Wut des Kindes: Unterschied zwischen den Versionen

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==Ersatzgefühle==
==Ersatzgefühle==
Wut wird von vielen Menschen irrtümlicherweise als ein "negatives" Gefühl betrachtet, obwohl Gefühle an sich völlig wertfrei sind, also weder positiv noch negativ. Das ist sehr [[kontraproduktiv]], denn gerade dieses [[Missverständnisse|Missverständnis]] ist die Basis für eine ganze Reihe von [[Ersatzgefühle|Ersatzgefühlen]], die tatsächlich sehr problematisch sind:  
Wut wird von vielen Menschen irrtümlicherweise als ein "negatives" Gefühl betrachtet, obwohl Gefühle an sich völlig wertfrei sind, also weder positiv noch negativ. Das ist sehr [[kontraproduktiv]], denn gerade dieses [[Missverständnisse|Missverständnis]] ist die Basis für eine ganze Reihe von [[Ersatzgefühle|Ersatzgefühlen]], die tatsächlich sehr problematisch sind:  
* '''Zorn''': Wenn Wut unterdrückt wird, ist die Gefahr gross, dass sie der Mensch nicht mehr als Gefühl wahrnimmt und er gerade dadurch in Form von [[Zorn]] beherrscht wird. Zorn ist aggressiv und destruktiv. Wenn Eltern die Wut des Kindes nicht als Gefühl [[Beachtung|beachten]], sondern meinen, sie müssten mit Härte reagieren, wird das Gefühl unterdrückt. Gefühle können aber nicht einfach verdrängt oder gar zerstört werden. Sie können bloss verformt werden. Unterdrückte Wut kann dann plötzlich in Form von Zorn explodieren. Eine gesteigerte Form davon ist der [[Jähzorn]].
* '''Zorn''': Wenn Wut unterdrückt wird, ist die Gefahr gross, dass sie der Mensch nicht mehr als Gefühl wahrnimmt und er gerade dadurch in Form von [[Zorn]] beherrscht wird. Zorn ist aggressiv und destruktiv. Wenn Eltern die Wut des Kindes nicht als Gefühl [[Beachtung|beachten]], sondern meinen, sie müssten mit Härte reagieren, wird das Gefühl unterdrückt. Gefühle können aber nicht einfach verdrängt oder gar zerstört werden. Sie können bloss verformt werden. Unterdrückte Wut kann dann plötzlich in Form von Zorn explodieren. Eine gesteigerte Form davon ist der [[Jähzorn]].
* '''Hass''': Wenn die Unterdrückung der Wut noch mit einer Kränkung oder Verletzung verbunden ist, kann sie sich in Form von [[Hass]] auf den Täter ausdrücken. Die Ursache von Hass des Kindes auf seine Eltern liegt häufig in [[Missbrauch]].  
* '''Hass''': Wenn die Unterdrückung der Wut noch mit einer Kränkung oder Verletzung verbunden ist, kann sie sich in Form von [[Hass]] auf den Täter ausdrücken. Die Ursache von Hass des Kindes auf seine Eltern liegt häufig in [[Missbrauch]].  
* '''Ärger''': Wenn das Gefühl der Wut verkümmert, äussert sich diese häufig als [[Ärger]]. Der Mensch fühlt sich zwar durch etwas oder jemanden genervt, doch nimmt er das eigentlich dahinter stehende Gefühl der Wut nicht mehr genügend wahr, um handeln zu können, er verfällt stattdessen der Passivität. Solches resignatives Verhalten hat die Ursache häufig in der Kindheit, insbesondre wenn die Wut des Kindes [[Verharmlosen|verharmlost]] oder [[Beschwichtigen|beschwichtigt]] wird.
* '''Ärger''': Wenn das Gefühl der Wut verkümmert, äussert sich diese häufig als [[Ärger]]. Der Mensch fühlt sich zwar durch etwas oder jemanden genervt, doch nimmt er das eigentlich dahinter stehende Gefühl der Wut nicht mehr genügend wahr, um handeln zu können, er verfällt stattdessen der Passivität. Solches resignatives Verhalten hat die Ursache häufig in der Kindheit, insbesondere wenn die Wut des Kindes [[Verharmlosen|verharmlost]] oder [[Beschwichtigen|beschwichtigt]] wird.
* '''Groll''': [[Groll]] ist eine eher versteckte Form von Hass oder Ärger. Die Ursache ist die gleiche, doch richtet sich der Groll nach innen. Das macht ihn zwar vielleicht für Dritte weniger gefährlich, doch zermürbt es den Menschen selbst dafür umso mehr. Ob das Kind unterdrückte oder verkümmert Wut eher nach aussen oder nach innen richtet, hängt vor allem von seiner [[Persönlichkeit]] ab.
* '''Groll''': [[Groll]] ist eine eher versteckte Form von Hass oder Ärger. Die Ursache ist die gleiche, doch richtet sich der Groll nach innen. Das macht ihn zwar vielleicht für Dritte weniger gefährlich, doch zermürbt es den Menschen selbst dafür umso mehr. Ob das Kind unterdrückte oder verkümmert Wut eher nach aussen oder nach innen richtet, hängt vor allem von seiner [[Persönlichkeit]] ab.
* '''Rachegelüste''': Kinder sind sprichwörtlich auf Gedeih und Verderb auf ihre Eltern angewiesen. Zudem besteht bezüglich der [[Verantwortung]] eine [[Hierarchie]]. Dieses enorme Machtgefälle verlangt von den Eltern eine besondere [[Aufmerksamkeit der Eltern|Aufmerksamkeit]]. Die Gefahr ist gross, dass Eltern ihre Stellung - mehr oder weniger bewusst - [[Missbrauch|missbrauchen]], worauf das Kind mit Wut reagieren wird. Wenn die Eltern diese Wut dann auch noch bekämpfen, wird das Kind in seiner Hilflosigkeit mit grosser Wahrscheinlichkeit [[Rache des Kindes|Rachegelüste]] entwickeln.
* '''Rachegelüste''': Kinder sind sprichwörtlich auf Gedeih und Verderb auf ihre Eltern angewiesen. Zudem besteht bezüglich der [[Verantwortung]] eine [[Hierarchie]]. Dieses enorme Machtgefälle verlangt von den Eltern eine besondere [[Aufmerksamkeit der Eltern|Aufmerksamkeit]]. Die Gefahr ist gross, dass Eltern ihre Stellung - mehr oder weniger bewusst - [[Missbrauch|missbrauchen]], worauf das Kind mit Wut reagieren wird. Wenn die Eltern diese Wut dann auch noch bekämpfen, wird das Kind in seiner Hilflosigkeit mit grosser Wahrscheinlichkeit [[Rache des Kindes|Rachegelüste]] entwickeln.
* '''Trötzeln''': Eltern, die mit der Wut des Kindes Mühe haben, scheuen sich davor, klar [[Ja der Eltern|"Ja"]] oder [[Nein der Eltern|"Nein!"]] zu sagen, sie versuchen so der Wut aus dem Weg zu gehen. Das Kind spürt dann keinen klaren Widerstand, aber auch keine wirkliche Zustimmung. So beginnt es gerne zu [[Trötzeln|trötzeln]], das heisst, dass es nun seinerseits weder voll in die Konfrontation geht noch wirklich aufgibt. Es ist vielmehr wie ein halb erloschenes Feuer, das immer wieder aufflackert. Die Eltern fühlen sich genervt und irgendwann drohen sie [[Ausrasten|auszurasten]]. Spätestens dann sollten Eltern merken, dass eine klares und konsequentes [[Nein der Eltern|"Nein!"]] eigentlich halb so schlimm gewesen wäre.
* '''Trötzeln''': Eltern, die mit der Wut des Kindes Mühe haben, scheuen sich davor, klar [[Ja der Eltern|"Ja"]] oder [[Nein der Eltern|"Nein!"]] zu sagen, sie versuchen so der Wut aus dem Weg zu gehen. Das Kind spürt dann keinen klaren Widerstand, aber auch keine wirkliche Zustimmung. So beginnt es gerne zu [[Trötzeln|trötzeln]], das heisst, dass es nun seinerseits weder voll in die Konfrontation geht noch wirklich aufgibt. Es ist vielmehr wie ein halb erloschenes Feuer, das immer wieder aufflackert. Die Eltern fühlen sich genervt und irgendwann drohen sie [[Ausrasten|auszurasten]]. Spätestens dann sollten Eltern merken, dass eine klares und konsequentes [[Nein der Eltern|"Nein!"]] eigentlich halb so schlimm gewesen wäre.
* '''Jammern''':  
* '''Jammern''': Schliesslich beginnen Kinder, die von ihren Eltern keine befriedigende Reaktion auf ihre Wut erhalten, gerne zu [[jammern]] und zu [[Nervendes Kind|nerven]].


Wut ist also ein sehr wichtiges Gefühl und sollte ernst genommen werden, wie alle anderen Gefühle auch. Wut zeigt dem Menschen immer an, dass es um etwas Wichtiges oder um etwas Elementares geht, für das es sich lohnt, sich einzusetzen oder gar etwas zu riskieren.
Wut ist also ein sehr wichtiges Gefühl und sollte ernst genommen werden, wie alle anderen Gefühle auch. Wut zeigt dem Menschen immer an, dass es um etwas Wichtiges oder um etwas Elementares geht, für das es sich lohnt, sich einzusetzen oder gar etwas zu riskieren.

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