Gebrochener Wille: Unterschied zwischen den Versionen

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Wenn das Kind zum Beispiel zu Besuch bei Freunden eine Porzellanfigur aus dem Bücherregel ergreifen will und Sie der Meinung sind, dass diese viel zu zerbrechlich und wertvoll ist, als dass Sie es einfach mal ausprobieren lassen wollen, müssen Sie sofort mit einem [[laut und deutlich]] ausgesprochenen [[Nein der Eltern|"Nein!"]] reagieren. In den allermeisten Fällen erzielen Sie damit bereits die gewünschte Wirkung, jedenfalls wenn Sie von Ihrer Haltung selbst genügend überzeugt sind und [[konsequent]] dabei bleiben. Sie müssen bloss vielleicht den Mut aufbringen, auch bei fremden Leuten derart "hart" aufzutreten (keine Angst: in aller Regel ist das genau ein einziges Mal nötig!). Gerade beim ersten Mal kann es sogar nötig sein, das Kind mit Ihrem "Nein!" richtig [[Schreiende Eltern|anzuschreien]], denn es gibt Kinder, die müssen den Widerstand der Eltern förmlich spüren. Nun kann es immer  noch sein, dass sich das Kind nicht beeindrucken lässt und die Figur ergreift oder schneller war und die Figur bereits in den Händen hielt, bevor Sie reagieren konnten. Dann gilt es zuerst abzuwägen, wie gross die Gefahr wirklich ist: Kinder sind nämlich von Natur aus schon sehr vorsichtig und es gibt durchaus Möglichkeiten, mit Ihnen den Umgang mit zerbrechlichen Dingen zu üben, gerade wenn sie bereits in früheren Situationen [[erfahren]] durften, was passieren kann. Falls das aber keine Option ist, weil Sie vielleicht spüren, dass sich auch Ihre Freunde Sorgen um die Figur machen und von Ihnen ein Eingreifen erwarten, müssen Sie konsequent bei Ihrer Haltung bleiben und das Kind nochmals [[Forderungen der Eltern|auffordern]], Ihnen die Figur zurückzugeben. Weigert es sich, könnten Sie ihm zum Beispiel sagen, dass Sie so lange bei ihm bleiben und nichts anderes machen, bis es von sich aus die Figur zurück gibt. So bleibt ihm eine Wahl. Keinesfalls dürfen Sie ihm die Figur einfach aus den Händen reissen. Denn damit würden Sie eben seinen Willen brechen (ganz abgesehen davon, dass dann die Gefahr erst recht entsteht, dass dabei die Figur im Gerangel zerbricht). Die Wahl, die Sie dem Kind lassen, ist zwar tatsächlich sehr eingeschränkt und natürlich nicht gerade attraktiv. Das macht aber gar nichts, denn es ist nicht bloss Ihre Pflicht, sondern auch Ihr Recht, auf Ihren Regeln zu beharren, liegt doch die [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] bei Ihnen und nicht etwa beim Kind!
Wenn das Kind zum Beispiel zu Besuch bei Freunden eine Porzellanfigur aus dem Bücherregel ergreifen will und Sie der Meinung sind, dass diese viel zu zerbrechlich und wertvoll ist, als dass Sie es einfach mal ausprobieren lassen wollen, müssen Sie sofort mit einem [[laut und deutlich]] ausgesprochenen [[Nein der Eltern|"Nein!"]] reagieren. In den allermeisten Fällen erzielen Sie damit bereits die gewünschte Wirkung, jedenfalls wenn Sie von Ihrer Haltung selbst genügend überzeugt sind und [[konsequent]] dabei bleiben. Sie müssen bloss vielleicht den Mut aufbringen, auch bei fremden Leuten derart "hart" aufzutreten (keine Angst: in aller Regel ist das genau ein einziges Mal nötig!). Gerade beim ersten Mal kann es sogar nötig sein, das Kind mit Ihrem "Nein!" richtig [[Schreiende Eltern|anzuschreien]], denn es gibt Kinder, die müssen den Widerstand der Eltern förmlich spüren. Nun kann es immer  noch sein, dass sich das Kind nicht beeindrucken lässt und die Figur ergreift oder schneller war und die Figur bereits in den Händen hielt, bevor Sie reagieren konnten. Dann gilt es zuerst abzuwägen, wie gross die Gefahr wirklich ist: Kinder sind nämlich von Natur aus schon sehr vorsichtig und es gibt durchaus Möglichkeiten, mit Ihnen den Umgang mit zerbrechlichen Dingen zu üben, gerade wenn sie bereits in früheren Situationen [[erfahren]] durften, was passieren kann. Falls das aber keine Option ist, weil Sie vielleicht spüren, dass sich auch Ihre Freunde Sorgen um die Figur machen und von Ihnen ein Eingreifen erwarten, müssen Sie konsequent bei Ihrer Haltung bleiben und das Kind nochmals [[Forderungen der Eltern|auffordern]], Ihnen die Figur zurückzugeben. Weigert es sich, könnten Sie ihm zum Beispiel sagen, dass Sie so lange bei ihm bleiben und nichts anderes machen, bis es von sich aus die Figur zurück gibt. So bleibt ihm eine Wahl. Keinesfalls dürfen Sie ihm die Figur einfach aus den Händen reissen. Denn damit würden Sie eben seinen Willen brechen (ganz abgesehen davon, dass dann die Gefahr erst recht entsteht, dass dabei die Figur im Gerangel zerbricht). Die Wahl, die Sie dem Kind lassen, ist zwar tatsächlich sehr eingeschränkt und natürlich nicht gerade attraktiv. Das macht aber gar nichts, denn es ist nicht bloss Ihre Pflicht, sondern auch Ihr Recht, auf Ihren Regeln zu beharren, liegt doch die [[Verantwortung der Eltern|Verantwortung]] bei Ihnen und nicht etwa beim Kind!


===Widerstand und Zwang===
===Verteidigung und Angriff===
Letztendlich geht es immer um Macht und darum, diese zwar auszuüben, aber eben nicht zu missbrauchen. So dürfen und sollen Sie grundsätzlich immer [[Widerstand der Eltern|Widerstand]] leisten, wenn Sie zum Schluss kommen, dass das Kind eine Grenze überschreitet, die es nicht überschreiten soll. Widerstand ist grundsätzlich immer passiv, also eine Art Verteidigung. Sie stellen sich zum Beispiel dem Kind in den Weg, oder verweigern ihm etwas, bis es seine Pflicht erlegt hat oder mit Toben aufgehört hat. Das geht ganz ohne [[zwingen|Zwang]]. Heikel wird es, wenn Sie das Kind zu etwas bewegen, gegen das es sich wehrt (ausser natürlich, es geht um wirkliche [[Gefahren]]).
Letztendlich geht es in der Erziehung auch um die Machtfrage. Macht im Sinne einer zunächst positiven (!) Fähigkeit, etwas bewirken zu können. Diese Macht erfährt auch das Kind, wenn es beginnt seinen Willen zu entwickeln. Zu diesem Zeitpunkt haben Sie als Eltern schon aus rein physischen Gründen natürlich immer die Übermacht. Entscheidend ist deshalb, dass Sie diese zwar ausüben, aber eben nicht missbrauchen. So dürfen und sollen Sie grundsätzlich immer [[Widerstand der Eltern|Widerstand]] leisten, wenn Sie zum Schluss kommen, dass das Kind eine Grenze überschreitet, die es nicht überschreiten soll. Widerstand ist grundsätzlich immer passiv, also eine Art Verteidigung. Sie stellen sich zum Beispiel dem Kind in den Weg, oder verweigern ihm etwas, bis es seine Pflicht erledigt hat oder mit Toben aufgehört hat. Heikel wird es, wenn Sie das Kind zu etwas [[zwingen|zwingen]], gegen das es sich wehrt (ausser natürlich, es geht um wirkliche [[Gefahren]]).
 
Im obigen Beispiel dürfen Sie das Kind also nicht einfach am Arm packen und ihm die Porzellanfigur aus den Händen reissen oder es von hinten packen und in ein Zimmer versorgen. Das wäre eine Art Angriff und nicht mehr bloss eine Verteidigung.


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