Emotionen: Unterschied zwischen den Versionen

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1.018 Bytes entfernt ,  15. Februar 2020
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==Interpretation von Emotionen==
==Interpretation von Emotionen==
Die Gefühle seiner Mitmenschen wahrnehmen zu können, ist wohl eines der grössten [[Missverständnisse]] in Beziehungen. Zwar können Sie gerade bei Ihren Kindern meistens erahnen, was Tränen zu bedeuten haben, doch ist das trotzdem immer eine Interpretation. Interpretationen sollten deshalb immer auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden. Fragen Sie also das Kind, ob es traurig ist. Das Kind spürt so, dass Sie an seinen Gefühlen interessiert sind und lernt dabei gleich noch, wie seine Gefühle benannt werden. Wie wichtig das ist, können Sie einfach erfahren, wenn Sie mal einen Erwachsenen fragen, was er gerade fühlt: Die wenigsten Menschen sind noch fähig, ihre Gefühle mitzuteilen ("Ich fühle mich verletzt, nachdem mein Chef meine Leistung ignoriert  hat."), viel häufiger liefern sie rationale Aussagen der Schlussfolgerungen ("Mein Chef ist einfach ein nerviger Holzpflock.", "Ich muss wohl eine neue Stelle suchen."). Dabei wäre es entscheidend für eine Beziehung, wozu auch ein berufliches Verhältnis zählt, dass auch die Gefühle ihren Platz haben. Das schafft das nötige Vertrauen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Die Gefühle seiner Mitmenschen wahrnehmen zu können, ist wohl eines der grössten [[Missverständnisse]] in Beziehungen. Zwar können Sie gerade bei Ihren Kindern meistens erahnen, was Tränen zu bedeuten haben, doch ist das trotzdem immer eine Interpretation. Interpretationen sollten deshalb immer auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft werden. Fragen Sie also das Kind, ob es traurig ist. Das Kind spürt so, dass Sie an seinen Gefühlen interessiert sind und lernt dabei gleich noch, wie seine Gefühle benannt werden. Wie wichtig das ist, können Sie einfach erfahren, wenn Sie mal einen Erwachsenen fragen, was er gerade fühlt: Die wenigsten Menschen sind noch fähig, ihre Gefühle mitzuteilen ("Ich fühle mich verletzt, nachdem mein Chef meine Leistung ignoriert  hat."), viel häufiger liefern sie rationale Aussagen der Schlussfolgerungen ("Mein Chef ist einfach ein nerviger Holzpflock.", "Ich muss wohl eine neue Stelle suchen."). Dabei wäre es entscheidend für eine Beziehung, wozu auch ein berufliches Verhältnis zählt, dass auch die Gefühle ihren Platz haben. Das schafft das nötige Vertrauen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Wenn Sie dem Kind diese Offenheit und Ehrlichkeit lassen wollen, müssen Sie es vor allem in seinen Gefühlen so [[annehmen]], wie es ist und es dabei [[ernst nehmen]]. Das ist in den ersten Jahren ganz besonders wichtig, auch wenn es gerade in den ersten Monaten, in denen das Kind sich sehr häufig nur durch Schreien ausdrückt, auch besonders schwierig ist. Versuchen Sie trotzdem mehr und mehr zu verstehen, was dem Kind fehlt. Auch wenn es nicht auf Anhieb gelingt, spürt das Kind sehr wohl, dass Sie sich bemühen, es zu verstehen. Und es wird sich umgekehrt unendlich viel Mühe geben, dass es von Ihnen verstanden wird! Diesem Wechselspiel sollten Sie also [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]], denn es stärkt das [[Selbstvertrauen]] des Kindes, wenn Sie ihm [[Phasen der Erziehung|in den ersten Jahren]] möglichst alle seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]] erfüllen können.


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Kinder sind sehr emotionale Wesen, das heisst sie verbergen ihre Gefühle nicht, sondern zeigen sie uns immer und unmittelbar. Sie sehen also sofort, was mit ihnen los ist, da sie noch keine [[Doppelbotschaften]] aussenden. Ganz im Gegensatz zu Erwachsenen, bei denen zum Beispiel bei einem Lächeln nicht immer ganz klar ist, ob damit wirklich nur Zufriedenheit oder vielleicht doch eher Schadenfreude dahinter steckt.
Wenn Sie dem Kind diese Offenheit und Ehrlichkeit lassen wollen, müssen Sie es vor allem in seinen Gefühlen so [[annehmen]], wie es ist und es dabei [[ernst nehmen]]. Das ist in den ersten Jahren ganz besonders wichtig, auch wenn es gerade in den ersten Monaten, in denen das Kind sich sehr häufig nur durch Schreien ausdrückt, auch besonders schwierig ist. Versuchen Sie trotzdem mehr und mehr zu verstehen, was dem Kind fehlt. Auch wenn es nicht auf Anhieb gelingt, spürt das Kind sehr wohl, dass Sie sich bemühen, es zu verstehen. Und es wird sich umgekehrt unendlich viel Mühe geben, dass es von Ihnen verstanden wird! Diesem Wechselspiel sollten Sie also [[Vertrauen der Eltern|vertrauen]], denn es stärkt das [[Selbstvertrauen]] des Kindes, wenn Sie ihm [[Phasen der Erziehung|in den ersten Jahren]] möglichst alle seine [[Grundbedürfnisse des Kindes|Grundbedürfnisse]] erfüllen können.
Ernst nehmen heisst auch, dass Sie das Kind niemals für seine Gefühle auslachen. Denn es gibt keine "unberechtigte Angst" und keine "harmlosen Schmerzen". Kinder machen gerade in den ersten Jahren keine halben Sachen, sondern sind immer mit "Leib und Seele" dabei. Das heisst auch, dass sie immer [[Hier und Jetzt|"im Hier und Jetzt"]] sind. Es macht also keinen Sinn, dass Sie einem Kind den Verlust der Lieblingspuppe damit zu lindern versuchen, dass schon bald wieder Weihnachten sei. Die Trauer (oder der Schmerz) ist jetzt da und das Kind will jetzt [[Trost|getröstet]] werden.
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Die Heftigkeit der Emotionen Erwachsener hängt interessanterweise mit der Fähigkeit zusammen, die eignen Gefühle wahrzunehmen: Je besser jemand seine Gefühle wahrnimmt, desto sanfter sind seine Emotionen, während Menschen, die Mühe haben, ihre Gefühle zu erkennen, regelmässig von ihren Emotionen übernächtigt werden.
Die Heftigkeit der Emotionen Erwachsener hängt interessanterweise mit der Fähigkeit zusammen, die eignen Gefühle wahrzunehmen: Je besser jemand seine Gefühle wahrnimmt, desto sanfter sind seine Emotionen, während Menschen, die Mühe haben, ihre Gefühle zu erkennen, regelmässig von ihren Emotionen übernächtigt werden.

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