Nein der Eltern: Unterschied zwischen den Versionen

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Nicht jedes Kind wird sich gleich auf Anhieb aufhalten lassen, auch wenn das "Nein!" noch so überzeugt daherkam. Jenachdem können Sie in Ihrem Kind einen eigentlichen [[Wutanfall]] auslösen. Es wird vielleicht zuerst einmal lauthals "Doch!" zurückschmettern und danach einfach nur noch schreien. Das ist zunächst einmal ein gutes Zeichen: Erstens hat Ihr "Nein!" offenbar eine Wirkung und zweitens beweist Ihr Kind einen starken Willen und gibt nicht so schnell auf.  
Nicht jedes Kind wird sich gleich auf Anhieb aufhalten lassen, auch wenn das "Nein!" noch so überzeugt daherkam. Jenachdem können Sie in Ihrem Kind einen eigentlichen [[Wutanfall]] auslösen. Es wird vielleicht zuerst einmal lauthals "Doch!" zurückschmettern und danach einfach nur noch schreien. Das ist zunächst einmal ein gutes Zeichen: Erstens hat Ihr "Nein!" offenbar eine Wirkung und zweitens beweist Ihr Kind einen starken Willen und gibt nicht so schnell auf.  


Entscheidend ist aber nun Ihre Reaktion, wenn das Kind zu [[toben]] beginnt. Wenn das Kind zum Beispiel Ihr Smartphone packt um damit zu spielen, Sie dazu "Nein!" sagen und das Kind daraufhin zu toben beginnt, müssen Sie sich zuerst einmal entscheiden, bei Ihrer Meinung zu bleiben und danach kurz durchatmen. Denn jetzt brauchen Sie Geduld und Haltung: Sie müssen nämlich solange warten, bis das Kind fertig gebrüllt hat und dürfen sich weder durch das Geschrei noch durch gut gemeinte Ratschläge von Dritten und ähnlichem beeinflussen lassen. Auch dürfen Sie dem Kind das Objekt der Begierde nicht einfach aus den Händen reissen, denn das wäre eine [[Grenzüberschreitungen der Eltern|Grenzüberschreitung]] Ihrerseits und somit ausgesprochen [[kontraproduktiv]]. Auch irgendwelches Zureden, Erklären oder gar Drohen werden nicht helfen, ganz im Gegenteil. Sie können bloss [[anwesend]] bleiben und warten, bis das Kind fertig getobt hat und bereit ist, Ihnen wieder in die Augen zu schauen. Und wenn Sie während dieser Zeit mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit und dem Wissen um Ihr [[Vertrauen der Eltern|Vertrauen]] in die [[Fähigkeiten]] des Kindes anwesend waren, werden Sie staunen: Das Kind, das noch vor wenigen Sekunden völlig ausser sich war, ist nun bereit, wieder [[Kontakt]] mit Ihnen aufzunehmen, und die Welt ist von einem Moment auf den anderen wieder vollkommen in Ordnung. Das Kind wird Ihnen das Smartphone womöglich von sich aus zurück geben oder doch zumindest auf blosses Verlangen hin (und Sie können dann immer noch in aller Ruhe erklären, weshalb Sie es ihm nicht geben wollten). Häufig will das Kind dann auch noch in die Arme genommen werden: Eine schönere [[Versöhnen|Versöhnung]] gibt es kaum.
Entscheidend ist aber nun Ihre Reaktion, wenn das Kind zu [[toben]] beginnt. Wenn das Kind zum Beispiel Ihr Smartphone packt um damit zu spielen, Sie dazu "Nein!" sagen und das Kind daraufhin zu toben beginnt, müssen Sie sich zuerst einmal entscheiden, bei Ihrer Meinung zu bleiben und danach kurz durchatmen. Denn jetzt brauchen Sie Geduld und Haltung: Sie müssen nämlich solange warten, bis das Kind fertig gebrüllt hat und dürfen sich weder durch das Geschrei noch durch gut gemeinte Ratschläge von Dritten und ähnlichem beeinflussen lassen. Auch dürfen Sie dem Kind das Objekt der Begierde nicht einfach aus den Händen reissen, denn das wäre eine [[Grenzüberschreitungen der Eltern|Grenzüberschreitung]] Ihrerseits und somit ausgesprochen [[kontraproduktiv]]. Auch irgendwelches Zureden, Erklären oder gar Drohen werden nicht helfen, ganz im Gegenteil. Sie können bloss [[anwesend]] bleiben und warten, bis das Kind fertig getobt hat und bereit ist, Ihnen wieder in die Augen zu schauen. Und wenn Sie während dieser Zeit mit Ihrer ganzen Aufmerksamkeit und dem Wissen um Ihr [[Vertrauen der Eltern|Vertrauen]] in die [[Fähigkeiten]] des Kindes anwesend waren, werden Sie staunen: Das Kind, das noch vor wenigen Sekunden völlig ausser sich war, ist nun bereit, wieder [[Kontakt]] mit Ihnen aufzunehmen, und die Welt ist von einem Moment auf den anderen wieder vollkommen in Ordnung. Das Kind wird Ihnen das Smartphone womöglich von sich aus zurück geben oder doch zumindest auf blosses Verlangen hin. Sie können ihm dann immer noch in aller Ruhe erklären, weshalb Sie es ihm nicht geben wollten, meist wird aber selbst das nicht mehr nötig sein. Viel häufiger will das Kind in die Arme genommen werden und sich mit Ihnen [[versöhnen]].


Im Prinzip ist der Vorgang vergleichbar mit [[Trösten]]: Während es dort nicht darum ging, was die Ursache des Schmerzes oder gar die Schuld dafür war, sondern bloss darum, dass das Kind in seinem Schmerz bedingungslos angenommen wurde, geht es nun nicht darum, was das Kind wollte, sondern ausschliesslich darum, dass es will, sein Wille aber an eine Grenze gestossen ist. Denn dieser Wille übermannt ein Kind ähnlich existenziell wie der Schmerz. Das Kind ist anfangs damit noch überfordert und ist auf die Gelassenheit der Eltern angewiesen, die wissen, um was es geht und Verständnis haben. Wenn Sie es schaffen, auf [[Tobsuchtsanfall|"Tobsuchtsanfälle"]] angemessen zu reagieren, werden Sie feststellen, dass Ihre Beziehung zum Kind an enormer Innigkeit gewinnt. Denn das Kind hat erfahren, dass es auch in derart schwierigen Situationen von Ihnen angenommen, also geliebt, wird!
Im Prinzip ist der Vorgang vergleichbar mit [[Trösten|Trost spenden]]: Während es dort nicht darum ging, was die Ursache des Schmerzes oder gar die Schuld dafür war, sondern bloss darum, dass das Kind in seinem Schmerz bedingungslos angenommen wurde, geht es nun nicht darum, was das Kind wollte, sondern ausschliesslich darum, dass es will, sein Wille aber an eine Grenze gestossen ist. Denn dieser Wille übermannt ein Kind ähnlich existenziell wie der Schmerz. Das Kind ist anfangs damit noch überfordert und ist auf die Gelassenheit der Eltern angewiesen, die wissen, um was es geht und Verständnis haben. Wenn Sie es schaffen, auf [[Tobsuchtsanfall|"Tobsuchtsanfälle"]] angemessen zu reagieren, werden Sie feststellen, dass Ihre Beziehung zum Kind an enormer Innigkeit gewinnt. Denn das Kind hat erfahren, dass es auch in derart schwierigen Situationen von Ihnen [[Annehmen|angenommen]], also geliebt, wird!


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