Gefahren: Unterschied zwischen den Versionen

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Selbstverständlich lagern Sie Streichhölzer "ausser Reichweite von Kindern". Doch die Gefahr von Streichhölzern und Kerzen wird als Gefahr von Eltern in der Regel eher überschätzt. Denn im Gegensatz etwa zu offenen [[Gewässer|Gewässern]], die ohne jede Vorwarnung sehr gefährlich werden können, wird das Kind beim [[Feuer]] schon allein durch die abstrahlende Hitze vorgewarnt. Auch die explosionsartige Flamme beim Anstreichen schreckt Kinder zunächst einmal ab. Und selbst wenn das Kind mit der Flamme in Kontakt gerät, erleidet es selten eigentliche Verbrennungen, sondern erschrickt vor allem ob der Hitze. Schliesslich reagieren Kinder, die zum Beispiel in Abwesenheit ihrer Eltern mit Streichhölzern spielen und nicht mehr kontrollieren können, in der Regel instinktiv richtig, indem sie das Streichholz einfach fallen lassen und davonrennen.
Selbstverständlich lagern Sie Streichhölzer "ausser Reichweite von Kindern". Doch die Gefahr von Streichhölzern und Kerzen wird als Gefahr von Eltern in der Regel eher überschätzt. Denn im Gegensatz etwa zu offenen [[Gewässer|Gewässern]], die ohne jede Vorwarnung sehr gefährlich werden können, wird das Kind beim [[Feuer]] schon allein durch die abstrahlende Hitze vorgewarnt. Auch die explosionsartige Flamme beim Anstreichen schreckt Kinder zunächst einmal ab. Und selbst wenn das Kind mit der Flamme in Kontakt gerät, erleidet es selten eigentliche Verbrennungen, sondern erschrickt vor allem ob der Hitze. Schliesslich reagieren Kinder, die zum Beispiel in Abwesenheit ihrer Eltern mit Streichhölzern spielen und nicht mehr kontrollieren können, in der Regel instinktiv richtig, indem sie das Streichholz einfach fallen lassen und davonrennen.


Was unabhängig von der Gefahr, beziehungsweise dem Umgang damit, bleibt, ist eine grosse Faszination für Feuer. Gerade diese Mischung aus relativer Harmlosigkeit und Anziehungskraft macht das Anzünden von Kerzen zu einem besonders geeigneten Übungsfeld für den Umgang mit Gefahren! Zeigen Sie dem Kind, sobald es sich dafür interessiert, wie Sie es machen und führen Sie es Schritt für Schritt an den Punkt, wo es die Kerze [[selbst tun|selbst]] anzünden kann. Respektieren Sie aber auch, wenn es [[Angst]] hat, denn es hat ein sehr feines [[Gespür]] dafür, was es sich zumuten kann! Am besten lassen Sie das Kind ganz einfach [[ausprobieren]], ohne es an der Hand zu nehmen, denn erstens würden Sie es dabei bloss [[behindern]] und zweitens können Sie die Flamme notfalls leicht selbst ausblasen. Bleiben Sie also möglichst gelassen und warten Sie ab, wie es das Kind ausprobiert. Von der [[Feinmotorik]] her gesehen ist das Entflammen eines Streichholzes eine grosse [[Herausforderungen|Herausforderung]] und verlangt einiges an Übung. [[Helfen]] Sie ihm erst, wenn es Hilfe verlangt oder fragen Sie es zumindest, ob Sie ihm helfen sollen.
Was unabhängig von der Gefahr, beziehungsweise dem Umgang damit, bleibt, ist eine grosse Faszination für Feuer. Gerade diese Mischung aus relativer Harmlosigkeit und Anziehungskraft macht das Anzünden von Kerzen zu einem besonders geeigneten Übungsfeld für den Umgang mit Gefahren! Zeigen Sie dem Kind, sobald es sich dafür interessiert, wie Sie es machen und führen Sie es Schritt für Schritt an den Punkt, wo es die Kerze [[selbst tun|selbst]] anzünden kann. Respektieren Sie aber auch, wenn es [[Angst des Kindes|Angst]] hat, denn es hat ein sehr feines [[Gespür]] dafür, was es sich zumuten kann! Am besten lassen Sie das Kind ganz einfach [[ausprobieren]], ohne es an der Hand zu nehmen, denn erstens würden Sie es dabei bloss [[behindern]] und zweitens können Sie die Flamme notfalls leicht selbst ausblasen. Bleiben Sie also möglichst gelassen und warten Sie ab, wie es das Kind ausprobiert. Von der [[Feinmotorik]] her gesehen ist das Entflammen eines Streichholzes eine grosse [[Herausforderungen|Herausforderung]] und verlangt einiges an Übung. [[Helfen]] Sie ihm erst, wenn es Hilfe verlangt oder fragen Sie es zumindest, ob Sie ihm helfen sollen.


Falls sich schliesslich das Kind dann doch einmal die Finger "verbrennen" sollte, braucht es weder [[Belehrungen]] noch [[Vorwürfe]], sondern einzig [[Trost]]. Wenn Sie den Umgang mit Feuer möglichst früh mit dem Kind üben, wirkt das zudem ausgesprochen [[Vertrauensbildung|vertrauensbildend]]. Es erfährt, dass es einerseits selbst ausprobieren darf, wozu es Lust hat, da Sie seinen [[Fähigkeiten]] vertrauen, und dass Sie ihm andererseits helfen, wenn es darum geht, die Gefahr zu bannen beziehungsweise es trösten, wenn es sich weh macht. Dieses Vertrauen wiederum ist Voraussetzung dafür, dass Sie von ihm erwarten können, dass es ohne Ihre Anwesenheit kein Feuer entfacht. Wenn Sie ihm hingegen den Umgang mit Feuer aus lauter [[Ängstliche Eltern|Ängstlichkeit]] dauernd verwehren, stacheln Sie damit seinen Entdeckungsdrang erst recht an und es wird ihm trotz all Ihrer Vorsichtsmassnahmen irgendwann gelingen, an die Streichhölzer zu gelangen, dann aber ohne jede Hilfe und Aufsicht ausprobieren, was selbstredend ungleich gefährlicher ist.
Falls sich schliesslich das Kind dann doch einmal die Finger "verbrennen" sollte, braucht es weder [[Belehrungen]] noch [[Vorwürfe]], sondern einzig [[Trost]]. Wenn Sie den Umgang mit Feuer möglichst früh mit dem Kind üben, wirkt das zudem ausgesprochen [[Vertrauensbildung|vertrauensbildend]]. Es erfährt, dass es einerseits selbst ausprobieren darf, wozu es Lust hat, da Sie seinen [[Fähigkeiten]] vertrauen, und dass Sie ihm andererseits helfen, wenn es darum geht, die Gefahr zu bannen beziehungsweise es trösten, wenn es sich weh macht. Dieses Vertrauen wiederum ist Voraussetzung dafür, dass Sie von ihm erwarten können, dass es ohne Ihre Anwesenheit kein Feuer entfacht. Wenn Sie ihm hingegen den Umgang mit Feuer aus lauter [[Ängstliche Eltern|Ängstlichkeit]] dauernd verwehren, stacheln Sie damit seinen Entdeckungsdrang erst recht an und es wird ihm trotz all Ihrer Vorsichtsmassnahmen irgendwann gelingen, an die Streichhölzer zu gelangen, dann aber ohne jede Hilfe und Aufsicht ausprobieren, was selbstredend ungleich gefährlicher ist.
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===Umgang mit Gefahren===
===Umgang mit Gefahren===
Kinder können schon sehr früh bestens mit Gefahren aller Art umgehen. Entscheidend ist, dass Sie als Eltern [[Vertrauen der Eltern|Vertrauen]] in die [[Fähigkeiten]] des Kindes haben und nicht gleich panisch reagieren, wenn dem Kind bloss ein kleines Wehwehchen droht. Wenn das Kind zum Beispiel die Treppe hochklettert, können Sie zunächst einmal davon ausgehen, dass es das kann, beziehungsweise dass es stoppt, wenn es [[Angst]] bekommt oder nicht mehr weiter weiss (und nach Ihrer [[Hilfe]] ruft). Kinder haben ein ausgezeichnetes [[Gespür des Kindes|Gespür]] dafür, was sie sich zutrauen können und was nicht. Ermuntern Sie das Kind, indem Sie sich über seine Kletterkünste freuen. Erst wenn Sie sehen, dass es zum Beispiel rutscht, können Sie ihm sagen, was es machen soll. Bleiben Sie [[Gelassenheit|gelassen]] und geben Sie positive Anweisungen ("Halt Dich fest am Geländer!"). Wenn Sie hingegen nervös werden oder dem Kind gar Unglück [[prophezeien]] ("Du fällst jetzt gleich runter"), wird es [[Verunsichern|verunsichert]] und zu Misstritten [[Provozieren der Eltern|provoziert]]. Noch heikler ist es, wenn Sie das Kind einfach von der Treppe reissen und ihm damit zeigen, dass Sie es nicht für fähig halten, die (selbst gewählten!) Herausforderungen zu meistern. Zudem wird sich das Kind womöglich mit Händen und Füssen dagegen wehren, womit erst recht Gefahr entsteht.
Kinder können schon sehr früh bestens mit Gefahren aller Art umgehen. Entscheidend ist, dass Sie als Eltern [[Vertrauen der Eltern|Vertrauen]] in die [[Fähigkeiten]] des Kindes haben und nicht gleich panisch reagieren, wenn dem Kind bloss ein kleines Wehwehchen droht. Wenn das Kind zum Beispiel die Treppe hochklettert, können Sie zunächst einmal davon ausgehen, dass es das kann, beziehungsweise dass es stoppt, wenn es [[Angst des Kindes|Angst]] bekommt oder nicht mehr weiter weiss (und nach Ihrer [[Hilfe]] ruft). Kinder haben ein ausgezeichnetes [[Gespür des Kindes|Gespür]] dafür, was sie sich zutrauen können und was nicht. Ermuntern Sie das Kind, indem Sie sich über seine Kletterkünste freuen. Erst wenn Sie sehen, dass es zum Beispiel rutscht, können Sie ihm sagen, was es machen soll. Bleiben Sie [[Gelassenheit|gelassen]] und geben Sie positive Anweisungen ("Halt Dich fest am Geländer!"). Wenn Sie hingegen nervös werden oder dem Kind gar Unglück [[prophezeien]] ("Du fällst jetzt gleich runter"), wird es [[Verunsichern|verunsichert]] und zu Misstritten [[Provozieren der Eltern|provoziert]]. Noch heikler ist es, wenn Sie das Kind einfach von der Treppe reissen und ihm damit zeigen, dass Sie es nicht für fähig halten, die (selbst gewählten!) Herausforderungen zu meistern. Zudem wird sich das Kind womöglich mit Händen und Füssen dagegen wehren, womit erst recht Gefahr entsteht.


Ein weiteres Übungsfeld sind Erkältungen (wobei hier [[Medizin|keine medizinischen Aussagen]] gemacht werden sollen): Bleiben Sie zunächst einmal [[Gelassenheit|gelassen]], wenn es um einfach Erkältungskrankheiten geht, in aller Regel genügen die üblichen Hausmittel. Zudem ist es erwiesen, dass häufiger Schnupfen und ähnliches in den ersten Jahren die Abwehrkräfte des Kindes derart stärken, dass es ein Leben lang davon profitieren wird! Sie brauchen sich also nicht dauernd vor den Folgen von "Wind und Wetter" zu fürchten, sondern können sich ganz im Gegenteil darüber freuen, dass sich das Kind dabei, und zwar im durchaus gesundem Sinn, [[Abhärten|abhärtet]].  
Ein weiteres Übungsfeld sind Erkältungen (wobei hier [[Medizin|keine medizinischen Aussagen]] gemacht werden sollen): Bleiben Sie zunächst einmal [[Gelassenheit|gelassen]], wenn es um einfach Erkältungskrankheiten geht, in aller Regel genügen die üblichen Hausmittel. Zudem ist es erwiesen, dass häufiger Schnupfen und ähnliches in den ersten Jahren die Abwehrkräfte des Kindes derart stärken, dass es ein Leben lang davon profitieren wird! Sie brauchen sich also nicht dauernd vor den Folgen von "Wind und Wetter" zu fürchten, sondern können sich ganz im Gegenteil darüber freuen, dass sich das Kind dabei, und zwar im durchaus gesundem Sinn, [[Abhärten|abhärtet]].  

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