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Wenn das Kind in die (Vor)[[Schule]] kommt und sich folglich in einer Gruppe ausserhalb der Familie behaupten muss, wird es sehr schnell spüren, dass sein Verhalten auch auf seine [[Kameraden]] wirkt, wenn es zum Beispiel einem anderen Kind ein Spielzeug zur Hand aus reisst und sich dieses mit Händen und Füssen dagegen wehrt oder zu schreien beginnt. Es erfährt so einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen seinem Handeln und der Reaktion eines Gegenübers. Diesen Zusammenhang können Sie dem Kind erklären und es wird ihn auch verstehen. Hingegen wird es nicht verstehen, wenn Sie ihm zum Beispiel erklären wollen, es sei übergriffig oder würde das Eigentum von Fremden nicht respektieren. Mit solchen [[Metaebene|"Psychologisierungen"]] ist das Kind noch [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Die Begriffe "Mein" und "Dein" genügen vorläufig vollkommen.  
Wenn das Kind in die (Vor)[[Schule]] kommt und sich folglich in einer Gruppe ausserhalb der Familie behaupten muss, wird es sehr schnell spüren, dass sein Verhalten auch auf seine [[Kameraden]] wirkt, wenn es zum Beispiel einem anderen Kind ein Spielzeug zur Hand aus reisst und sich dieses mit Händen und Füssen dagegen wehrt oder zu schreien beginnt. Es erfährt so einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen seinem Handeln und der Reaktion eines Gegenübers. Diesen Zusammenhang können Sie dem Kind erklären und es wird ihn auch verstehen. Hingegen wird es nicht verstehen, wenn Sie ihm zum Beispiel erklären wollen, es sei übergriffig oder würde das Eigentum von Fremden nicht respektieren. Mit solchen [[Metaebene|"Psychologisierungen"]] ist das Kind noch [[Überforderung des Kindes|überfordert]]. Die Begriffe "Mein" und "Dein" genügen vorläufig vollkommen.  


Irgendwann wird das Kind aber von sich aus Erklärungen zu zwischenmenschlichen Fragen fordern und Sie zum Beispiel fragen, weshalb Sie gerade so wütend reagiert hätten, oder es Eklat sich beim Lehrer, dass es in der Pause gehänselt worden sei. Idealerweise arbeiten die (Vor)[[Schule|Schulen]] in solchen Situationen mit Konfrontationsgesprächen und ähnlichem, um Konflikte zwischen Kindern anzugehen. So kann das Kind im Rahmen der [[Sozialisation]] bereits erfahren, wie sein Verhalten auf andere wirkt und sich Gedanken dazu machen. Bedenken Sie aber immer, dass das noch eine grosse Herausforderung sein kann und eine enge Begleitung und braucht. Lassen Sie dem Kind vor allem Zeit, um verstehen zu können, was, wann, wo und warum passiert.
Irgendwann wird das Kind aber von sich aus Erklärungen zu zwischenmenschlichen Fragen fordern und Sie zum Beispiel fragen, weshalb Sie gerade so wütend reagiert hätten, oder es beklagt sich beim Lehrer, dass es in der Pause gehänselt worden sei. Idealerweise arbeiten die (Vor)[[Schule|Schulen]] in solchen Situationen mit Konfrontationsgesprächen und ähnlichem, um Konflikte zwischen Kindern anzugehen. So kann das Kind im Rahmen der [[Sozialisation]] bereits erfahren, wie sein Verhalten auf andere wirkt und sich Gedanken dazu machen. Bedenken Sie aber immer, dass das noch eine grosse Herausforderung sein kann und eine enge Begleitung und braucht. Lassen Sie dem Kind vor allem Zeit, um verstehen zu können, was, wann, wo und warum passiert.


Spätestens mit der [[Pubertät]] werden Jugendliche aber zumindest in ihren eigenen Gedankengängen darüber nachzudenken beginnen, wie sie auf andere wirken. Die Diskussionen können dann auch richtig spannend werden. Wichtig ist, dass Sie Ihre Kinder dabei nicht allein lassen, denn das Infragestellen der eigenen Persönlichkeit kann in diesem Alter sehr schnell absolutistische Züge annehmen, bis hin zur Frage, was das Leben überhaupt soll. Um solche Fragestellungen beziehungsweise Infragestellungen aushalten zu können, brauchen Jugendliche ein gesundes [[Selbstvertrauen]] und einen starken [[Freier Wille|Willen]]. Beides sollten sie im Wesentlichen in den beiden ersten, alles entscheiden [[Phasen der Erziehung]] entwickelt  haben. Sie können als Eltern denn auch kaum mehr etwas [[Nachholen der Eltern|nachholen]], da sich Jugendliche ihre Vorbilder nun ausserhalb der Familie suchen. Sie dürfen sich der auf das verlassen, was Sie in den ersten Jahren an Erziehungsarbeit geleistet haben. Und Sie sollten offen sein für allfälligen Feedback dazu. Dabei werden Sie vermutlich staunen, was an Ihrer Erziehung wie gut oder schlecht angekommen ist, denn das Erleben des Kindes wird sich selten mit Ihrem Erleben decken! So ist es gut möglich, dass Sie sich gewisser [[Erziehungsfehler]] bewusst werden, von denen das Kind nicht die geringste Ahnung hat - und umgekehrt! Wenn Sie genügend [[Grosszügigkeit]] und [[Gelassenheit]] haben, können Sie damit umgehen und sich auf eine spannende Diskussion einlassen, ohne dass es gleich zur Konfrontation kommen muss.
Spätestens mit der [[Pubertät]] werden Jugendliche aber zumindest in ihren eigenen Gedankengängen darüber nachzudenken beginnen, wie sie auf andere wirken. Die Diskussionen können dann auch richtig spannend werden. Wichtig ist, dass Sie Ihre Kinder dabei nicht allein lassen, denn das Infragestellen der eigenen Persönlichkeit kann in diesem Alter sehr schnell absolutistische Züge annehmen, bis hin zur Frage, was das Leben überhaupt soll. Um solche Fragestellungen beziehungsweise Infragestellungen aushalten zu können, brauchen Jugendliche ein gesundes [[Selbstvertrauen]] und einen starken [[Freier Wille|Willen]]. Beides sollten sie im Wesentlichen in den beiden ersten, alles entscheiden [[Phasen der Erziehung]] entwickelt  haben. Sie können als Eltern denn auch kaum mehr etwas [[Nachholen der Eltern|nachholen]], da sich Jugendliche ihre Vorbilder nun ausserhalb der Familie suchen. Sie dürfen sich der auf das verlassen, was Sie in den ersten Jahren an Erziehungsarbeit geleistet haben. Und Sie sollten offen sein für allfälligen Feedback dazu. Dabei werden Sie vermutlich staunen, was an Ihrer Erziehung wie gut oder schlecht angekommen ist, denn das Erleben des Kindes wird sich selten mit Ihrem Erleben decken! So ist es gut möglich, dass Sie sich gewisser [[Erziehungsfehler]] bewusst werden, von denen das Kind nicht die geringste Ahnung hat - und umgekehrt! Wenn Sie genügend [[Grosszügigkeit]] und [[Gelassenheit]] haben, können Sie damit umgehen und sich auf eine spannende Diskussion einlassen, ohne dass es gleich zur Konfrontation kommen muss.

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