Zahlengläubigkeit

Aus 2 x 2 der Erziehung
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Die "Verwissenschaftlichung" der Erziehung hat es unter anderem mitgebracht, dass Unmengen von statistischem Material zum Thema produziert wird. Selbstverständlich ist zum Beispiel die Medizin auf solches Material angewiesen. Als Eltern sollten Sie jedoch zunächst zwei Dingen beachten:

  • In Zahlen kann nur ausgedrückt werden, was irgendwie messbar ist. Die beiden wichtigsten Grundprinzipien der Erziehung aber, Vertrauen und Grenzen, können nicht gemessen werden!
  • Kein Kind entwickelt sich "durchschnittlich": Ein Durchschnittswert, an dem sich viele Eltern gerne orientieren, sagt überhaupt nichts aus, denn kein Kind entwickelt sich nie in allen Eigenschaften durchschnittlich. Wenn schon Zahlen gefragt sind, sollten Sie die Bandbreite beachten: Liegt das Körpergewicht zum Beispiel innerhalb eines gewissen Rahmens?

Die Gefahr der Zahlengläubigkeit besteht insbesondere bei folgende Themen:

Insbesondere in den ersten vier Lebensjahren sollte sich ein Kind frei von irgendwelchen mengenmässigen Vorgaben entwickeln dürfen. Und auch die in diesem Wiki angegebenen Lebensphasen des Kindes sind bloss als Anhaltspunkte zu verstehen: Insbesondere der Wille des Kindes kann sich schon viel früher oder auch viel später entwickeln (wenn auch in den allermeisten Fällen in der Bandbreite vom zweiten bis vierten Lebensjahr). Entscheidend ist bloss, dass Sie diesen enorm wichtigen Schritt des Kindes erkennen und entsprechend einordnen und reagieren können.

Mit der Sozialisation, also in der Regel mit dem Eintritt in die (Vor)Schule wird die Beachtung gewisser messbarer Normen häufig unumgänglich. So werden zum Beispiel Schulnoten aufgrund einer durchschnittlichen Leistungserwartung vergeben. Das ist zwar in Bezug auf die kindliche Entwicklung auch nicht gerade naturgegeben und wird in Schulen mit eher freiheitlichen Lernmodellen häufig anders gehandhabt. Doch kann das einem reifen Kind durchaus zugemutet werden, zumal im Hinblick darauf, dass das Kind sich früher oder später in einer leistungs- und somit zahlenorientierten Gesellschaft muss zurechtfinden können.

Als Eltern sollten Sie also in erster Linie Ihrer eigenen Intuition folgen, wenn es darum geht zu beurteilen, ob etwas "normal" ist oder nicht. Insbesondere Durchschnittswerte sind ein schlechter Ratgeber, da diese höchstens zufällig in einzelnen Bereichen erreicht werden und zudem häufig Anlass zu ungerechtfertigter Besorgnis geben. Hinterfragen Sie also gerade auch wissenschaftliche Ratgeber kritisch, die sehr häufig auf statistischen Untersuchungen gründen, und folgen Sie Ihrem eigenen "gesunden Menschenverstand". Das gilt selbstverständlich auch für dieses Wiki! Denn schliesslich liegt die Verantwortung für die Erziehung allein bei Ihnen!

Weiterführende Themen

Übergeordnetes Thema

Vertrauensbildung (erstes Phase der Erziehung)

Fragen und Feedback

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