Erwachsenwerden (etwa 16 bis 25 Jahre)
Während in vorindustrieller Zeit die Pubertät später begann (etwa 14–17 Jahre) und die soziale Reife früher einsetzte (Arbeit, Heirat mit etwa 15–20 Jahren), hat sich diese Schere vor allem seit der Mitte des 20. Jahrhunderts extrem geöffnet.
Das hat zur Folge, dass an sich geschlechtsreife Jugendliche noch während 10 und mehr Jahren bei den Eltern wohnen und weder wirtschaftlich noch gesellschaftlich eigenständig sind.
Diese asymmetrische Entwicklung des Menschen erzeugt mannigfaltige Herausforderungen, vor allem, wenn es um das Thema der Verantwortung geht.
-
Lernen des Kindes
Kinder lernen in den ersten Jahren nicht nur unglaublich viel, sondern darüber hinaus die weitaus wichtigsten Fähigkeiten für das Leben überhaupt. Voraussetzung ist aber, dass sich die Eltern zunächst einiger möglicher Missverständnisse bewusst sind. Denn Kinder lernen Das heisst, Kinder lernen vor allem von sich aus und erst noch mit grösster Lust! Erst später, in der (Vor)Schule, lernen Kinder dann nach…
-
Persönlichkeit
Die Persönlichkeit eines Menschen beinhaltet verschiedene Dimensionen (von der Gefühlswelt über das Denken bis zum Aussehen), deren Bedeutung, Entwicklung und Zusammenspiel von der Psychologie untersucht werden. Für die Erziehung interessieren hier Eigenschaften, die das Kind Ob der Mensch ausserdem eine unsterbliche Seele oder ein wie auch immer definiertes Schicksal hat, ist für die Erziehung grundsätzlich nicht von Bedeutung (und eher…
-
Gefahren
Kinder sind schon aufgrund ihrer körperlichen Entwicklung und geringen Erfahrenheit mannigfaltigen Gefahren ausgesetzt, doch wird ihr Gespür für Gefahren häufig unterschätzt und die Gefahren selbst von Eltern ebenso häufig überschätzt. Das Bewusstsein des Kindes für den Umgang mit Gefahren ist für die Reifung des Kindes von grosser Bedeutung. Es entwickelt sich vor allem in den…
-
Reife
Die Reife des Kindes bestimmt sich gemäss den Zielen des „2 x 2“ nach der Selbständigkeit und der Beziehungsfähigkeit, die das Kind erreicht hat. Bei einer erfolgreichen Erziehungsarbeit ist das Kind bereits mit der Sozialisation, also beim Eintritt in die (Vor)Schule, genügend reif, um auch in einer Gruppe bestehen können, das heisst, es kann einerseits…
-
Selbständigkeit
Gemäss dem „2 x 2“ ist das Ziel der Erziehung die Selbständigkeit und Beziehungsfähigkeit des erwachsenen Kindes. Selbständigkeit bedeutet ein verantwortungsvoller Umgang mit der Freiheit. Die Selbständigkeit Ihres Kindes sollten Sie vom ersten Moment an als Ziel Ihrer Arbeit im Auge behalten! Um dieses Ziel zu erreichen, sind die Vertrauensbildung und die Willensbildung im gleichen Masse grundlegend und entscheidend. Schwangerschaft und Geburt Selbständigkeit beginnt schon vor…
-
Verantwortung der Eltern
Die Erziehung von Kindern ist eine grosse Aufgabe und vielleicht sogar die wichtigste Aufgabe eines Menschen überhaupt. Trotzdem sollten Sie sich als Eltern im Klaren sein, wo die Grenzen Ihrer Aufgabe und Verantwortung liegen, ansonsten Sie sich womöglich nur allzu schnell selbst überfordern – und dafür umgekehrt genau das vernachlässigen, was Sie eigentlich unbedingt hätten…
-
Erfahrungen
Kinder lernen im Wesentlichen durch eigene Erfahrung und durch Nachahmung. Oder anders gesagt: Was ein Kind nicht selbst ausprobiert hat, hat es auch nicht gelernt. Da ein Kind gewissermassen bei null beginnt, sind die ersten Erfahrungen des Kindes die weitaus wichtigsten. Gleichzeitig verlangen sie von den Eltern am meisten Geduld. Am Anfang sind die Erfahrungen des Kindes noch eher passiv:…
-
Ausprobieren
Kinder wollen alles selbst ausprobieren. Und das ist eine der hervorragendsten Eigenschaften überhaupt, die Sie Kindern unbedingt belassen sollten! Denn Kinder lernen von alleine und in erster Linie durch Erfahrung und Nachahmung. Und da sie alles irgendwann zum ersten Mal machen, müssen sie es zunächst einmal ausprobieren. Das verlangt von Ihnen als Eltern, dass Sie dem Kind und seinen Fähigkeiten vertrauen lernen und kleinere Missgeschicke in Kauf nehmen. Mit…
-
Versöhnung zwischen Eltern und Kind
Konflikte zwischen den Eltern und ihren Kindern sind unvermeidlich. Versöhnung ist vor allem in der Phase der Willensbildung das, was der Trost in der Phase der Vertrauensbildung ist: ein Grundbedürfnis des Kindes, für deren Erfüllung allein die Eltern verantwortlich sind. In der Phase der Vertrauensbildung dürfen Sie grundsätzlich zu allem „Ja“ sagen (ausser natürlich bei…
-
Protestieren
Wenn Kinder gegen ihre Eltern protestieren, werden sie häufig als unvernünftig betitelt. Der Protest von Kindern ist aber meistens nichts anderes als ein Zeichen ihrer gesunden Entwicklung und bei näherer Betrachtung zudem höchst vernünftig. Eltern sollten deshalb zumindest während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung jeweils genau hinschauen, aus welchen Gründen sich das Kind gegen sie…
-
Fragen der Eltern
Wenn Sie Ihr Kind etwas fragen, schenken Sie ihm Aufmerksamkeit und lernen seine Persönlichkeit kennen. Fragen Sie aber nur, weil Sie etwas wissen wollen oder eine Vermutung bestätigt haben wollen. Fragen der Eltern können nämlich auch manipulativen Absichten beinhalten, sodass sie höchst kontraproduktiv wirken. Das neugeborene Kind ist für die Eltern meistens ein noch völlig unbekanntes Wesen, das Ihnen anfangs kleinere…
-
Nacherziehen
Die Persönlichkeit des Kindes ist bereits nach etwa vier Jahren weitgehend entfaltet. Hat das Kind in diesen ersten Jahren zu wenig Selbstvertrauen entwickeln können oder ist sein Wille noch zu wenig kultiviert, ist auch seine Persönlichkeit noch zu wenig reif, sodass die Sozialstation schwierig wird. Die Gründe für diese Unreife sind aber nicht etwa beim Kind zu suchen, sondern bei den…
-
Kameradschaft
Als Kameraden werden hier Kinder betrachtet, die zu einer Gruppe gehören, wie zum Beispiel in der KITA, Schule, Wohnsiedlung oder bei organisierten Freizeitaktivitäten. Für das Zusammenleben in solchen Gruppen braucht es ein gemeinsames Ziel und Regeln des Umgangs, woraus sich die typische Solidarität ergibt. Kameradschaft ist häufig eine Art Zwischenstufe zwischen der Familie und Freundschaften.…
-
Beziehung zwischen den Eltern und dem Kind
Es ist wohl selbstredend, dass die Beziehung des Kindes zu seinen Eltern in den ersten Jahren die weitaus wichtigste ist im Leben eines Menschen. Und die Eltern erleben das umgekehrt in aller Regel genau gleich. Die Beziehung ist zwar schon von Natur aus da, muss aber gewissermassen bestätigt werden, ansonsten sie sehr schnell problematisch werden kann. Für…
-
Begleiten
Gemäss dem „2 x 2 der Erziehung“ sollte sich die eigentliche Erziehungsarbeit vor allem auf die beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung konzentrieren: Wenn die Eltern gelernt haben, ist ihre Aufgabe im Wesentlichen erfüllt und sie können ihre Betreuung auf eine Art Begleitung des Kindes beschränken. Denn die Persönlichkeit ist in diesem Alter bereits weitgehend gefestigt und das Kind…
-
Freiheit
Freiheit ist die Möglichkeit, sich frei entscheiden und frei bewegen zu können. Beides ist für die Entwicklung des Kindes essentiell. Freiheit bedeutet aber auch Verantwortung, das heisst die Fähigkeit, für die Folgen seines Tuns und Lassens aufkommen zu können. Verantwortung muss das Kind erst noch lernen, beziehungsweise die Eltern müssen lernen, dem Kind Verantwortung zu übergeben. Denn nur der verantwortungsvolle…
-
Jugendliche
Als Jugendliche werden in diesem Blog Kinder ab dem Eintritt in die Pubertät bezeichnet. Die eigentliche Erziehungsarbeit sollte zu diesem Zeitpunkt längst erledigt sein, denn sie wirkt vor allem während den ersten etwa vier Jahren. Wenn Sie während den ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung Ihre Erziehungsaufgaben gut gelöst haben, können Sie nun die Früchte Ihrer Anstrengungen ernten und sich…
-
Drogen
Unter Drogen werden umgangssprachlich meistens nur Substanzen verstanden, die vom Gesetzgeber als solche deklariert werden, wobei dieser zwischen illegalen (wie zum Beispiel Kokain oder Heroin) und legalen Drogen (wie zum Beispiel Nikotin oder Alkohol) unterscheidet. Typischerweise sind solche Drogen bei Kindern erst etwa ab dem Beginn der Pubertät ein Thema. Drogen müssen zwar nicht zwingend…
-
Idole
Kinder brauchen Vorbilder, da sie ganz wesentlich durch Nachahmung lernen. Ihre natürlichen und selbstverständlichen Vorbilder sind die eigenen Eltern. Mit zunehmender Reife, spätestens mit der Pubertät, suchen sich Jugendliche dann aber alternative Vorbilder, um sich ablösen zu können. Dazu bieten sich Idole an, also Berühmtheiten aus den Bereichen Sport, Showbusiness und weiteren. Ist das Selbstbewusstsein zu schwach, besteht dabei die Gefahr, dass das Bild des Idols…
-
Selbstreflexion
Die Fähigkeit, über sich selbst und sein Denken und Handeln nachzudenken, entwickeln Kinder in der Regel erst mit der Pubertät. Zuvor, insbesondere während den ersten Jahren, leben Kinder noch voll im Hier und Jetzt und machen sich kaum Gedanken darüber, wie sie wirken. Wichtig ist dieser Umstand vor allem dann, wenn Sie mit Ihren Kindern auf der sogenannten Metaebene kommunizieren wollen:…
-
Erfolg
Solange sich ein Kind entwickelt, was es in den ersten Jahren ja in einem unglaublich rasanten Tempo tut, ist sein Leben eine einzige Aneinanderreihung von Erfolgen. Da Kinder in diesem Alter aber noch keine Ziele haben, zumindest keine expliziten, freuen sie sich an allem, was ihnen gelingt, also zunächst einmal unabhängig davon, ob das Erreichte den Eltern gefällt oder…
-
Ablösen
Die Ablösung des Kindes von den Eltern ist sozusagen das Ziel der Erziehung: Selbständigkeit und Beziehungsfähigkeit. Dieses Ziel sollten Sie als Eltern schon von Anfang an im Auge behalten. Es bedeutet vor allem, dass Sie lernen, den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen und dessen eigenständige Persönlichkeit zu respektieren. Der erste Schritt in diesem Ablösungsprozess ist offensichtlich bereits die Geburt, wenn das Kind den Mutterleib verlassen will beziehungsweise verlassen…
-
Klauen und Stehlen
Von Natur aus funktioniert der Mensch immer noch wie ein Jäger und Sammler, nimmt sich also von seiner Umgebung das, was er zum Leben braucht oder häuft sich gar Vorräte für „schlechte Zeiten“ an. Für Kinder ergeben sich in der westlichen Zivilisation gleich mehrere Schwierigkeiten: Während den beiden ersten, alles entscheidenden Phasen der Erziehung kann es deshalb bloss darum…
-
Trennung
Trennung ist eine Grunderfahrung des Menschen: Mit der Geburt wird das Kind ein erstes Mal von der Mutter getrennt und kann sich mit ihr nie mehr so vereinen, wie es einmal war. Und nur dank dieser Trennung von der Mutter kann das Kind überhaupt weiterleben! Schon allein deshalb können und sollten Sie davon ausgehen, dass das Kind…

