohnungswahl können Sie viel zu einem erlebnisreichen Alltag mit Kindern beitragen. Familiensiedlungen bieten zum Beispiel nicht nur Kinderspielplätze, sondern häufig auch Gemeinschaftsräume für die Kinderbetreuung oder gemeinsame Kompostplätze, bei denen mitgewirkt werden kann. Es sind gerade all diese vermeintlich kleinen Einrichtungen, die es für Kinder spannend machen und auch für die Eltern Abwechslung und Gemeinschaft schaffen können, was ein noch so schönes, aber eingezäuntes, Einfamilienhaus meistens nicht bieten kann!

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Wiederholungen, Rituale und Regeln

Alltag bedeutet auch, dass sich immer wieder die gleichen Vorgänge wiederholen. Das mag für Eltern häufig nicht unbedingt erstrebenswert sein, für Kinder hingegen schafft gerade das eine gewisse Sicherheit. Bedenken Sie, wie viel Neues das Kind jeden Tag erlebt und lernt, werden Sie auch verstehen, wie wichtig es gleichzeitig ist, dass bestimmte Dinge konstant und daher vertraut bleiben. So kann es zum Beispiel einem Kind besonders wohltun, dass der betagte Senior jeden Morgen zur gleichen Zeit die Zeitung aus dem Briefkasten holt: Das zeigt ihm den Tagesablauf an und es kann sich orientieren. Bewusste Wiederholungen können so zu Ritualen werden, die wiederum die ideale Grundlage für Regeln sind. Sie werden dann vielleicht staunen, wie sehr Kinder klare und konsequent angewandte Regeln nicht nur brauchen, sondern gar lieben.

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Langeweile

Schliesslich kommt auch bei Kindern immer wieder mal Langeweile auf, sei es, dass sie nicht mehr wissen, was sie spielen sollen, sei es, dass sie schlicht keine Lust dazu haben. Betrachten Sie das zunächst einmal als kreative Pause, die Kinder viel mehr brauchen als Erwachsene, sind sie doch fast ununterbrochen daran, Neues zu lernen. Das ist ja auch der Grund, weshalb sie viel mehr Schulferien haben als Berufstätige Urlaub. Warten Sie also, bevor Sie den Kindern gleich Vorschläge machen, was sie alles noch unternehmen könnten, denn meistens entwickeln sie früher oder später selbst wieder Ideen. Das Leben von kleinen Kindern ist derart intensiv, dass Pausen unbedingt nötig sind!

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Wertvorstellungen

Vielen Eltern ist wichtig, dass sie ihren Kindern bestimmte Wertvorstellungen weitergeben. Sie meinen, sie müssten diese gewissermassen dozieren, sodass sie vom Nachwuchs auch ja verinnerlicht und übernommen werden. Dabei geht vergessen, dass das von alleine geschieht, wenn diese Werte im Alltag tatsächlich vorgelebt werden. Denn Kinder nehmen ihre Eltern so oder so zum Vorbild, wobei die Tat weitaus mehr Bedeutung hat als das Wort! Wenn es also zum Beispiel drum geht, dass Kinder Respekt gegenüber ihren Mitmenschen lernen sollen, genügt es schon, dass Sie sich selbst und im Alltag respektvoll verhalten.

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